Gespenster-Krimi Nr. 170: Die mordenden Bilder
New York. Eine Stadt der Superlative. Schmelztiegel der Völker. Lassen
Sie sich von diesem gigantischen Magneten anziehen! Kommen Sie in den
Hexenkessel, dessen ungeheure Faszination Sie augenblicklich in ihren Bann
schlagen wird. Hier herrschen Gewalt und Brutalität. Totschlag,
Vergewaltigung, Raub und Mord stehen hier auf der Tagesordnung. Aber das
alles ist nichts gegen die Teufelei eines Wahnsinnigen, der mit Hilfe der
unheimlichen Schwarzen Magie den Sensenmann beschwor, um auf eine
haarsträubende Weise zu Wohlstand und Reichtum zu gelangen. Eine grauenvolle
Idee wurde in New York zur schrecklichen Wirklichkeit . .
.
von A.F.Morland, erschienen am 14.12.1976
Rezension von
Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
In New York nimmt ein dämonischer Plan seinen Lauf. Der Sohn des
Milliardärs M. G. Black - Brian Black - will zunächst dafür
sorgen, daß all diejenigen, die, die Erben des zu erwartenden
Vermögens sind, aus dem Weg geräumt werden. Als Oberhaupt eines
schwarzmagischen Zirkels gelingt es ihm dämonische Kräfte dafür
einzusetzen und er manipuliert ein von ihm geschaffenes Bild von Gevatter
Tod. Brian Black kann den darauf Abgebildeten magisch beleben, unter seine
Befehlsgewalt stellen und dann Dias von ihm erschaffen, die er - irgendwie
- bei seinem Cousin Barry Gibbson, seiner Schwester Elma und seiner jungen
Stiefmutter Nora unterbringt. Gibbson, ein hoffnungsloser Spieler, fällt
dem skelettierten Dämon, der bedingungslos alle Befehle Brians
erfüllt, als erstes zum Opfer. Während einer kleinen Party, bei
der Gibbons seine Dias vorführt (aufgrund einer magischen Beeinflussung?)
löst sich Gevatter Tod und bringt Barry um. Anwesende Freunde sehen
davon nichts und denken Gibbson wäre an einem Herzinfarkt oder dergleichen
gestorben. Frank Esslin, der zu diesem Zeitpunkt mit Elma Black liiert ist,
bittet Tony Ballard um Hilfe und der Londoner Privatdetektiv läßt
eine Reise auf die Bahamas sofort sausen und jettet mit Mr. Silver in den
Big Apple. Hier gelingt es schnell - mittels Tonys Spürnase und Silvers
übernatürlicher Fähigkeiten - die Spur aufzunehmen und
herauszufinden, daß Brian Black hinter dem rätselhaften Tod von
Barry Gibbson steckt. Leider können die beiden Dämonenjäger
das Dia-Abbild von Gevatter Tod nicht daran hindern, Nora Black - die untreue
Ehefrau des Milliardärs - zu töten, während sie sich (durch
magische Beeinflussung dazu bewegt?) Dias anschaut. Zwar kann Silver die
schwarzmagischen Dias von Nora Black und Barry Gibbson vernichten, doch wie
sollen sie gegen einen Gegner kämpfen, den offensichtlich nur die Haupterben
des Vermögens sehen können? Tony hat einen verwegenen Plan! Er
läßt sich kurzerhand von M. G. Black adoptieren.
Meinung:
Das Problem mit mittelmäßigen Romanen ist, daß es zwischen
langweiligen oder blödsinnigen Passagen immer wieder mal brauchbare
oder sogar gute Sequenzen gibt. So ist es auch bei diesem Roman, den man
- insgesamt gesehen - wirklich nur durchschnittlich bezeichnen kann. Gut
finde ich die umfangreiche Charakterisierung von Brian und Nora Black, schlecht
dagegen die übermäßig lange Nebenhandlung um Barry Gibbson,
sein Spielerpech bzw...-glück, seinen Ärger mit dem Kredithai Enzo
Muratti (der in dieser Geschichte überhaupt nicht vorkommt). Gut finde
ich Mr. Silvers Einsatz, der seine Überlegenheit voll ausspielen kann
(man merkt, daß A. F. Morland das knappe Jahr Pause nutzte, um dem
Ex-Dämon ein bißchen mehr Schliff zu verpassen und seine
Fähigkeiten, bzw. Grenzen etwas deutlicher hervorzuheben), schlecht
fand ich jedoch das Frank Esslin mal wieder sehr banal und blaß daherkommt.
Für mehr, um als besorgter Freund von Elma Black aufzutreten, reichte
es hier wahrhaftig nicht. Gut (eigentlich sogar sehr gut) fand ich die Szenen
in denen Barry Gibbson und Nora Black versuchen, voller Todesangst vor dem
Skelett zu entkommen und von ihren Freunden oder Anwesenden für
verrückt gehalten werden, weil die Gevatter Tod nicht wahrnehmen
können, als schlecht empfand ich die Auflösung, daß Tony
sich von M. G. Black adoptieren lassen muß, um erfolgreich gegen den
Dämon ankämpfen zu können. Mein Vater war Standesbeamter (zwar
in Deutschland, aber trotzdem!), und aus diesem Grunde kann ich mir einfach
nicht vorstellen, daß eine Adoption so schnell und problemlos
abläuft, selbst für einen Milliardär wie M. G. Black. Na ja,
egal. Dieser Roman hält die absolute Waage, wartet mit einigen guten
und einigen schlechten oder belanglosen Dingen auf, weswegen ich ihn auch
absolut mittelprächtig bewerten werde. Trotzdem: Ein zwei Dinge noch:
Witzig fand ich die Beschreibung von Barry Gibbsons Haar. Seite 7: "Sein
dunkles, sehr kurz geschnittenes Haar war grob wie eine alte
Sofafüllung." ;-)) Dann war sein Sofa wahrscheinlich so kahl und
glatt wie meine Platte (upps, jetzt habe ich wohl zu viel von mir verraten,
was?). Und als zweites: Bemerkenswert ist wieder einmal der Alkoholkonsum
unseres lieben Dämonenhasser, der ja, nach eigenen Aussagen, kaum als
Säufer zu bezeichnen ist. Seite 6: Tony schildert seinen Freunden, was
er in Porlock (siehe GK Nr. 162 "Duell
mit dem Satan") erlebt hat. "Als meine Story zu Ende war, hatte ich den
...vierten... Scotch getrunken." Ich erwähne es noch einmal. Zu
den Kostverächtern in Sachen Spirituosen gehöre ich wahrlich nicht
(mein Lieblingsdrink ist der Highball), doch so häufig, wie Tony schaue
ich wirklich nicht ins Glas. Wenn ich mich mit meinen Freunden - am hellichten
Tag auch noch - unterhalte, verkonsumiere ich höchstens mal 'ne Cola
oder einen Saft. So oft, wie Tony sich Einen genehmigt, muß man sich
wirklich langsam Sorgen machen, finde ich, denn auf den nächsten Seiten
des Romans, kommt noch einiges dazu. Und die Oberhärte ist: Er lutscht
während er den Scotch runterkippt auch noch seine Lakritzebonbons.
Brrrrrrrr! PS: Noch ein letztes Wort! Der Roman erinnert kolossal an Band
4 der Tony Ballard-Serie "Anruf aus der Hölle".
Besonderheiten:
Tony Ballard wird kurzzeitig vom Milliardär M. G. Black adoptiert
(hoffentlich spricht der mal mit ihm über verantwortungsvollen Umgang
mit Alkoholika!)
Mr. Silver setzt zum ersten Mal in einem Roman seine hypnotischen Kräfte
ein.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Entgegen vieler anderer GK-Cover hat dieser ja mal einen tatsächlichen
Bezug zum Roman. Ein Skelett (wenn auch nicht in purpur gekleidet) ragt aus
einer Dia-Projektionsfläche und würgt einen Mann. So könnte
sich die Szene in Barry Gibbsons Wohnung tatsächlich abgespielt haben.
Aber leider enttäuscht mich das Bild stilistisch etwas. Den Gevatter
Tod finde ich weder unheimlich noch gruselig und auch der Rest ist eher mau
und blutarm dargestellt. Zwei Kreuze, mehr nicht!
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Tony Ballard wird von seinem Freund Frank Esslin nach New York gerufen, weil
es in der Familie seiner Verlobten, Elma Black, der Tochter des Milliardärs
M.G. Black, einen mysteriösen Todesfall gegeben hat. Elmas Cousin, der
Spieler Barry Gibson ist scheinbar an einem Herzanfall gestorben, doch im
Moment seines Todes hat es so gewirkt, als würde er einen Unsichtbaren,
den keiner der anderen Anwesenden wahrnehmen konnte, um Gnade anflehen. Tony
Ballard und Mr. Silver stellen Nachforschungen an und erfahren, dass Gibson
seinen Freunden Dias gezeigt hat, als ein Dia ohne Bild zu sehen war. Jedenfalls
für Gibsons Gäste; er selbst wirkte ziemlich entsetzt, als er auf
die weiße Leinwand gesehen hat. Während Tonys Ermittlungen gibt
es einen zweiten Todesfall: Norma, die junge Ehefrau von M.G. Black und Elmas
Stiefmutter. Auch sie hat sich vor ihrem Tod Dias angesehen. Tony fasst einen
ungewöhnlichen Plan: da er vermutet, dass Brian Black, der Sohn des
Milliardärs, alle Familienmitglieder umbringen will, die sein eigenes
Erbe schmälern könnten, lässt sich der Dämonenhasser
von M.G. Black adoptieren. Der Plan geht auf: nun sieht auch Tony, was Gibson
und Nora Black das Leben gekostet hat. Brian Black ist ein Schwarzmagier,
der sich dem Teufel verschworen hat. Und auf dem scheinbaren leeren Dia ist
ein lebendes Bild des Sensenmannes, der die Leinwand verlassen kann. Er will
Tony umbringen, doch dieser kann ihm die Sense entwenden und ihm den
Schädel abschlagen. Als er dann den Ring auf den Schädel presst,
kann er den Sensenmann beeinflussen. Seinem Befehl "Löse dich von Brian
Black!" folgt der Unheimliche aber anders als gedacht: er tötet Brian
Black. Durch den Tod des Schwarzmagiers vergeht auch der Sensenmann.
Meinung:
Dieser Roman beginnt eher langsam, in dem Morland erst mal Brian Black und
dessen Fähigkeiten vor und macht den Leser dann mit der Familie des
Schwarzmagiers bekannt, die - bis auf Elma natürlich - ziemlich verkommen
ist. Jeder hat sein dunkles Geheimnis; und dass ausgerechnet die gute Elma
der blasseste Charakter ist, scheint zu beweisen, dass die Welt einfach nur
schlecht ist
:o) Dass Tony sofort auf Brian Black als Täter kommt,
ist für mich als Leser nicht nachzuvollziehen. Allerdings scheint das
nur die logische Folge der intensiven Familienbeschreibung zu sein, denn
Tony hat dann nur noch dreißig Seiten, um den Fall zu lösen
:o)) Die Adoption durch den Milliardär ist dabei eine ziemlich
ungewöhnliche und überraschende Lösung, wofür dieser
Roman noch einen Phantasie-Bonuspunkt bekommt. Alles in allem sehr unterhaltsam
und kurzweilig.
Besonderheit:
Ein Nachdruck dieses Romans erschien am 21.02.2001 als GRUSEL-SCHOCKER
Band
58.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt zwar keine Szene aus dem Roman, aber immerhin ist ein Duell
zu sehen. Allerdings wirkt das Bild leider ziemlich verwaschen.
Coverbewertung:
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Frank Esslin bittet den Dämonenhasser nach New York/USA, da er glaubt,
dass hinter dem Tod von Barry Gibbson, dem Cousin seiner Freundin Elma Black,
mehr steckt als einfaches Herzversagen. Tony reist mit Mr. Silver an, der
auch schnell eine Spur dämonischer Aktivitäten findet, nachdem
sie sich mit den Gegebenheiten vertraut gemacht hatten und die Wohnung des
Opfers inspizieren. Ein Gefühl lässt Tony vermuten, dass es hier
wohl jemand auf das Erbe von Elmas Vater, dem Millionär G.M. Black abgesehen
hat. Doch wer? Sein verkommener Sohn Brian, seine viel jüngere zweite
Frau Nora oder doch jemand von außerhalb? Als Nora Black ebenso
mysteriös stirbt, wird aus dem Verdacht Gewissheit und Tony geht einen
sehr unkonventionellen Weg ein, um den dämonischen Mörder aus der
Reserve zu locken: er lässt sich von M.G. Black adoptieren, um so auf
die 'Todesliste' zu kommen!
Meinung:
Also ich muss schon sagen, dass mich solche Titel wie 'Die mordenden Bilder'
echt verwirren, wenn nicht gar abschrecken. 'Der Tod aus den Bildern' oder
etwas Ähnliches wäre doch schon sinniger gewesen. Nun gut, der
Roman an sich ist von A.F. Morland ziemlich einfach gestrickt worden und
ist dementsprechend leicht vorhersehbar! Das hemmt schon den Lesespaß
etwas. Der Roman lebt im Grunde nur von den Charakteren und hier speziell
die Ballard-Crew. Frank Esslin, Silver, Lance, Tony und Vicky - nach nur
dreizehn Romanen sind die Figuren einem schon sehr vertraut und fühlt
sich als Leser bei ihnen heimisch. Es ist dann interessant von ihrem Tun
und ihren Zielen zu Lesen. Das sollte aber nur der Randeffekt einer Romanserie
sein! Was mich in dem Roman doch sehr verblüffte ist diese Adoption
von Tony. Seit wann handeln Dämonen nach den rechtlichen Prozedere der
Menschheit? Andererseits geht der Autor so mal unkonventionelle Wege. Das
diese dann nicht immer Fruchten ist wohl auch klar!
Besonderheiten:
Subserie: Tony Ballard 13
- erster Auftritt von Elma Black, einer Milliardärstochter und Frank
Esslins Freundin
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover bei dem der Gevatter Tod aus der Leinwand für die Dia-Bilder
kommt, passt ja vorzüglich zum Roman! Allerdings finde ich das Cover
etwas 'weich' gezeichnet. Eher wie für ein Schulbuch oder ähnliches.
Aber okay...
Coverbewertung: