John Sinclair Nr. 1452: Die Voodoo-Mutter
"Wenn du ebenso riechst wie du aussiehst, kannst du froh sein, dass ich mir
die gute Laune nicht verderben lasse", flüsterte Kilgo, der Fettsack.
Sein Gegenüber grinste nur. Er zeigte dabei zwei weiße Zahnreihen,
und genau dort hinein drosch Kilgo seine Faust. Damit hatte der hünenhafte
Schwarze nicht gerechnet. Er kippte um. Sein Pech, dass er am Beginn einer
Treppe stand. Die wurde für ihn zur Flugbahn und zu einer Folterstrecke
zugleich. Die Außentreppe bestand aus Stein. Jede Stufe davon bekam
der Mann auf seinem Fall nach unten mit. Besonders die Kanten, die gegen
seinen Kopf und seinen Rücken stießen. Der Farbige gab nicht mal
einen Schrei von sich. Er jammerte nicht, er überschlug sich nur und
blieb schließlich liegen. Kilgo wartete seelenruhig ab. Er hatte sich
nicht einmal vom Fleck bewegt. Erst als der Farbige vor der Tür an der
Außentreppe des Hinterhauses liegen blieb, setzte sich Kilgo in
Bewegung....
von Jason Dark, erschienen am 09.05.2006, Titelbild: Koveck
Rezension von
Olsen:
Kurzbeschreibung:
Nachdem der Hexenmeister Kilgo in Band
1451 die Flucht ergreifen musste, sinnt er nun auf Rache. Deshalb wendet
er sich an Erzulie, eine Voodoo-Priesterin, die nur Mutter genannt wird.
Sie soll Johnny Conolly, dessen Kumpel Pete Ruskin, Bill Conolly und
natürlich John Sinclair mit etwas Voodoo ärgern. Sie macht sich
sogleich ans Werk, was Pete Ruskin mit einem Augenleiden ins Krankenhaus
bringt und Bill Conolly das Gefühl in den Beinen raubt. Erzulies
Anschläge auf Johnny und John scheitern jedoch, da der Geisterjäger
sie mit dem Kreuz abwehren kann. Deshalb machen sich Kilgo und - davon
unabhängig auch Erzulie - auf den Weg zu den Conollys. Wohl auf dem
Weg dorthin überlegt sich Erzulie, dass sie ja eigentlich doch lieber
eine von den Guten wäre. Deshalb nimmt sie ihren Zauber von Bill und
Pete, während John dem Magier Kilgo mit der Beretta den Schädel
wegpustet.
Meinung:
Bot der Vorgängerband noch erstaunlich gute Unterhaltung, so darf man
sich nach der Lektüre dieses Romans nicht wundern, wenn man selbst von
einem Voodoo-Zauber ergriffen und von der Langeweile dahingerafft wird. Der
ganze Roman ist für meinen Geschmack ein einziger von gelegentlichen
Mini-Handlungsszenen unterbrochener Dialog, der permanent auf der Stelle
tritt: nämlich auf meinen Nerven. Und das Bisschen Handlung, das hier
auf 64 Seiten aufgepustet wurde, weist wieder mal die typischen Logikhänger
auf. Woher kennt Kilgo beispielsweise die Namen der von ihm so verhassten
Menschen? Ich meine mich zwar dumpf daran zu erinnern, dass Pete Ruskin im
letzten Band in einem Anfall von Gesprächigkeit seinen und Johnnys Namen
erwähnt hat, das alleine kann aber die Liste, die Kilgo gemacht hat,
nicht erklären. Die Namen der beiden Herren, die einen Mini als
Schlüssel für seine Haustür benutzt hatten, wusste er deshalb
nämlich noch lange nicht. Hätte er die Namen dank einer gnadenlos
guten Recherche herausgefunden, wüsste er auch, wer Bill Conolly und
John Sinclair sind. Als ihm Erzulie aber sagt, dass John Sinclair ein
berühmter Geisterjäger ist, ist Kilgo das völlig neu. Also:
Es mag wohl eine Erklärung geben, ich glaube aber nicht, dass sich Jason
Dark ernsthaft darüber Gedanken gemacht hat. Nächste Frage: Woher
weiß Kilgo, wo sich seine Opfer befinden? Könnten sie, da Bill
seine Beine ja nicht mehr spürt, nicht genauso im Krankenhaus sein (wie
Pete Ruskin), oder bei John oder sonst irgendwo? Wie kann es sein, dass Erzulie
die Namen ihrer Opfer ausreichen, um damit einen Voodoo-Zauber zu wirken?
Braucht es dazu nicht irgend etwas Persönliches des Opfers? Geht das
wirklich so einfach, dass man ein Püppchen töpfert und sagt: "Du
bist jetzt Pete Ruskin"? Ich gestehe: All das sind Unsauberkeiten, die sich
nicht sofort aufdrängen und deshalb nicht sensationell störend
sind. Aber dieser plötzliche Gesinnungswandel von Erzulie innerhalb
einer Seite und Johns Reaktion darauf (sinngemäß: "Sie sind nicht
mehr böse? Prima, dann kommen Sie doch herein!") sind unglaubwürdiger
als die Ankündigung einer Steuersenkung. Und genauso ärgerlich.
Lediglich die Tatsache, dass der Band sprachlich annähernd unfallfrei
bleibt (wenn man mal von solchen stilistischen Behäbigkeiten absieht,
Pete Ruskins Blutsturz aus Nase und Augen mit dem blumigen Wort "Vorgang"
zu beschreiben), rettet ein ganz knappes Kreuz.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Gleich der nächste Koveck. Und der gefällt mir sogar noch eine
Spur besser als der letzte. Die Voodoo-Priesterin finde ich vorzüglich
gelungen.
Coverbewertung:
Rezension von
Myxin:
Kurzbeschreibung:
Der entkommene Kilgo verbündet sich mit Erzulie, der Voodoo-Mutter.
Mittels ihrer Hilfe will er sich an Johnny und Bill Conolly, John Sinclair
und Pete Ruskin rächen. Pete Ruskin trifft es auch als ersten. Er erscheint
schon sehr geschwächt bei den Conolly. Dort setzt plötzlich Nasenbluten
ein und er bricht zusammen. Als Bill und Johnny ihm aufhelfen, erkennen sie,
das seine Augen mit Blut gefüllt sind. Pete wird ins Krankenhaus gebracht.
Nach diesem Vorfall wird auch John alarmiert und er fährt zu den Conollys
die in der Klinik auf ihn warten. John beschließt den Rest des Abends
bei den Conollys zu verbringen. Während der Rückfahrt erwischt
es Bill. Seine Beine sind auf einmal gelähmt. Kurz darauf erwischt es
auch Johnny, der bei der Attacke sterben soll. Doch John kann ihn mit dem
Kreuz vor der Voodoo-Magie schützen. John informiert Suko um als
Rückendeckung die Umgebung im Blick zu behalten. Kurz nach dem Anruf
wird John das nächste Opfer und diesmal revanchiert sich Johnny und
rettet den Geisterjäger mit seinem eigenen Kreuz, das ihm sein Patenonkel
überlassen hatte. Die Voodoo-Mutter und Kilgo trennen sich, Kilgo will
die Entscheidung jetzt direkt suchen und macht sich auf den Weg zu den Conollys.
Er nimmt zwei Leibwächter von Erzulie mit. Es kommt zum Kampf zwischen
Suko und Kilgo, den der Chinese zwar gewinnt, aber er rechnet nicht mit den
beiden Leibwächtern, die ihn von hinten niederschlagen. Vor dem Tor
hält unterdessen ein Wohnwagen. Auch Erzulie ist gekommen. John
beschließt sich einzulassen. Überraschenderweise hat sie die Seiten
gewechselt, will nicht länger Kilgos Handlangerin sein. Sie erlöst
Bill von seiner Lähmung. Suko erwacht aus seiner Ohnmacht und mit der
Magie seines Stabes gelingt es ihm die beiden Leibwächter zu
überlisten und auszuschalten. Er macht sich auf den Weg zur Haustür.
Den gleichen Weg hat auch Kilgo. Er versucht Suko mit dem Messer zu töten,
dieser weicht aus. Nächstes Ziel der Klinge ist Johnny, doch auch dieser
bringt sich in Sicherheit. Der finale Showdown zwischen Kilgo und John steht
bevor. Die ungleiche Bewaffnung von Beretta und Messer schafft schnell klare
Verhältnisse und Kilgo wird mit drei Kugeln getötet. Die Gefahr
ist vorbei. Nur noch Pete Ruskin muss von Erzulie wieder geheilt werden.
Meinung:
Der Roman hat mir ganz gut gefallen. Kilgo fand ich sehr interessant und
ich hätte ihn mir auch durchaus als Gegner für z.B. Saladin vorstellen
können. Leider wird er getötet. Vor allem das Wie regt mich doch
auf. Kilgo ist nur ein Mensch und John sieht sich nicht in der Lage in zu
stoppen? Außer ihm eine Kugel in den Kopf zu schießen fällt
ihm nichts ein? Nach dem er ihn schon zweimal angeschossen hat? Wirkt auf
mich schon fast wie Mord. Zwar an einem Feind und Verrückten, aber dennoch
für mich nicht die beste Lösung. Wieder wird das Potential einer
Figur einfach nicht beachtet. Erzulie finde ich auch ganz interessant. Ihr
Wechsel war sehr überraschend, manche werden aber sicher auch sagen:
unglaubwürdig. Sie erinnert mich ein wenig an Tanith...ja ja, die gute
alte Zeit! ;-) Schade auch, das John mal wieder durch sein Kreuz geschützt
ist. Die Atmosphäre der Bedrohung die wie ein Schwert über allen
hängt und sehr gut beschrieben ist, hätte so noch dichter gemacht
werden können. Trotz allem einer der besseren JS-Romane in der letzten
Zeit, wobei der Vorgänger auch schon gut war. Ich hoffe das Niveau
hält sich jetzt erst einmal. Ohne die erwähnten Mängel hätte
ich vier Kreuze vergeben, so sind es nur drei.
Besonderheiten:
Kilgo wird getötet
Erzulie wird John Sinclairs neue Verbündete
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Auf dem Cover von Koveck ist Erzulie zu sehen, die auch im Roman genau so
beschrieben wird. Sie sticht eine Nadel in eine Voodoo-Puppe. Unter ihr im
Auto greift sich ein Mann an den Kopf. Es könnte Bill sein, doch fährt
der ja einen Porsche und das Lenkrad sollte in England auf der anderen Seite
sein. Mir gefällt es nicht besonders, wobei es immer noch besser ist
als Spoerrs Werke des Grauens. Ich gebe trotzdem nur zwei Kreuze.
Coverbewertung:
Rezension
von Dämonengeist:
Kurzbeschreibung:
Um seine kürzlich erlittene Schmach zu rächen (s.
JS 1451), wendet sich Kilgo an die
Voodoo-Mutter Erzulie. Sie soll im Auftrag des Hexenmeisters Bill Conolly,
Johnny, Pete Ruskin und John Sinclair mit ihrer Voodoo-Puppe foltern und
töten. Das erste Opfer wird Johnnys Freund Pete, der gerade bei den
Conollys zum Essen eingeladen ist. Dabei läuft plötzlich Blut aus
seiner Nase und den Augen. Daraufhin wird er ins Krankenhaus eingeliefert,
in das auch John Sinclair kommt. Auf dem Rückweg zu dem Anwesen der
Conollys lähmt Erzulies Magie Bills Beine. Nachdem sie schließlich
angekommen sind, werden auch Johnny und John von der Voodoo-Mutter attackiert,
doch durch das Silberkreuz des Geisterjägers kann die Magie abgewehrt
werden. Zu aller Überraschung taucht daraufhin Erzulie bei den Conollys
auf und stellt sich auf die Seite unserer Helden. Allerdings wird Suko, der
sich in der Nähe des Hauses umsehen wollte, von Kilgo und zwei
Leibwächtern der Voodoo-Mutter überwältigt. Während sich
der Trödler auf den Weg macht, ins Haus einzudringen und Erzulie Bill
von ihrer eigenen Magie befreit, kann der wiedererwachte Suko die
Leibwächter ausschalten. Als Kilgo, der einen Energieschub aus der
Hölle erhalten hat, an der Haustür ankommt, greift er sofort seinen
Erzfeind Johnny an. Doch auch John Sinclair ist zur Stelle und erschiesst
den Hexenmeister in Notwehr. Schließlich kann Erzulie auch Pete Ruskin
von der Voodoo-Magie befreien.
Meinung:
Man mag es kaum glauben, aber heute ist der 21. Juli 2006, also etwa 2,5
Monate nach dem Erscheinen dieses Romans. Diese enorme Zeitspanne ergibt
sich nicht etwa daraus, dass ich den Roman erst heute gelesen habe -
tatsächlich war es vor 2,5 Monaten, welch Überraschung - , sondern
aus dem Umstand, dass ich zunächst keine Lust auf Rezis hatte und
schließlich gar dank einer Krankheit, deren voller Name den Rahmen
dieses Formulares sprengen würde, für drei Wochen im Krankenhaus
gelandet bin. Allerdings denke ich mir, dass dies euch nicht sonderlich
interessiert, daher zu einem anderen Thema: Der Roman. War der
Vorgängerband noch überraschend spannend und actionreich, so baut
dieser 'zweite Teil' schon wieder etwas ab. Zwar ist Kilgo noch immer ein
charismatischer Gegenspieler und die Idee, unsere Freunde mittels Voodoo-Magie
auszuschalten ziemlich gut, doch die vielen langgezogenen und stets recht
unnützen Dialoge nerven auf die Dauer einfach. Dazu kommt durch Erzulie,
die eigentlich eine faszinierende Persönlichkeit ist, der wohl
haarsträubenste Seitenwechsel der gesamten Sinclair-Ära. Hat sie
zuvor noch Pete Ruskin, John Sinclair und Johnny Conolly fast getötet,
so entwickelt sie sich von einer Seite zur nächsten zu einer herzensguten
Samariterin. Da kringeln sich ja selbst mir die Zehnägel auf. Aber immerhin
legt der Roman tempomäßig im letzten Drittel noch etwas zu. Dabei
ist Kilgos Tod aus meiner Sicht - entgegen anderer Meinungen - keine Hinrichtung,
sondern einfach notwendig, da er nur zwei Seiten vor seinem Ableben selbst
einen Energieschub aus der Hölle gespürt hat. So gibt es diesmal
noch ganz ansehnliche drei Kreuze, aber den Vergleich zum Vorgänger
hält dieser Roman kaum stand. Was sich Herr Dark allerdings dabei gedacht
hat, innerhalb so kurzer Zeit wieder einen dieser verkappten Dreiteiler zu
schreiben, bleibt wohl nur ihm und seiner Schreibmaschine erschlossen...
Besonderheiten:
Kilgo stirbt.
Erster Auftritt von Erzulie.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Vom zeichnerischen Standpunkt ist Koveck momentan freilich der beste JS-Maler,
allerdings passt das Bild nicht wirklich zum Roman. Es soll wohl die Szene
zeigen, in der Bill von der Voodoo-Mutter attackiert wird, allerdings sitzt
der Reporter dabei nicht allein im Wagen und bekommt statt ins Gesicht einen
Stich in die Beine. Trotzdem gibt es...
Coverbewertung:
Rezension von
Doktor
Pest:
Kurzbeschreibung:
Der Magier, Hexenmeister und Trödler Kilgo wendet sich, um Rache an
Pete Ruskin, John Sinclair, Johnny Conolly und Bill Conolly zu nehmen, an
die Voodoo-Mutter Erzulie. Diese bringt es fertig Pete und Bill aus dem Verkehr
zu ziehen. Doch bei John und Johnny will ihr Voodoo-Zauber nicht klappen.
Deshalb beschließt Kilgo zu den Conollys zu fahren und sie umzubringen.
Zusammen mit zwei Bodyguards der Voodoo-Mutter, macht er sich auf den Weg,
wobei sie noch den Chinesin Suko außer Gefecht setzten. Kilgo befielt
den Bodyguards Suko wegzuschaffen und ihm die Kehle durchzuschneiden. Doch
sie erhalten von der Voodoo-Mutter den Gegenbefehl, da sie sich plötzlich
entschlossen hatte die Seiten zu wechseln. Als Kilgo dann ums Haus schleicht,
trifft er an der Haustür der Conollys abermals auf Suko. Kilgo
beschließt ihn mit seinem Messer zu erstechen und hechtet auf den Chinesen
zu. Doch dieser reagiert und tritt gegen den Angriffsarm des Hexenmeisters.
Kurz darauf wird dann die Tür geöffnet und Johnny und John treten
hervor. Kilgo fuchst sich nun auf John ein und wird mit drei Kugeln aus dessen
Beretta gestoppt. Die Voodoo-Mutter kann ihren Zauber wieder von Bill und
Pete lösen.
Meinung:
Mir hat der Roman am Anfang super gefallen. Es ist alles sehr spannend
geschrieben und mir gefallen Voodoo Romane meistens auch sehr gut. Nur gegen
Schluss nervt es mich etwas das Kilgo so töricht ist und sich zu den
Conollys begibt. Nächster Kritikpunkt wäre dann das Erzulie ganz
plötzlich die Seiten wechselt. Dafür ziehe ich zwei Kreuze
ab.
Besonderheiten:
1. Kilgo wird getötet.
2. Erzulie, die Voodoo-Mutter wird zu John Sinclairs Verbündeten.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ich finde es ja Super gezeichnet, nur hat die Szene mit dem Auto nichts mit
dem Roman zu tun. Bill wird zwar bei der Autofahrt von einem Voodoo-Zauber
behindert, jedoch bezieht sich der Zauber auf seine Beine. Die Voodoo-Mutter
jedoch hat viel mit dem Roman gemein und ihr äußeres trifft genau
auf die Beschreibung im Roman zu. Deshalb gebe ich noch 4 Sterne für
das Cover.
Coverbewertung: