John Sinclair Nr. 1449: Der Knochentempel

John Sinclair Nr. 1449: Der Knochentempel


"Es ist immer das Gleiche!", schimpfte Betty Grinth. "Der Junge kann nicht hören!" Mit diesem Kommentar war ihr Sohn Stevie gemeint. Erneut hatte er seine Schultasche in den schmalen Flur der Wohnung gestellt. Ärgerlich ging die Frau auf die Tasche zu, stoppte nicht rechtzeitig und trat dagegen. Die Tasche kippte um. Sie war zudem noch offen. Etwas rollte hervor. Es war ein Totenschädel!


von Jason Dark, erschienen am 18.04.2006, Titelbild: E.J. Spoerr

Rezension von Olsen:


Kurzbeschreibung:
Die Handlung dieses Romans ist so unsinnig, dass es mir nicht gelingen wird, sie verständlich zusammenzufassen. Deshalb im Kurzverfahren die "wichtigsten" Punkte: Ein Junge findet im Gebüsch einen Schädel. Die Mutter ruft die Polizei. Bevor die kommt, dringt ein Maskierter in die Wohnung ein, schlägt die Mutter nieder und stiehlt den Schädel. John wird von einem pensionierten Bischof zu einem Beinhaus gebeten, in dem ein toter Küster liegt. Die ehemals darin gelagerten Totenschädel sind verschwunden. John und der Bischof stoßen in der Wohnung des Küsters auf ein Video, das dessen Tochter in einer Art Kirche zeigt. John schickt Suko zur Tochter des Küsters, wo er auf den Gangster stößt, der dem Jungen den Schädel geklaut hat. Suko schaltet den Bösewicht aus und lässt sich von der Tochter des Küsters über die Hintergründe aufklären (Erwarten Sie dies bitte nicht auch von mir!). Der Bruder des Bösewichts dringt inzwischen in die Wohnung des Küsters ein, schießt dem Bischof in die Schulter und flieht (Häh?). John und Suko eilen in die Kirche, die auf dem Video zu sehen war. Dort kommt es zu einem Finale, das unspannender ist, als einer Eiche beim Wachsen zuzusehen.


Meinung:
Au Backe! Was für ein unsäglicher Stuss! Dabei fängt das Ganze eigentlich noch halbwegs gelungen an. Die ersten zwanzig Seiten bauen tatsächlich eine geheimnisvolle Stimmung auf, und man möchte als Leser wissen, was es mit den geraubten Schädeln auf sich hat. Aber spätestens ab Seite 21 bemerkt man, dass Jason Dark wohl nicht der richtige Mann ist, um diesen Wissensdurst zu stillen, denn augenscheinlich hat er selber keinen blassen Schimmer davon. Außerdem verstrickt er sich wieder einmal in sinnentleerten, unerträglichen Schnarchdialogen. Es wäre halt einfach besser, sich vorher schon mal ein paar Gedanken über den Roman zu machen, den man zu schreiben gedenkt, gell Herr Dark? Und vielleicht noch ein Tipp: Wenn einem zwischendurch mal nichts mehr einfällt, sollte man einfach mal ein oder zwei Stündchen mit dem Schreiben aufhören und über den weiteren Handlungsverlauf nachdenken. Stattdessen einfach ein paar Phrasen zu dreschen und sich mit Dialogen im Kreis zu drehen, erscheint mir da doch eher eine suboptimale Lösung zu sein. Nach der Lektüre des Bandes bleiben nahezu alle wichtigen Fragen offen: Wie kam der Schädel ins Gebüsch? Woher wusste der Killer, bei wem er den Schädel wieder abholen konnte? Was hat der Küster mit dem ganzen Stuss zu tun? Warum wurde er überhaupt umgebracht? Wer hat das Video aufgezeichnet, auf dem die Tochter des Küsters zu sehen ist? Und vor allem: Warum? Und die wichtigste aller Fragen: Warum schämt sich Jason Dark nicht dafür, den Menschen, die Woche für Woche Geld für seine Romane ausgeben und dadurch indirekt sein Honorar bezahlen, so einen Müll vorzusetzen?


Besonderheiten:

Besonderheiten? Gilt es als Besonderheit, wenn ein Roman besonders schlecht ist? Bei John Sinclair inzwischen wohl nicht mehr. Deshalb: Keine Besonderheiten.


0 von 5 möglichen Kreuzen:
0 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Ein Spoerr-Cover, das (man lese und staune!) um Lichtjahre besser ist als der Roman, den es ziert. Für einen Spoerr sogar erstaunlich gelungen.


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Dämonengeist:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird von dem ehemaligen Bischof Ampitius zu dessen Haus gerufen, da er in einem nahe gelegenen Beinhaus die Leiche des Küsters Charles Kinley gefunden hat. Außerdem sind einige dort aufbewahrte Schädel verschwunden. Zunächst fährt John mit Ampitius zu Kinleys Haus, um sich in dessen Wohnung etwas umzusehen. Dort findet er ein Video, dass Kinleys Tochter Ellen und einen schwebenden Kopf zeigt. Nach dem Ende der Kassette taucht im Haus ein Killer auf, der Ampitius anschießt und von John vertrieben wird. Inzwischen hat Suko über einen Kollegen von einem Überfall auf eine Familie erfahren, bei dem ein Schädel, den der Sohn des Hauses kurz zuvor gefunden hatte, gestohlen wurde. Ein Besuch bei der Familie fördert wenig neues zu Tage, doch als er Ellen Kinley, die in der Nähe wohnt, aufsucht, trifft er auf einen weiteren Killer. Suko kann ihn ausschalten und erfährt von der verängstigten Ellen, dass sie von dem ohnmächtigen Gangster und dessen Bruder Damon erpresst wird, mehrere Schädel in eine Art Kathedrale in der Kanalisation von London zu bringen. Daraufhin begibt sich Suko gemeinsam mit seinem Freund John zu dem geheimnisvollen Ort. Dort treffen sie auf Damon, der den Geisterjäger beschossen hatte, der Ellen als Geisel hält. Nachdem John die Schädel in der Kathedrale aufgestellt hat, erscheint der schwebende Schädel. Dabei handelt es sich um den Köpfer William, der vor mehr als hundert Jahren acht Menschen getötet hat und dank des Teufels den Tod überwinden konnte. Während Suko nun mit Hilfe seines Stabes Damon niederschlägt, vernichtet John den Köpfer mit dem Kreuz endgültig.


Meinung:
Kurz vor dem kleinen Jubiläums-Roman zeigt uns Jason Dark noch einmal, wie man eine richtig schön durchschnittliche Geschichte schreibt. Da hätten wir zunächst die eher schwachen und gedehnten Dialoge, eine 08/15-Story und ein typisches Kreuzzuck-Ende. Dafür gibt es dank den beiden Killern, deren Auftreten leider nicht wirklich erklärt wird, noch etwas Tempo und mit Ampitius einen recht sympathischen Nebencharakter. Spannung sucht man allerdings leider vergebens. Und wie so üblich für einen richtig durchschnittlichen Roman haben sich auch ein paar Fehler eingeschlichen. So wird mir nicht klar, warum Ampitius nun eigentlich einen Geisterjäger rufen muss, um den Mord an dem Küster aufzuklären. Auch bleibt völlig im Dunkeln, warum der Köpfer ausgerechnet in dem komischen Knochentempel erscheint. Desweiteren ist es doch etwas gewöhnungsbedürftig, dass Charles Kinleys Leiche den ganzen Roman über im Beinhaus vergammelt. Wenigstens denken unsere beiden Helden, über ihren grandiosen Sieg strahlend, auf der letzten Seite in einem Nebensatz noch an den armen Küster. So bin ich nicht geneigt, man lese und staune, mehr als die Durchschnittswertung zu vergeben. Allerdings, für null Kreuze reicht es meiner Meinung nach hier wirklich nicht.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt ungefähr die Szene, die John und Ampitius auf dem Video sehen. Ellen Kinley muss natürlich wieder halbnackt sein, allerdings ist der Rest für Spoerr'sche Verhältnisse noch recht gelungen...


Coverbewertung:
2 Kreuze