Gespenster-Krimi Nr. 454: Das Ungeheuer

Gespenster-Krimi Nr. 454: Das Ungeheuer


Nur die Eingeborenen, die seit vielen Generationen am Moray Firth wohnten, wußten von dem schrecklichen Geheimnis. Sie hatten es immer nur ihren Kindern anvertraut, niemals den Touristen oder Zugewanderten. Denn sie waren nicht davon bedroht, solange sie nicht am 3. Oktober ... Aber ich möchte den Ereignissen nicht vorgreifen. Es war am 3. Oktober, kurz vor Mitternacht. Der Nebel war aus dem Meer heraufgekrochen und schäumte als weiße Brandung um die Felsblöcke des schottischen Hochlandes. Der Himmel darüber war glasklar, durchsichtig wie schwarzes Eis, in dem Milliarden Silberfunken eingefroren waren. Dort, wo der Fahrweg von der Küstenstraße A 9 nach Cairn abzweigt und hinaufführt ins Hochmoor, waren um diese Zeit Heidekraut und Erlenbüsche nur noch stumpf und farblos wie Blei. Aber als die uralte Glocke in der Pfarrkirche von Culloden mit dem zwölften Schlag den neuen Tag ankündigte, glommen zwei phosphoreszierende Punkte im nebelverhangenen Gebüsch auf.


von Frank Bowman, erschienen am 25.05.1982