Gespenster-Krimi Nr. 270: Die Burg des Unheils

Gespenster-Krimi Nr. 270: Die Burg des Unheilsv


Die aus der Kugel zuckenden Blitze erleuchteten die Kammer innerhalb von Sekundenbruchteilen taghell. Sie rissen das Gesicht des vornübergebeugten Mannes aus dem Dunkel. Harte, grausame Gesichtszüge zeichneten sich in scharfen Konturen ab, und grünlichblaue Augen glühten in unheimlichem Feuer. Sein Alter war nicht abzuschätzen. Er mochte fünfzig, fünfhundert oder fünftausend Jahre alt sein. Vielleicht noch älter. In seinem Leben war der Faktor Zeit unwesentlich geworden. Wie ein eisiger Windhauch kam es über seine Lippen, als er flüsterte: "Bald ist es soweit! Bald ... " Mit einem Ruck warf er den Kopf zurück, daß das wirre, ungebändigte Haar in den Nacken flog, und lachte schrill. "Die Zeit ist gekommen, Grohmhyrxxa ... "


von Mike Shadow, erschienen am 14.11.1978

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Der deutsche Reporter Ted Ewigk möchte zusammen mit seiner Freundin Eva Groote seinen Freund Lord Bryont Saris in Schottland besuchen und gerät in einen Kampf des Lords mit dessen Erzfeind, dem abtrünnigen Silbermond-Druiden Yago. Yago hat sich mit dem Dämon Grohmhyrxxa verbunden, um die Unsterblichkeit zu erlangen. Lord Saris empfängt seine Besucher, die auf Llewellyn Castle von unglaublichen Begebenheiten erfahren. Der Lord, der kaum älter als dreißig Jahre aussieht, behauptet, schon seit 250 Jahren zu leben und darüber hinaus auch seinen Todestag in fünfzehn Jahren zu kennen, weil er der zurzeit Letzte einer langen Reihe von magiebegabten Menschen ist, die sich gegen das Böse stemmen. Außerdem befindet sich auf Llewellyn Castle ein weiterer Gast. Gryf, der ebenfalls ein Silbermond-Druide ist und gegen Yago kämpft. Yago, der durch ein Menschenopfer in den Ruinen von Stonehenge Kraft gesammelt hat, benutzt einen blauen Kristall - einen so genannten Dhyarra - mit dem es ihm gelingt den magischen Abwehrschirm um Llewellyn Castle zu zerstören und einen Angriff auf die Bewohner zu starten. Sein Ziel, Lord Saris und seine Besucher zu töten, erreicht der Druide zwar nicht, doch es gelingt ihm, Eva Groote in eine magische Höhle zu entführen. Gryf findet dank seiner Silbermondmagie heraus, wo sich Eva befindet und begibt sich mit Lord Saris dorthin. Yago, der gerade Eva dem Dämon Grohmhyrxxa opfern wollte, wurde von seinem Mentor verlassen, weil der Dämon sich zuerst noch einem anderen Phänomen widmen muss: Inspector Kerr, der im Auftrag von Scotland Yard den Mord bei Stonehenge untersucht, scheint magische Fähigkeiten zu haben, von denen er bisher selbst nichts wusste. Es stellt sich heraus, dass Kerr ein Halbdruide ist, dessen Mutter vom Silbermond stammt. Kerr hat bisher selbst nichts von seinen Kräften gewusst, doch nun, da ihm Grohmhyrxxa gegenübersteht, weiß er sie instinktiv zu nutzen. Er kann den Dämon vertreiben und wird von einer Ahnung zum Schloss der Saris' getrieben, wo er von Gryf über seine Herkunft aufgeklärt wird. Lord Saris und Gryf konnten inzwischen Eva aus der Opfergrotte befreien und Yago in eine Zeitfalle locken, in der er innerhalb von Minuten um Jahrhunderte gealtert ist und schließlich stirbt.


Meinung:
Dieser Roman hat es wirklich in sich! Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn was Robert Lamont in diese Geschichte gepackt hat, dass muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen… Fast wirkt die Story schon überladen mit all den magischen Wesen und Begebenheiten, den Tageslichtvampiren und Schattenmonstern. Dabei ist erstaunlich, wie viel von dem, was später noch in der Serie ‚PROFESSOR ZAMORRA' wichtig ist, schon in diesem Roman vorhanden ist: Gryf, der schon über 8.000 Jahre alt ist und dessen Abneigung gegen Vampire man schon spüren kann, Lord Saris und die Erbfolge (wenn ich das Erscheinungsdatum dieses Romans richtig überschlagen habe, dann passt das sogar mit den 15 Jahren, die der Lord noch zu leben hat), und dazu noch die Silbermond-Magie, die sich in schockgrünen Augen manifestiert. Ein wenig gestört hat mich die Tatsache, dass der Dämon Grohmhyrxxa (ich HASSE diesen Namen… *g*) mit Luzifer identisch sein soll. Das passt nicht in mein Denkschema vom gefallenen Engel, der das absolut Böse sein soll und sich dann so mir nichts dir nichts von einem abtrünnigen Druiden beschwören lässt. Und wieso sollte ihn Kerrs Kraft stören, wo der doch nur ein Halbdruide ist, der bis dato nichts von seinen Fähigkeiten wusste? Ted Ewigk selbst ist hier nur eine am Rande handelnde Figur - was aber auch kein Wunder ist, schließlich wird er zum ersten Mal mit dem Übernatürlichen konfrontiert. Ansonsten ein spannender Roman mit sympathischen Figuren, der Lust auf mehr macht.


Besonderheiten:
Ein Nachdruck dieses Romans erschien als Grusel-Schocker Nr. 21.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien am 18.03.2004 in dem Buch "Geisterreporter Ted Ewigk - Straßen der Angst" aus dem Zaubermond-Verlag


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Titelbild wurde ebenfalls für das Taschenbuch "The devil to pay" von Glen Chase verwendet.

"The devil to pay" von Glen Chase


Und seitenverkehrt war es auch noch auf dem Cover des Geister-Killer Romans Nr. 28 abgebildet:

Geister-Killer Nr. 28: Köder in der Geisterfalle