Gespenster-Krimi Nr. 201: Der Hexer von Colombo

Gespenster-Krimi Nr. 201: Der Hexer von Colombo


Es war die Nacht vor dem ersten Mai ... Walpurgisnacht: Zeit der bösen Geister, der großen Hexenfahrt, Fest des Satans und seiner grausamen Knechte. Aus der Schwärze des ceylonesischen Mangrovenwaldes tauchte ein seltsames Gefährt auf: Ein prunkvoller Römerwagen war es, vor den keine Pferde, sondern wilde, kräftige Hexen gespannt waren. Die Füße der schrecklichen Weiber berührten nicht den Boden, und auch die Wagenräder sausten im Höllentempo wenige Zentimeter über der Erde dahin. Es war eine geisterhafte Fahrt. Eine Peitsche knallte so laut wie ein Schuß, traf eine der Hexen, die aufheulte und sich noch kräftiger in die ledernen Riemen legte. Hinter den fauchenden Furien im Wagen stand ein großer, kräftiger Mann. Er trug einen langen, wallenden Umhang, hatte schlohweißes Haar und einen abgrundtief bösen, grausamen Blick. Hier kam der Hexer von Colombo, um mit seinen Getreuen ein teuflisches Fest zu feiern...


von A.F. Morland, erschienen am 19.07.1977, Titelbild: Vicente Ballestar

Rezension von Marcus:


Kurzbeschreibung:
Tony Ballard erfährt von zwei alten Freundinnen, dass sie aus London in ein vererbtes Haus in Columbo ziehen wollen. Wie der Dämonenhasser schon sehr schnell herausfindet, ist das Gebäude unter der fremden Magie eines bösen Hexers. Trotz einiger Schwierigkeiten macht sich Tony Ballard gleich auf, um zu verhindern, dass der Hexer seine Freundinnen etwas antun kann. Und obwohl er noch gerade rechtzeitig kommt, kann er nur mit fremder Hilfe den Hexer besiegen und dafür sorgen, dass das Haus wieder normal ist.


Meinung:
Bei diesen Roman war ich ein wenig zwiegespalten. Wäre das Heft ein einfacher Gespensterkrimi gewesen, muss ich sagen, dass er gelungen war. Er war gut geschrieben und bis in die letzte Zeile spannend. Auch wenn die Handlung ein wenig dünn war. Aber leider war dies ein Roman mit Tony Ballard. Eine Tatsache, die man oft bei diesen Roman vergessen konnte. Dafür trat der Dämonenhasser zu wenig auf. Und sieht man von den Ende ab, erlebte er wirklich nicht viel. Der Schluß entschädigte zwar einen ein wenig, aber trotzdem war das keiner der überragenden Romane mit Tony Ballard, wenn auch kein mißlungener. Übrigens wo waren eigentlich Vickey Bonney und Mr. Silver? Sie wurden im Heft nicht einmal erwähnt. Das fand ich ein wenig komisch. Es kommt mir auch ein wenig unlogisch vor, dass Tony den beiden nicht wenigstens eine Nachricht hinterlassen hatte.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Daran gab nichts auszusetzen, wobei es mich ein wenig an die Titelbilder der John Sinclair Reihe erinnerten. Was war das eigentlich für ein Gegenstand in den Händen der Hexen? Ich wüsste nicht, dass das im Roman eine Rolle gespielt hatte.


Coverbewertung:
3 Kreuze


Rezension von Stefan (Lobo) Albertsen:


Kurzbeschreibung:
Auf Ceylon geschehen ungute Dinge. Die rassige Duwa Badulla wird eines nachts von einer körperlosen Stimme gerufen. Ihr Mann Oya Badulla versucht sie daran zu hindern, doch die Frau, die unter normalen Umständen schon ziemlich durchtrieben ist, wird vom Bösen gesteuert und kann ihn niederschlagen. Oya ist nur für einen kurzen Moment ausgeschaltet und folgt seiner Frau durch die Nacht zum Haus des Hexer Rajasinha, in welchem Duwa und sechs andere Frauen in dieser Nacht - Walpurgisnacht - die Hexenweihe erhalten. Oya kann dies nicht verhindern, im Gegenteil, die Hexen attackieren den armen Kerl und rauben ihm den Verstand. Zwischenzeitlich wird Tony Ballard auf andere Weise aktiv. Die beiden älteren Schwestern Mimi und Susan Black haben von ihrem verstorbenen Vetter ein Haus in Colombo geerbt (ja, richtig Rajasinhas Haus) und wollen dorthin übersiedeln. Tony ist durch eine Äußerung der Schwestern aufmerksam geworden, weil ihr Vetter Zeit seines Lebens niemals in diesem Haus lebte und beginnt Nachforschungen anzustellen. Er versucht den Anwalt, der für die Abwicklung der Erbschaft zuständig ist, ausfindig zu machen, um ihn darüber auszufragen. Doch diese, ansich belanglose Detektivarbeit gestaltet sich für den Dämonenhasser als ziemlich nervenaufreibend. Zunächst einmal ist Lorne Waiss - der Anwalt - mit einem englischen Lord zu einer Fuchsjagd aufgebrochen und dessen Privatsekretär weigert sich Tony Informationen herauszugeben. Tucker Peckinpahs Intervention jedoch zeigt dem Detektiv den richtigen Weg, doch leider findet er den Anwalt bewußtlos vor. Waiss ist wohl ein lausiger Reiter und vom Pferd gefallen. Tony muss drei Tage ausharren, ehe Waiss erwacht und er ihn befragen kann und tatsächlich Dinge erfährt, die ihn die Haare zu Berge stehen und seine Sorge um die Black-Schwestern wachsen lässt. Zurück in London ist Tony leider zu spät, denn die beiden "alten Mädchen" haben sich schon nach Ceylon begeben und ein Streik der Fluglotsen verhindert, dass der Dämonenhasser schnellstens nachfolgen kann. Auch eine Abreise von Frankreich aus scheint in unerreichbare Ferne zu entschwinden, weil die Fähre Dover-Calais aufgrund von Wetterschwierigkeiten nicht ausläuft. Haben die Mächte des Schicksals sich gegen Tony Ballard verschworen? Inzwischen nimmt auf Ceylon eben dieses seinen Lauf. Die Black-Schwestern quartieren sich im Haus des Hexers von Colombo ein und sobald scheint dessen Gestalt, welche sich auf einem Gobelin befindet, Unheil zu verbreiten und Tod und Zwietracht zu entfalten. Auch der Zeitungsredakteur Dawir Matara wird von seinem Freund dem Fotoreporter Para Bahu mit einer folgenschweren Erkenntnis konfrontiert. Auf Fotos, auf denen Duwa Badulla zu sehen ist, erkennt man, bei genauerem Hinsehen ein Teufelsmal. Das wäre für Matara nicht schlimm, aber dieses Teufelsmal befindet sich auch auf einem Foto, das seine Verlobte Landra zeigt. Gehört sie auch zu Rajasinhas Hexen? Können die Black-Schwestern dem Einfluss des Hexers standhalten? Und kommt Tony Ballard doch noch rechtzeitig aus Europa weg, um hilfreich einzugreifen?


Meinung:
Dies ist mal wieder ein zwiespältiger Roman aus der Feder A. F. Morlands. Der Anfang ist etwas dröge, auch wenn die beiden sich ständig irgendwie in den Haaren liegenden Schwestern (Susan war zwei Jahre älter und bestimmte was abzulaufen hatte) irgendwie auf schroff-sympathische Weise rüberkamen. Allerdings fand ich, dass Tony nur aktiv wird, weil er dem Gespräch mit den Damen entnimmt, dass ihr Vetter niemals in dem Haus in Colombo lebte, ein wenig überzogen. Die Sache mit der Pechsträhne des Detektivs allerdings war irgendwie originell (wenn auch fast ein wenig zuviel des Guten) aber so konnte die Story an anderem Ort weitergeführt werden. Und auch wenn Rajasinhas Auftritte (wie bei anderen Hauptgegnern Tonys oft auch so) selten waren, so gefiel mir die Sache mit der Zwietracht, die er zwischen den Schwestern entfachte recht gut. Die Nebenhandlung mit Para Bahu und Dawir Matara und den Teufelsmalen auf den Fotos erinnerte mich kolossal an "Das Omen" und Mataras Mutation zum "Dämonenjäger" sowie seine spätere Versöhnung mit Landa war ein wenig zu doll "Happy-End"-süchtig angelegt. Neeee, dieser Teil stiess mir mal wieder sauer auf. Insgesamt war der Roman zumindest lesenswert und mit Susan und Mimi Black lernte man zwei liebenswerte Charaktere kennen, denen die Mächte der Finsternis übel mitspielten. Also gutes Mittelmass, nicht mehr und nicht weniger.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ballestar ganz klar! Das Cover - obwohl keine Szene aus dem Roman darstellend - gefällt mir ganz gut. Es würde jedoch wesentlich besser zu John Sinclair passen, weil der Herr rechts vorne ganz typisch die Rückenansichtpose des Geisterjägers angenommen hat. Der Bursche im Hintergrund sieht aus, wie Rajasinha im Roman beschrieben. Also gutes Bild!


Coverbewertung:
3 Kreuze

Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Die alten Damen Mimi und Susan Black erben von einem entfernten Verwandten ein Haus in Colombo/Cylon. Begeistert erzählen sie ihrem Bekannten Tony Ballard davon, der sie hin und wieder besucht. Dieser hört allerdings auch die Untertöne in dieser Geschichte. Von einem verfluchten Haus ist dort die Rede. Tony folgt seinem Bauchgefühl und stellt Nachforschungen an. Und tatsächlich gehörte das Haus einem Hexer namens Rajasinha. Der Dämonenhasser will daraufhin die Black-Schwestern warnen - doch zu spät, die beiden sind schon in das heutige Sri Lanka gereist, um in dem geerbten Haus ihren Lebensabend zu verbringen. Dieser könnte aber in dem unheimlichen Gebäude schneller zu Ende gehen, als angedacht. Kommt Tony noch rechtzeitig nach Colombo, um die alten Damen zu schützen?


Meinung:
Hm, diesen Roman kann man echt nicht so einfach bewerten! Mal wieder ist es dem Autor A.F. Morland gelungen, mit seinem Schreibstil eine tolle Atmosphäre zu schaffen, die den Leser einfängt. Besonders die Beziehung der beiden Schwestern und der Handlungsfaden um den Fotografen Para Bahu finde ich fesselnd und dramatisch geschrieben. Allerdings kommt der geschätzte Dämonenhasser nach seinen pechbehafteten Recherchen etwas zu kurz. Zu schnell ist das Finale eingeläutet und ehe man sich versieht liest man auch schon das Wort ENDE. Das harte Schicksal der Heftromane!


Besonderheiten:
Subserie: Tony Ballard 21


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Mal wieder hat Vincente Ballestar eines seiner tollen Werke dem Heft beigefügt. So wird die Walpurgisnacht mit dem Hexer Rajasinha in dem Roman beschrieben. Nur der Mann, der zur Seite springt - ist das nicht John Sinclair???


Coverbewertung:
3 Kreuze