Gespenster-Krimi Nr. 187: Der Geisterberg

Gespenster-Krimi Nr. 187: Der Geisterberg


Ein schauriges Ächzen klang durch die Nacht, als sich der mumifizierte Leichnam bewegte. Unendlich langsam hob er den Kopf. Seine leeren Augenhöhlen starrten in die Dunkelheit. Seine trockenen Gelenke knarrten. Die angespannten Sehnen knirschten. Eine unheimliche Kraft zwang neues Leben in den verdorrten Körper. Der Tote richtete sich auf. Er traf Anstalten, den geflochtenen Korb, in den ihn seine Angehörigen zur letzten Ruhe gebettet hatten, zu verlassen. Mit Zeitlupenbewegungen hob der Leichnam sein rechtes Bein über den Korbrand. Doch plötzlich erstarrte er. Ein anderer Impuls hatte ihn erreicht. Er nahm das Bein zurück, sank langsam in die Hocke, sackte in sich zusammen und war kurz darauf wieder ebenso leblos wie die vielen anderen Toten, die neben ihm das unheimliche Felsengrab bevölkerten. Dies war der Auftakt von einer Reihe von grauenhaften Ereignissen...


von A.F. Morland, erschienen am 12.04.1977, Titelbild: Vicente Ballestar

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Im zweiten Weltkrieg wurden auf Papua-Neugiunea 1500 Japaner von der amerikanischen Armee in einem Berg lebendig begraben. 32 Jahre später will der Regisseur Kendall Blake an genau dieser Stelle, an der auch ein Friedhof der Eingeborenen liegt, einen Film drehen. Doch es kommt zu seltsamen Zwischenfällen. Der Kameramann will gesehen haben wie eine der Leichen der Eingeborenen, die ihre Toten in Körben bestatten die frei an Bäumen hängen, sich bewegt haben soll. Am nächsten Tag ist die Leiche verschwunden. Das Skriptgirl erleidet einen schwerwiegenden Schock und der Regieassistent bekommt zu allem Überfluss Malaria. Der Co-Produzent Tucker Peckinpah bittet Tony Ballard nach dem Rechten zu sehen. Keinen Tag zu früh, denn einem der Schauspieler wurde in der Zwischenzeit das Genick gebrochen. Schnell findet der Geisterdetektiv heraus, dass die Erweckung der Eingeborenenleichen nur ein Vorspiel war. Zeno Kabajashi, ein japanischer Tourist, der die Dreharbeiten beobachten wollte, hat einen Apparat erfunden, mit dem er ein elektrisches Feld erzeugen kann, das Tote zum Leben erweckt. Damit erweckt er die Armee der toten Japaner und hetzt sie auf das Filmteam, um sich an den Amerikanern zu rächen, die seinen Vater und dessen Kameraden lebendig begruben. Tony Ballard gelingt es den Apparat zu zerstören, bevor die Untoten über die Menschen herfallen können. Zeno stirbt bei seinem Kampf mit Tony indem er in sein eigenes Messer stürzt.


Meinung:
Ein durchaus spannender Roman. Die Atmosphäre in dem Zeltlager des Filmteams wird fesselnd beschrieben, obwohl ich eigentlich ja kein Fan dieser tropischen Schuplätze bin. Aber die Beziehungen und Intrigen zwischen den Schauspielern und Filmmitarbeitern, sowie die Strapazen des Dschungels hätten fast schon ausgereicht, um den Roman zu füllen. Leider fällt die Charakteristik insbesondere der Darsteller sehr klischeehaft aus und auch wer der eigentliche Bösewicht ist, wird mit dem Erscheinen von Zeno sehr schnell klar. Überraschend dagegen war A.F. Morlands Versuch dieses Mal keine übernatürlichen Kräfte als Urheber allen Übels zu verbraten sondern eine pseudowissenschaftliche Erklärung à la Larry Brent heranzuziehen. Leider geht dabei jegliche Logik flöten, denn wie sollte es Zeno gelingen 1500 tote Japaner zu lenken? Und wenn dieses Gerät eine elektrisches Feld erzeugt, dass Tote zum Leben erweckt, benötigen die Leichname ein Gehirn und einen funktionierenden Körper. Skelettierte Leichen, wie hier beschrieben, reichen wohl kaum aus. Zumal die Gerippe nur durcheinander gewürfelte Knochenhaufen sein dürften, da ja keine Bänder die Knochen mehr zusammenhalten. Tuckers Beweggründe aus denen er Tony in die Tropen schickt sind auch sehr fadenscheinig, denn bis dahin sind keine übernatürlichen Ereignisse passiert von denen der Industrielle weiß. Der Roman ist zwar durchaus spannend und auch flüssig geschrieben, aber ich kenne besser Ballard-Romane, so dass dieser "nur" zum Durchschnitt gehört.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Hat leider (wie so oft bei den Gespenster-Krimis) nichts mit dem Inhalt zu tun, wurde aber von Ballestar sehr schön und schaurig in Szene gesetzt.


Coverbewertung:
2 Kreuze
Rezension von 
Marcus:


Kurzbeschreibung:
Es ereignen sich seltsame Geschehnisse bei den Dreharbeiten eines Abenteuerstreifens. Ein Skriptgirl wird wahnsinnig, als sie einen lebenden Toten vor sich sieht und einer der Hauptdarsteller wird auf grausame Art und Weise ermordet. Tucker Peckinpah, Mitproduzent des Filmes, informiert Tony Ballard, der sich sofort aufmacht. Am Drehort angekommen, hypnotisiert der Dämonenhasser das verwirrte Mädchen und erfährt so, was ihr widerfahren ist. Nachts macht sich Tony mit einen Japaner - der "zufällig" am Drehort ist - zu einen Friedhof auf, auf dem eines der Mitglieder am Tag zuvor beobachtet hat, wie sich einer der Toten bewegt hat. Aber egal, was er macht und wie lange er wartet: Es passiert nichts! Das Gleiche wiederholt sich in der darauffolgenden Nacht, bis Tony entscheidet, allein, ohne den Japaner auf den Friedhof zu gehen. Und tatsächlich, es erhebt sich ein Toter und schlägt den Dämonenjäger nieder. Als er aufwacht, ist er gefesselt und der Japaner steht bei ihn und erzählt, dass er hinter den Angriffen der Toten steht. Wie er sagt, hasst er die Amerikaner, weil sie im Zweiten Weltkrieg die Schuld daran trugen, dass sein Großvater in den Berg beim Friedhof sterben musste. Und aus diesen Grund hatte er ein Gerät entwickelt, mit den er Tote durch Kraftimpulse "erwecken" kann und mit dem er die Amerikaner töten will. Hilflos muss Tony zu sehen, wie sich die Toten aus den Berg erheben und das Drehteam angreifen. Schnell befreit sich der Dämonenhasser aus seinen Fesseln, überwältigt den Japaner und vernichtet das Gerät, wo durch er den Angriff der Toten stoppen kann.


Meinung:
Ähnlich wie im letzten Heft, hat es Tony Ballard wieder mal mit keinen Dämonen als Gegner zu tun. Statt dessen muss sich der Dämonenjäger mit einen Japaner herumschlagen, der voller Hass auf Amerikaner ist. Eine interessante Idee, wobei ganz gelungen der Charakter von Tonys Widersacher ist. Anders als vorherige Gegner war der Japaner sogar ein wenig sympathisch. Man konnte seinen Hass verstehen, aber letztendlich war es aber klar, dass er aufgehalten werden musste. Was mir noch gefallen hat, war das Ende, als Tony gegen die Zombies gekämpft hatte. Das war bis in die letzte Zeile spannend geschrieben worden. Was die Grundidee (ein Wissenschaftler entwickelt ein Gerät, dass eine Bedrohung für die Menschheit herstellt) anging, so muss ich sagen, dass es mich streckenweise an James Bond erinnert hat. Das wurde besonders deutlich, als der Japaner den gefesselten Tony Ballard seine Pläne mitteilte. Dinge, die mir bei diesen Roman nicht zusagten, gab es eigentlich nicht. Das Einzige wäre, dass es nach meiner Meinung nicht so gut war, das Heft direkt nach "Der Spinnenmann" zu veröffentlichen. Da beide Romane eher menschliche Widersachern hatten, vermisst man ehrlich gesagt die Dämonen. Allerdings sieht man davon ab, kann ich den Roman nur wirklich empfehlen.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Wie die meisten Titelbilder von GK, hat mir auch dieser gefallen.


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von
Stefan (Lobo) Albertsen:


Kurzbeschreibung:
1945: Auf Papua-Neuguinea in der Nähe von Lae tobt ein erbitterter Kampf zwischen 1500 japanischen Soldaten und amerikanischen Truppen. Die Japaner werden in den Stollen eines Bergewerks festgesetzt. Trotz der Ausweglosigkeit ergeben sich die Japaner nicht und letzten Endes werden sie von ihren Gegnern mit Bulldozern in den Höhlen lebendig begraben. 32 Jahre später dreht ein amerikanisches Filmteam nahe der Stollen und in der Nähe eines Kuka-Kuka-Eingeborenen-Friedhofs einen Abenteuerfilm. Es geschehen entsetzlich Dinge, denn aus diesem Friedhof, der im Grunde genommen aus Bäumen besteht, in dessen Astgabeln die Toten liegen. Tatsächlich erheben sich einige der Toten. Einer greift das Scriptgirl Ella Gauss an und verursacht einen vollkommen apathischen Zustand bei ihr. Die Situation während der Dreharbeiten gestaltet sich auch überaus schwierig, denn die beiden Hauptdarsteller - Dorothy Fosse und Angus Portland - machen sich gegenseitig das Leben schwer und führen eine Art von Privatkrieg. Ein dritter Schauspieler - Jack Lambeth - der seit Jahren für die Fosse schwärmt, versucht seinen eigenen Nutzen daraus zu ziehen und sich an die launische Diva heranzumachen. Er geht eindeutig zu weit, bedrängt sie und flieht schließlich aus dem Zeltlager des Filmteams in den Dschungel, begleitet von Dorothys Schreien. Ehe die anderen Filmleute, unter der Leitung des zornigen Regisseurs Kendal Blake, die Verfolgung aufnehmen können, vernehmen sie den Todesschrei Lambeth', der das Unglück hatte, dem zweiten Untoten über den Weg zu laufen. Lambeth wird mit gebrochenem Genick aufgefunden. Tony Ballard reist auf Bitte Tucker Peckinpahs (der als Co-Produzent fungiert) nach Papua-Neuguinea und findet sich am Ort des Geschehens ein. Er lernt die Leute des Filmteams kennen und trifft auf einen freundlichen Japaner namens Zeno Kabajashi, der sehr an der Filmarbeit interessiert ist und sich bereit erklärt, Tony bei seiner Suche nach einer Lösung des Problems zu helfen. Gemeinsam wachen sie zwei Nächte lang auf dem Friedhof der Kuka-Kukas, doch nichts geschieht. Erst in der dritten Nacht, als Tony allein dorthin kommt, erhebt sich wieder einer der Toten. Tony greift ihn an, doch der magische Ring versagt total seinen Dienst. Offensichtlich wird das Grauen durch die Lebenden Toten nicht durch Schwarze Magie ausgelöst. Doch was geschieht am Geisterberg genau? Ehe Tony weiterforschen kann, wird er niedergeschlagen. Und wenig später erheben sich die 1500 toten Japaner, um sich das Filmteam einzukreisen. Wird der Dämonenhasser das Schlimmste verhindern können?


Meinung:
Na ja, wer Rippers Rezi gelesen hat, wird die Antworten auf diese Fragen schon kennen, aber das läßt sich nun mal nicht mehr ändern. Ich selber finde diesen Roman ebenfalls spannend, wobei diese Spannung nur zum Teil aus den unheimlichen Ereignissen mit den Untoten gewonnen wird. Die Intrigen, die am Filmset ablaufen, die Gemeinheiten zwischen Dorothy Fosse und Angus Portland (man weiß eigentlich gar nicht, wen man mehr hassen soll!) haben es ganz schön in sich. Aber trotzdem: Auch die Untoten sind unheimlich, wenn sie sich aus ihren Astgabelgräbern erheben und auf ihre Opfer stürzen. A. F. Morland zaubert eine gelungene Atmosphäre in den Roman, dessen Anfang auch beeindruckt. Die Geschichte der Japaner, die von ihren Gegnern lebendig begraben werden, geht unter die Haut. Tony Ballard hat in diesem Roman eher einen Kurzauftritt, denn er tritt eigentlich erst ab Seite 39 in Aktion, wird auch noch einmal bewußtlos geschlagen und kann dann im Endkampf gegen den Martial-Arts-bewanderten Zeno Kabajashi noch einmal richtig auftrumpfen. Eigentlich hätte dieser Roman mindestens 4 Kreuze verdient, wenn...ja wenn...diese blödsinnige Geschichte mit den energetischen Strahlen, die die Toten wieder lebendig werden läßt, nicht wäre. Okay, zugegeben: Als Tonys magischer Ring nicht bei den Untoten wirkt, war das schon überraschend, aber die Idee mit diesem Untoten-Lenkvorrichtungs-Taschenrechner-Gerät von Kabajashi, ist ehrlich gestanden ganz schön fad. Auch die Tatsache, daß man trotz des sympathischen Auftretens des Japaners schnell erkennen konnte, daß er wohl der Hauptverantwortliche ist, verhindert das vierte Kreuz. Auch Tonys Hypnose-Session bei Ella Gauss, die er aus ihrer Apathie reißt, hat mir nicht so ganz gefallen. Unterhaltsam und lesenswert ist der Roman aber dennoch.


Besonderheiten:

Tony kann Menschen mittels seines magischen Ringes hypnotisieren.
Tony geht sehr sparsam mit Alkoholika um ;-).


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Es ist ein echter Ballestar, unübersehbar! Der Meister hat handwerklich gute Arbeit geleistet und die Szenerie ist düster und unheimlich. Aber sie hat nichts, aber auch gar nichts mit dem Roman zu tun.


Coverbewertung:
3 Kreuze

Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Der Einstieg von Tucker Peckinpah in das Filmgeschäft steht unter keinem guten Stern. Zwar kann er bei dem Projekt eines Abenteuerfilms auf den Starregisseur Kendal Blake bauen, der wiederum die gefragten Filmstars Dorothy Fosse und Angus Portland unter Vertrag genommen hat, doch bei den Aufnahmen in der Wildnis von Papua-Neuguinea wirken nicht nur deren extreme Differenzen störend; der Totenberg am Rande der Filmzeltstadt, auf dem das Volk der Kuka-Kukas ihre Toten bestattet und in dem im 2. Weltkrieg 1500 Japaner von den Amerikanern in den Höhlen des Berges lebendig verschüttet wurden, scheint sich negativ auf das Team zu wirken. Das Scriptgirl Ella Gauss fällt in einen komaartigen Zustand, der Regieassistent Cliff McKinlock bekommt Malaria und der Schauspieler Jack Lambeth wird tot im Dschungel aufgefunden. Sind die Toten der Kuku-Kuka daran Schuld, welche scheinbar begonnen haben umher zu wandeln? Grund genug für Peckinpah Tony Ballard ans Filmset zu schicken


Meinung:
Der mittlerweile 17. TONY BALLARD Roman innerhalb der GESPENSTER KRIMI Reihe hat eine doch recht interessante Background-Story, die etwas hergibt. Was der Autor A.F. Morland allerdings daraus macht, ist eher schwach! Die Geschichte ist zwar flüssig geschrieben und wurde gut in das Ballard-Universum eingefügt, doch die Erklärung, warum die Toten umher wandern, ist sehr schwach abgehandelt worden. Da hätten mehr Informationen über dieses Strahlengerät kommen müssen, um diese Methode dem Leser etwas einleuchtender rüber zu bringen. Die Krönung ist aber, dass zum Schluss ganze 1500 Untote durch die Landschaft stampfen! Und als sie dann im wahrsten Sinne ausgeschaltet wurden, müssen ja ebenso viele Leichen herum gelegen haben. Wie hält man so etwas vor der Öffentlichkeit verborgen? So bleibt am Ende ein gut gestarteter Gruselroman mit einem schwachen Finale übrig.


Besonderheiten:
Subserie: Tony Ballard 17


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Wieder einmal ziert ein Bild von Vincente Ballestar das Cover des GESPENSTER-KRIMI. Und auch dieses ist gelungen. Der Berg in der Form eines Totenschädels, aus dessen glühenden Augenhöhlen geflügelte Teufelmonster geflogen kommen und die Menschen am Fuße des Berges attackieren. Eine feine Arbeit, die allerdings gar nichts mit dem Roman zu tun hat. Es passt zwar noch irgendwie zum Titel, das war es aber auch schon...


Coverbewertung:
3 Kreuze