Gespenster-Krimi Nr. 583: Im Schatten der Bestie
Wie oft nach einem schweren Sturm lag das Meer ruhig und schon fast
unnatürlich glatt da. Es war still, und selbst das Geräusch des
Windes, der die ganze Nacht lang um die Kanten und Grate der turmhohen
Steilküste geheult und die Wellen in weißer Gischt an ihrem Fuß
hatte zerbersten lassen, war verstummt, als die Sonne aufgegangen war. Der
einzige Laut, der die Stille durchbrach, waren die Schritte der drei
Männer, die sich vorsichtig an dem Rand der grauweiß marmorierten
Wand näherten und in die Tiefe blickten. Das gigantisch graue Etwas,
das sich lautlos der Küste genähert hatte und lauernd zwischen
den Riffen lag, bemerkte keiner von ihnen ...
von Robert Craven, erschienen am 13.11.1984, Titelbild: Les Edwards
Rezension von
Andreas:
Kurzbeschreibung:
An der Küste der gesunkenen Schiffes und des Städtchens Durness
muß Craven sich von seinem Kampf mit dem Großen Alten erholen;
Fieber, Schwächeanfälle und Alpträume plagen ihn. Sein Schatten
wird vom Geist des getöteten Großen Alten übernommen und
versucht sich seiner zu bemächtigen. Währenddessen versuchen Howard
und Rowlf die wichtige Bücherkiste zu bergen. Roderick Andara kehrt
im Körper eines toten Einwohners zurück und scheint die Seite
gewechselt zu haben; auch er ist hinter den Büchern her.
Meinung:
Ein spannender Roman voller überraschenden und spannenden Wendungen.
Wieder wird ein Stück mehr über die Großen Alten und ihre
Motivation erklärt. Eine Art Schlüsselroman der Hexer-Serie.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Rezension von
Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
An der schottischen Küste, nahe des Städtchens Durness begeben
sich drei Männer - Mahoney, Norris und Bensen - im Auftrag von H. P.
Lovecraft auf die Suche nach dem untergegangenen Wrack der LADY OF THE MIST.
Bei dieser Tauchaktion, während extrem stürmischer See, stirbt
Mahoney offensichtlich. Doch er ertrinkt nicht etwa einfach nur, sondern
wird von etwas Grünem, Glitschigen in die Tiefe gezerrt. Vollkommen
verängstigt fliehen Bensen und Norris zum Hotel, in dem Lovecraft unter
dem Namen Phillips untergekommen ist und haust, seitdem er, gemeinsam mit
Robert Craven und Rowlf, aus dem Haus am Ende der Zeit (GK
Nr. 579) entkommen ist. Robert scheint
schwerkrank zu sein. Auswirkungen seiner Verletzung, die er sich beim Kampf
gegen einen GROSSEN ALTEN zuzog und die bewirkte, dass er nun, wie sein Vater,
eine schlohweisse blitzförmige Strähne im Haar trägt. Obwohl
die Verletzung gut verheilt ist, liegt Robert, gepeinigt von
Schwächeanfällen und entsetzlichen Visionen, darnieder und muss
schon bald erkennen, dass sein Schatten nicht mehr der eines Menschen ist,
sondern dem Ungeheuer gleicht, welches er vernichtet hat. Die Verwandlung
scheint voranzuschreiten und getrieben von namenlosen Grauen, flüchtet
Robert aus dem Hotel. Howard hat inzwischen andere Sorgen, denn Bensen und
Norris erpressen ihn wegen der geheimnisvollen Tauchaktion, die er geplant
hat, um die Seekiste Roderick Andaras zu finden, in der sich gefährliche
und zugleich wichtige Bücher der Magie befinden. Robert trifft, nachdem
er in seiner Panik kopflos durch Durness rannte, in der hiesigen Kirche auf
den verschollenen Mahoney, der ihn, offenbar genauestens über Lovecraft
und dessen Pläne, sowie die wahre Natur der GROSSEN ALTEN, informiert,
zum Hafen führt. Dort schliessen sie sich Howard und Rowlf an, die auf
einem alten Schiff zum Wrack der LADY aufbrechen wollten. Dieses Wrack wurde
indes von Yog-Sototh gehoben und auf einem Uferstreifen abgelegt, was Bensen
mitansehen konnte, jedoch nur wenige Momente überlebte. Unterwegs offenbart
Mahoney, dass er die Seele Roderick Andaras in sich trägt und das Auffinden
der Bücher offensichtlich die einzige Chance für Robert ist, die
Umwandlung in den GROSSEN ALTEN zu verhindern. Tatsächlich gelangen
die Freunde mit dem wiederkehrten Andara zum Wrack der LADY, doch da müssen
sie erkennen, dass längst nicht alles so ist, wie es scheint.
Meinung:
Enorm! Wirklich enorm! Anders kann ich nicht umschreiben, was ich habe lesen
können und auch wenn es abgegriffen klingt, Hohlbein steigert sich von
Band zu Band immer mehr und formt die Gesamtstory um Robert Craven und seine
Erlebnisse mehr und mehr aus. Mit düsteren Umschreibungen und einer
angst- und grauenerzeugenden Atmosphäre konfrontiert er den Leser in
diesem Teil der Hexer-Saga mit einer schier aussichtslosen Situation, in
der Robert nicht nur in Richtung Wahnsinn, sondern sogar hin zum Bösen
abzudriften scheint. Wenn er von seinem eigenen - mittlerweile aber umgewandelten
- Schatten angegriffen wird, läuft es einem eiskalt über den
Rücken. Auch die Beschreibung wie Yog-Sototh das Wrack der LADY aus
dem Meer hebt ist beeindruckend umschrieben. Ich gebe zu, ich kenne die Stories
natürlich noch von meiner ersten Lektüre vor über 20 Jahren,
aber trotzdem bin ich gespannt, wie es weitergeht. Wenn mich meine Erinnerung
nicht trügt, kommt noch einiges auf Robert und den geneigten Leser zu.
Also, demnächst auf dieser Seite mehr vom HEXER!
Besonderheiten:
Das Wrack der LADY OF THE MIST wird gehoben und Roderick Andaras
Bücherkiste wird erbeutet von....(wird nicht verraten!)
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover ist gut gezeichnet, aber hinkt atmosphärisch enorm weit hinter
dem Inhalt des Romans her.
Außerdem würde die dargestellte Szene besser zum GK
Nr. 567 passen, aber der hat ja bereits
ein unschlagbares Cover.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Robert Craven, Howard und Rowlf sind nach dem unfreiwilligen Zwischenstopp
(s. Gespenster-Krimi Nr. 579 Das
Haus am Ende der Zeit') endlich in Durness angekommen, wo Howard gleich eine
Suchaktion nach dem Wrack der LADY OF THE MIST gestartet hat. Drei Dorfbewohner
machen sich auf eigene Faust auf die Suche nach dem gesunkenen Schiff, was
sie jedoch mit dem Leben bezahlen. Denn Yog-Sothoth bewacht noch immer das
Wrack und die magischen Bücher. Einer der Taucher wird von dem GROSSEN
ALTEN in die Tiefe des Meeres gezogen, der zweite verwandelt sich nach Kontakt
mit einem Tentakel des Monsters in einen Shoggoten und der dritte wird von
Yog-Sothoth getötet, als er sieht, wie das Krakenmonster das Wrack der
LADY aus den Fluten des Meers an den schmalen Küstenstreifen hebt, an
dem vor einigen Monaten Roderick Andara gestorben ist (s. Gespenster-Krimi
Nr. 567 Als der Meister starb').
Robert Craven hat unterdessen ganz andere Sorgen, denn durch die Wunde, die
der getötete GROSSE ALTE ihm beigebracht hat (s. Das Haus am Ende
der Zeit'), ist ein Keim in seinen Körper geraten, der ihn schwächt
und mit schrecklichen Visionen geplagt wird. Das Schlimmste aber ist, dass
sich sein Schatten verwandelt und dem des GROSSEN ALTEN gleicht und mit seinen
Tentakelarmen nach Robert greift. Der Hexer flieht in die Kirche von Durness,
weil er hofft, dort keinen Schatten zu werfen. Hier trifft er auf Mahoney,
den getöteten Taucher, der ihn durch einen Geheimgang zum Strand und
zum Wrack der LADY führt. Dort warten schon Howard und Rowlf und Mahoney
offenbart, dass in ihm der Geist von Roderick Andara steckt, der Robert vom
Schatten der Bestie befreien will. Dazu hat er Macht über den Shoggoten
erlangt, der Roberts Gestalt mit seinem Schleimkörper vollständig
umschließt, so dass der Schatten des GROSSEN ALTEN nicht den Hexer
selbst, sondern den Shoggoten angreift und in diesen übergeht. Somit
ist Robert gerettet und kann nun endlich die Bücherkiste seines Vaters
öffnen, was aufgrund eines magischen Siegels nur ihm und niemandem sonst
möglich ist. Als dies geschehen ist, offenbart Roderick Andara, dass
er nach seinem Tod in die Gewalt von Yog-Sothoth geraten und zu dessen Diener
geworden ist. Da er aber noch ein Stück Menschlichkeit behalten hat,
tötet er Robert und seine Freunde nicht, sondern nimmt nur die Bücher
an sich, damit sie in den Händen des Hexers keine Waffe gegen die GROSSEN
ALTEN darstellen.
Meinung:
Auch dieser Roman vermag voll und ganz zu überzeugen, zum einen durch
viele spannende und unheimliche Szenen (z.B. gleich zu Beginn die Tauchaktion
der drei Schatzsucher) und überraschende Wendungen. Besonders hervorzuheben
sind natürlich die Angriffe seines eigenen Schattens auf den Hexer,
der bald darauf vor jeder Lichtquelle fliehen muss. Und die Tatsache, dass
man sich auch als Leser freut, Roderick Andara in der Gestalt Mahoneys wieder
zu sehen und kurz darauf bitter enttäuscht wird, als dieser sich als
(unfreiwilliger) Verräter entpuppt. Einen kurzen Moment habe ich mich
gefragt, warum Andara schon in den letzten Heften Robert geholfen hat, wenn
sie doch eigentlich auf verschiedenen Seiten stehen, aber es war ja so, dass
niemand außer Robert die Bücherkiste öffnen konnte, uns so
macht das Ganze auch wieder Sinn. Alles in allem ein wirklich toller und
spannender Roman.
Besonderheit:
Fünfter Hexer-Roman.
Der Geist von Roderick Andara steht in Yog-Sothoths Diensten.
Die magischen Bücher Andaras werden von dessen Geist für Yog-Sothoth
geborgen.
Dieser Roman wurde von Wolfgang Hohlbein geschrieben.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Yog-Sothoth, der das Wrack der LADY OF THE MIST birgt. Hier
kann man sich eine gute Vorstellung von der Größe des Ungeheuers
machen.
Coverbewertung: