John Sinclair Nr. 1422: Mörderischer Muttertag
Das leise Knarren der Tür war unüberhörbar. Selbst an die
Ohren des Schläfers drang es. Ralph Baker richtete sich im Bett auf.
Die andere Hälfte des Ehebetts war nicht belegt. Seine Frau war noch
unterwegs wie so oft in den letzten Nächten. "Bist du es, Tamina?" Baker
erhielt keine Antwort. Er nahm es hin, denn seine Frau sprach nur noch selten
mit ihm. Er spürte, dass in dieser Nacht irgendetwas anders war. Einen
bestimmten Grund konnte er nicht nennen, aber in dieser Nacht lag etwas in
der Luft, das alles ändern würde. Überraschen konnte ihn das
nicht, denn sein Familienleben war schon seit einigen Wochen nur noch eine
Farce...
von Jason Dark, erschienen am 10.10.2005, Titelbild: E.J. Spoerr
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Als Studenten werden John und Bill Zeuge, wie eine Frau vor den Augen ihrer
drei Kinder in einem Feuer verbrennt, dass weder heiß ist noch Rauch
entwickelt. Die Anwesenden sehen, kurz bevor es vorbei ist, die Fratze des
Teufels in dem Feuer. Davor hat Tamina Baker ihren Ehemann mit mehreren
Messerstichen hingerichtet. Die Kinder werden in Heimen untergebracht. Mehr
als zwanzig Jahre später lesen die Geschwister in ihren Spiegel eine
grauenvolle Botschaft: BALD IST MUTTERTAG. Doch Taminas Muttertag ist dem
Teufel geweiht und ihm will sie ihre Kinder opfern. In ihrer Verzweiflung
wollen sich die Geschwister an John Sinclair wenden, doch da schlägt
Tamina Baker bereits grausam zu....
Meinung:
Das Problem an Vergangenheitsepisoden ist ja, dass man sich wundern muss,
dass John und Bill dieses einschneidende Erlebnis vorher nie erwähnten,
denn immerhin sieht John hier zum ersten Mal die Fratze seines Todfeindes.
Aber über so was muss man wohl gnädig hinwegschauen, denn immerhin
sind solche Ausflüge in frühere Zeiten auch immer sehr interessant,
weshalb Jason Dark wohl auch gleich ein Drittel des Romans für die
Rückschau eingeplant hat. Leider sind die Dialoge zwischen den Kindern
und auch zwischen Bill und John wieder mal sehr gestelzt und unnatürlich
ausgefallen. Die Szene in der Gartenhütte ist dafür um so
stimmungsvoller und die Geschehnisse in der Gegenwart sind ebenfalls von
einer sehr bedrückenden und unheimlichen Atmosphäre geprägt,
zumal Tamina aus dem Unsichtbaren heraus zuschlagen kann und plötzlich
im Haus erscheint, wobei sie die Spiegel als Tore benutzt. Besonders gelungen
war die Aktion, als Suko das Haus von Elton Baker untersucht und im Spiegel
zunächst die Botschaft liest und plötzlich aus diesem heraus der
Schatten auf ihn zurast. Im Kino hätte man sich vermutlich wie irre
erschreckt und selbst beim Lesen kam diese Szene sehr gut zum tragen, kein
Wunder also, dass Suko da zurückzuckt und in die Wanne fällt. Auch
Taminas Neugier in Bezug auf die Dämonenpeitsche fand ich gut, und wie
sie vor der Waffe zurückgeschreckt ist. Am Ende gibt es leider auch
kleine Unstimmigkeiten, so war der Auftritt von Asmodis im Prinzip unnötig
und völlig sinnlos, zumal er nur als Stimme zu hören war und dabei
nur das alte Geseier von sich gab, dass man so schon öfters gehört
hat: Es gibt mich noch. Klasse, dann soll er gefälligst
mehr in den Vordergrund treten und ich immer nur als Fratze irgendwo im
Hintergrund erscheinen. Warum er Tamina anschließend umbringt und nicht
rettet, in dem er sie in die Hölle holt, bleibt ebenfalls schleierhaft.
Ob das nun an Johns Kreuz lag oder den Schüssen aus der Beretta wird
nicht weiter erwähnt. Apropos Schüsse: Es wird gesagt John und
Bill erscheinen hinter Tamina und schießen. Diese zuckt zusammen und
dreht sich um und siehe da, John und Bill sehen die Einschusslöcher.
Wie jetzt? Eigentlich haben sie der Frau doch in den Rücken geschossen.
Im Prinzip alles Kleinigkeiten und insgesamt gesehen hat mich dieser Roman
sehr gut unterhalten.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Auf den ersten Blick ganz gut, auf den zweiten eher schlampige Arbeit. Wieder
einmal wurde mit dem Computer auf sehr stümperhafte Art und Weise ein
Messer und ein bisschen Blut in das Bild einer Frau eingefügt, die
vermutlich ursprünglich eine russische Polkatänzerin war.
Coverbewertung:
Rezension von
Koopa:
Kurzbeschreibung:
Nachdem Tamina Baker ihren Mann durch mehrere Messerstiche getötet hat,
sehen ihre drei Kinder mit an, wie sie in einem Feuer verbrennt. John und
Bill (die damals noch Studenten waren) wurden Zeugen des Vorfalls. Danach
kamen die Kinder in Heime. Jahre später bekommen die Kinder die Botschaft
"Bald ist Muttertag". Tamina Baker will ihre inzwischen erwachsenen Kinder
opfern. Die drei Geschwister Tina, Elton und Sam treffen sich bei ihrem Bruder
Elton. Tina Baker übernachtet bei dem, Sam fährt zurück nach
Hause und wird dort von seiner Mutter, wie schon Jahre zuvor sein Vater,
erstochen. Als Tina und Elton nachts zu ihrem Bruder fahren wollen (er geht
nicht ans Telefon und seine Handynummer haben sie nicht), erscheint ihnen
auf dem Weg zur Haustür ihre Mutter, die ihnen ankündigt, dass
heute Muttertag ist. Dennoch fahren Tina und Elton zu Sam und finden in dessen
Schlafzimmer seine Leiche. Sie wenden sich an John Sinclair und Bill, von
denen sie wussten, dass sie damals der Verbrennung ihrer Mutter beiwohnten
und die Tamina Baker schließlich Garaus machen.
Meinung:
Nachdem mir Band 1421 (Totenklage)
wegen der überraschenden Lösung gut gefallen hat, machte ich mich
nun an den nächsten Band, in der Hoffnung, dass dieser Roman ähnlich
spannend wird. Was mir an diesem Heft gut gefallen hat, waren die Szenen
aus Johns und Bills Vergangenheit. Insgesamt gab es einige wirklich gelungene
Szenen, die mir gut gefallen haben, wobei sich eben wieder die Frage stellt,
wieso solch besondere Erlebnisse vorher nie erwähnt wurden. Teilweise
die üblich gestreckten Dialoge, was meiner Meinung nach im Taschenbuch
jedoch noch viel öfter als im Heft vorkommt. Alles in allem ein guter
Roman 3 Kreuze.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Dieses ist eines der wenigen Cover von Erneste J. Spoerr, das mir halbwegs
gut gefällt. Tamina Baker wird hier genauso dargestellt, wie im Roman
beschrieben, und für mich grenzt es schon an ein Wunder, dass es Spoerr
tatsächlich geschafft haben soll, eine Frau ohne entblößten
Oberkörper am Computer zu erschaffen. Obwohl das Bild, wenn man es
näher betrachtet, ziemlich stark Computergestaltet wirkt, ist es dennoch
einmal ein Titelbild von Spoerr das mir gefällt 3 Kreuze.
Coverbewertung: