John Sinclair Nr. 1442: Das Relikt
Noch immer wehte Rauch über das Schlachtfeld. Er brachte auch den Geruch
von verbranntem Fleisch mit, denn das Feuer hatte ebenfalls unter Mensch
und Tier gewütet. Die Soldaten waren von ihren Gegnern in die
Flammenhölle getrieben worden. Die meisten Männer waren elendig
verbrannt oder erstickt. Wer es trotzdem geschafft hatte, der heißen
Hölle zu entrinnen, auf den warteten bereits die Scharfschützen
mit ihren Bögen und den tödlichen Pfeilen. Ob jemand es überhaupt
geschafft hatte, zu entkommen, war fraglich. Zu hören jedenfalls war
nichts. Kein Stöhnen, kein Ächzen, nur diese unheimliche Stille,
die der Tod mit sich brachte. Sogar der Wind hatte sich zurückgezogen,
aber die im Westen versinkende Abendsonne schickte ihre Strahlen wie
glühende Speere über das Land und gab dem Grauen ein fast romantisches
Flair...
von Jason Dark, erschienen am 28.02.2006, Titelbild: Maren
Rezension von
Serienjunkie:
Kurzbeschreibung:
Godwin de Salier trifft in seiner Jugend als 15jähriger zur Zeit der
Kreuzzüge nach einer verheerenden Schlacht den Schmied Lucien, der im
Auftrag des Teufels ein Satanskreuz aus Gold hergestellt hat. Godwin kann
fliehen. In der Gegenwart besuchen John Sinclair und Bill Conolly eine
Ausstellung aus dem Nachlass von Laurent Gabin mit Exponaten aus dem Mittelalter.
Dort befindet sich auch dieses Kreuz. Sie treffen einen Mann namens Marcus
Körner, einem Forscher, der den Templerführer Godwin de Salier
über das Kreuz informiert. Plötzlich wird die Ausstellung
überfallen und das Kreuz gestohlen. Um mehr über das Kreuz zu erfahren,
will Sinclair Kontakt zu Laurents Sohn Lino aufnehmen, der als Aussteiger
auf einer Insel lebt. Dieser Sohn möchte Mitglied der Illuminati werden.
Er hatte damit gerechnet, das Kreuz nach dem Tod seines Vaters zu erben,
doch der Vater hatte den Verkaufserlös seines Nachlasses einer Krebsstiftung
vermacht. Also ließ Lino das Kreuz stehlen. Doch die Illuminati hintergehen
Lino, sie schicken nur zwei Auftragskiller, die Lino ermorden, sobald sie
das Kreuz im Besitz haben. Als Godwin und Sinclair eintreffen, kommt es zu
einem Kampf zwischen Godwin und dem Killer; dabei stürzt das Kreuz ins
Wasser der Bucht, wo es aufgrund der starken Strömung nicht geborgen
werden kann.
Meinung:
Ein durchaus kurzweiliger Roman, mit einem sehr stimmungsvollen Start und
einer kurzweiligen Story. Nur hin und wieder streckt sich die Handlung ein
wenig, wenn sich John und die anderen immer wieder über das Kreuz wundern
und darüber, wie seltsam doch die Form sei. Dabei ist ein auf den Kopf
gestelltes Kreuz im Grunde ein alter Hut, ein abgedroschenes Symbol der
Satanisten, das John eigentlich kennen müsste. Die Illuminati werden
erwähnt, spielen aber keine wirklich wichtige Rolle, was bedauerlich
ist. Es ist auch seltsam, warum Lino das Kreuz stehlen lässt, das wiederum
von den Illuminati gestohlen wird (was sie ja auch gleich in der Ausstellung
hätten tun können). Da Jason Dark seine Romane im Rekordtempo
heruntertippt, gab es auch hier wieder eine nette Stilblüte, bei der
wohl vor allem Neuleser stutzig werden können: "'Ich werde die Nacht
in meiner Wohnung verbringen.' 'Und ich ebenfalls', meldete sich Bill, der
uns zugehört hatte. Darüber wunderte sich Moore. Ich erklärte
ihm, dass Bill Conolly und ich zusammengehörten." (Seite 30)
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein klassisches Bild, auch wenn es abgesehen von dem Kreuz nur wenig mit
dem Roman zu tun hat. Ansonsten aber ganz nett. Schwach ist nur der geschmierte
Hintergrund.
Coverbewertung:
Rezension
von Dämonengeist:
Kurzbeschreibung:
In der Vergangenheit trifft der junge Godwin de Salier nach einer Schlacht
auf dem Schmied Lucien. Dieser hat ein goldenes Kreuz für den Teufel
hergestellt, das man auch als Schwert benutzen kann. Um Godwin die Macht
des Kreuzes zu demonstrieren, tötet sich Lucien mit dem Kreuzschwert
selbst und verbrennt dabei. In der Gegenwart taucht das Kreuz auf einer
Ausstellung wieder auf, da sein letzter Besitzer, Laurent Gabin, auf
mysteriöse Weise gestorben ist. Als Bill Conolly Wind davon bekommt,
benachrichtigt er sofort seinen Freund John Sinclair und besucht mit ihm
die Ausstellung. Am Kreuz begegnen sie Marcus Körner, einem Mitglied
der weißen Macht. Der Elsässer hat sich bereits mit Godwin de
Salier in Verbindung gesetzt, mit dem auch John telefoniert und mehr über
die Vergangenheit des Kreuzes erfährt. Daraufhin will er das goldene
Kreuz mit seinem eigenen Talisman testen, doch kurz davor strömt Gas
in dem Raum und John wird niederschlagen. Als er wieder aufwacht, ist das
Kreuzschwert verschwunden. Daraufhin fährt der Geisterjäger nach
Hause, um sich etwas auszuruhen. Am nächsten Tag telefoniert John vom
Büro aus mit Father Ignatius, dem Chef der Weißen Macht. Dabei
ergibt sich jedoch wenig neues. Inzwischen hat Suko in Erfahrung gebracht,
dass Laurent Gabin noch einen Sohn namens Lino hatte. Kurze Zeit später
erscheint Godwin de Salier im Büro, dessen Ankommen Glenda Perkins bereits
angekündigt hatte. Auch Bill ist nicht untätig geblieben und hat
mittlerweile herausgefunden, dass Lino Gabin eine Insel als Wohnsitz hat.
John, Suko und Godwin begeben sich sofort auf den Weg dorthin. Auf der Insel
hat Gabin inzwischen das Kreuzschwert von einigen von ihm beauftragten
Söldnern erhalten und will es nun an die Illuminati weitergeben, um
in ihre Kreise aufgenommen zu werden. Doch die Erleuchteten haben ihm nur
einen Mann namens Smith und den Auftragskiller Pablo geschickt. Smith zeigt
Gabin seine Dankbarkeit für das goldene Kreuz, indem er ihn damit ersticht.
Daraufhin wollen die beiden mit ihrem Boot von der Insel fliehen, doch dabei
werden sie von John, Suko und Godwin überrascht. Der Chinese muss Pablo
in Notwehr erschiessen. John gelingt es das Boot des Illuminaten zu entern.
Nun will er das Kreuzschwert, auf dem die Fratze des Teufels erscheint,
vernichten, doch Godwin greift ein und stösst Smith und das Kreuz ins
Meer. Zwar bleibt es zunächst verschwunden, doch unsere Freunde vermuten,
dass das Kreuzschwert bald wieder auftauchen wird.
Meinung:
Dies ist nach langer Zeit wieder ein Roman, der mir richtig gut gefallen
hat. Das liegt zum einen daran, dass es ein Wiedersehen mit vielen alten
Bekannten wie Godwin de Salier, Father Ignatius, der Weißen Macht,
den Illuminati und Asmodis gibt. Andererseits aber gefällt mir auch
die Thematik um das Satanskreuz und dessen Verbindung mit einer Episode aus
der Vergangenheit des Templerführers. Zwar passiert nach dem Vorspann
zunächst nicht allzu viel, doch gegen Ende zieht das Tempo wieder etwas
an. Positiv finde ich auch, dass unsere Helden am Ende mal wie die Verlierer
aussehen. Allerdings gibt es auch diesmal einige eher merkwürdige
Ungereimtheiten. So hatte ich beim Lesen immer das Gefühl, dass Jason
Dark nicht wusste, dass ein umgedrehtes Kreuz den Satansglauben symbolisiert.
Zudem befinden sich auf Seite 12 zwei denkwürdige Sätze, die in
die deutsche Literaturgeschichte eingehen dürften: 'Das Kreuz schimmerte
nicht golden und auch nicht silbern. Die beiden Farben bildeten eine Mischung
aus Gold und Silber.' Ah ja. Wie dem auch sei, der Roman hat mir dennoch
sehr gefallen, daher gibt es diesmal vier Kreuze.
Besonderheiten:
Erstes Auftauchen des Kreuzschwertes.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Man kombiniere einfach ein im Roman so ähnlich vorkommendes Satanskreuz
mit ein paar Exorzist-Zutaten - und schon hat man ein schöneres Werk
als die meisten Spoerr-Bilder vorliegen. Allerdings gibt es dafür auch
ein paar Faulheitspunkte Abzug...
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird von seinem Freund Bill Conolly zu einer Ausstellung
eingeladen, bei der Sammlerstücke des Millionärs Laurent Gabin
verkauft werde sollen. Bill hat Informationen darüber, dass darunter
ein goldenes Kreuz sein soll, welches dem Teufel geweiht wurde. Bei dem Exponat
treffen sie einen jungen Historiker, der für die Weiße Macht arbeitet,
den Geheimdienst des Vatikans. Markus Körner hat sich im Auftrag von
Father Ignatius bereits mit Godwin de Salier in Verbindung gesetzt, denn
das Kreuz wurde in Südfrankreich gefunden und Godwin kennt des Relikt
tatsächlich. Denn bevor die Kreuzzüge begannen, fand er das Kreuz
als junger Mann bei einem alten Schmied, welcher dem Satan huldigte, und
der sich mit dem Relikt selber tötete. John will das Artefakt mit seinem
eigenen Kreuz testen. Doch bevor er die beiden magischen Gegenstände
in Kontakt bringen kann, werden sie von vermummten Personen überfallen,
die das Kreuz stehlen. Auftraggeber der Kreuzdiebe war der Sohn des
Millionärs, Lino Gabin, der das Relikt an sich bringen will, um bei
den Illuminaten anerkannt zu werden. Sein Vater wusste um die Machenschaften
seines Sohnes und vererbte diesem absichtlich nicht das Kreuz. Doch jetzt
ist Lino am Ziel seiner Wünsche, doch die Illuminaten treiben ihr eigenes
Spiel und wollen mit dem Kreuz den Kontakt zum Satan festigen ...
Meinung:
Schon beim betrachten des Covers kommen Erinnerungen an den Film "Exorzist
- der Anfang" auf, und beim Lesen der ersten Zeilen setzt sich die Spirale
fort, denn ebenso wie im Film spaziert ein Mensch über ein Feld von
Leichen hinweg, nur dass es im Roman Godwin de Salier ist, der über
das Schlachtfeld stapft. Damit endet der Vergleich mit dem Kinostreifen aber
auch schon. Leider wird auf das Gemetzel selber kaum eingegangen. Wieso und
warum wurde sich bekämpft? Wer stritt gegen wen? Die Bekanntschaft
mit dem Schmied wurde dafür um so ausführlicher und ermüdender
ausgewalzt und Godwin lässt sich nicht davon abbringen den Mann immer
wieder danach zu fragen, ob er denn nun krank sei. Der Schmied wiederum ist
auch nicht besser von Begriff, denn einerseits erklärt ihm der Junge,
dass er katholisch sei und den Teufel hasse und zwei Seiten später fragt
der Mann: "Dir gefällt der Teufel nicht, wie?". Gute Schlussfolgerung.
Als John und Bill in der Gegenwart das Kreuz finden kommen unweigerlich
Erinnerungen an das Taschenbuch
73291
"Das Gegenkreuz" auf. Der Roman ist noch gar nicht so lange auf dem Markt
und schon verwurschtelt der Autor seine Idee (die vermutlich nicht mal seine
eigene ist) gleich noch einmal. Das Kreuz ist ebenso golden wie das erste
und auch hier führt die Spur zu einer Insel. Allerdings hat das Kreuz
in dem vorliegenden Roman keine herausragenden magischen Eigenschaften,
außer, dass ein paar Schatten über das Material hinweghuschen
als John mit seiner Wunderwaffe zu nah herankommt. Ansonsten wird das Kreuz
nur als Stichwaffe gebraucht, die ihre Opfer zwar hinterher verbrennt, aber
das war es auch schon. Übrigens auch ein megamäßiger Zufall,
dass ausgerechnet in dem Moment, als John das Kreuz zum Teufel jagen will,
die Herren Gangster auftauchen. Die Möglichkeiten, die der Autor bereits
im Taschenbuch verschenkte, schöpft er in diesem Heft genauso wenig
aus und wirklich Neues kommt auch nicht auf die Helden zu. Wieder einmal
sind die Illuminaten die klischeehaft dargestellten Bösewichte und unter
dem Strich gesehen kommt im Prinzip ein Kriminalroman über Kunstdiebstahl
heraus. Die Reaktion Godwins zum Ende hin war völlig übertrieben.
Man stelle sich einen jungen von 15 Jahren vor, der im finstersten Mittelalter
über ein Feld dahingeschlachteter Soldaten marschiert und dann miterlebt
wie ein Satanist, sich das Kreuz in die Brust rammt. Dieser Junge zieht in
die Kreuzzüge, wo er mit Sicherheit Schlimmeres zu Gesicht bekommen
hat und wird plötzlich von einem großen, blonden Mann in die Zukunft
geholt, wo er sich mit einer hochtechnisierten Gesellschaft auseinandersetzen
muss. Diese Aufgabe meistert er mit Bravour, quasi nebenbei, und wird sogar
zum Anführer der Templer in Südfrankreich. Nun steht dieser Mann,
der gegen Dämonen, Vampire und Zombies kämpfte, vor einem Gangster,
der das goldene Kreuz festhält, dass er als 15jähriger zum ersten
Mal erblickte. Mit dem reichen Erfahrungsschatz, den Godwin besitzt ist es
einfach lächerlich, dass er dermaßen durchdreht und den Illuminaten
einfach angreift, um ihm das Kreuz zu entreißen und ihn dabei mitsamt
mit dem Relikt über Bord wirft. Ich hätte diese Reaktion vielleicht
noch ansatzweise nachvollziehen können, wenn mit diesem Artefakt ein
naher Verwandter oder Freund ermordet worden wäre, aber sich kein
wildfremder Satansdiener damit die Rente versaut. Warum der Gangster das
Kreuz nicht einfach losgelassen hat, als er ins Wasser stürzte wird
auch nicht näher beleuchtet und von Asmodis ist auch keine
Hörnerspitze zu sehen. Außer einer Andeutung seiner Fratze im
Kreuz und Johns dämlicher Gedankengang, dass er Asmodis lange nicht
mehr gesehen hat. Dass das Kreuz nicht vernichtet wurde und laut Vorschau
im nächsten Heft bereits wieder auftaucht ist dabei nur ein schwacher
Trost.Unter dem Strich gesehen ein viel zu langatmiger Roman (man stelle
sich das vor: Ein Heft von 64 Seiten (!) ist langatmig), der mit hölzernen
Dialogen und einer dünnen Story sämtliche Möglichkeiten
verschenkt. Von Gruselatmosphäre nicht die geringste Spur.
Besonderheiten:
Ein neues Teufelskreuz taucht auf (und gleich wieder ab).
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover ist richtig gut geworden, hätte aber besser zum Buch zum Film
"Exorzist - Der Anfang" gepasst. Für das Heft von Belang ist eigentlich
nur das Kreuz in der Mitte, die beiden anderen Gestalten werden mit keiner
Silbe erwähnt.
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Frauengesicht auf der rechten Seite des John Sinclair Titelbilds stammt
aus dem Film "Exorcist - The Beginning" und war genauso unter anderem auch
schon auf diesem Werbeplakat des Films in Singapur abgebildet:
In dem Film kommt ausserdem auch noch ein Mann mit khakifarbenem Hemd und
Hosenträgern vor, der eine Laterne vor sich herträgt. Dieser stand
wohl Pate für den Mann auf der linken Seite des Titelbilds: