Gespenster-Krimi Nr. 91: Die Rache des Todesvogels
Dumpf hallten die Todestrommeln über die weite blanke Fläche des
Ozeans. Schwarz wie Kohlen glänzten die Körper der Eingeborenen,
die ihre Einbäume mit kräftigen Ruderschlägen dem kleinen
Atoll entgegentrieben.Die Gesichter der Männer waren verschlossen, ihre
Augen drückten Furcht aus. Drei Boote waren unterwegs.In jenem, das
in der Mitte fuhr, lag der nackte Körper eines weißen Mannes,
den die Maoris zum Atoll schaffen mußten. Der Mann war tot. Er war
von den Eingeborenen getötet worden, als ihn die Lepra befallen hatte.
Sie töteten jeden, der von dieser unheilbaren Krankheit angegriffen
wurde. Ausnahmslos. Auch die eigenen Familienangehörigen. Sie töteten
sie, weil sie keine andere Wahl hatten. Isolierstationen gab es auf ihren
Inseln keine. Sie waren ihre eigene Gesundheitspolizei. Und wenn der Medizinmann
an einem der ihren Lepra entdeckte, dann wurde das Todesurteil über
ihn gefällt.
von Dean Morris, erschienen am 10.06.1975, Titelbild: Pujolar
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Auf einer Südseeinsel in der Nähe Neuseelands lebt der Sohn des
Blutgeiers Paco Benitez (s. Band 64
Vögel des Todes'). Dieser Sohn kann sich ebenfalls in einen Blutgeier
verwandeln und trägt wie sein Vater den Namen Paco Benitez. Er will
sich an Tony Ballard rächen und kann mithilfe des Geistes seines Vaters
einen Toten zu neuem Leben erwecken, der Vicky Bonney entführen soll.
Lance Selby wird Zeuge dieser Entführung, bei der Bouchet noch von zwei
Ganoven begleitet wird. Lance kann Tony Hinweise auf die Gangster geben,
die dem Dämonenhasser den Plan Benitez' verraten und dass sich Vicky
erst mal auf einer Zwischenstation in Papeete befindet, der Hauptstadt Tahitis.
Tony fliegt dem Untoten und seiner gefangenen Freundin nach. In Tahiti lernt
er den WHO-Arzt Frank Esslin kennen. Tony weiht Frank in seine Berufung ein
und macht sich mit dem Amerikaner auf die Suche nach Vicky, die inzwischen
von Papeete auf die Insel des Blutgeiers Benitez gebracht wurde. Hier kann
Tony den Untoten Seth Bouchet mit seinem magischen Ring vernichten. Den Sohn
des Blutgeiers schwächt Tony mit dem Ring, so dass er ihn mit der Hilfe
von Frank Esslin in zwei Stücke reißen und vernichten kann.
Meinung:
Ich hasse Gruselromane, die in exotischen Gegenden spielen. Hatte ich das
schon erwähnt
? :o)
Leider bietet dieser Roman auch sonst nicht allzu viel. Eine uninspirierte
Fortsetzung des Abenteuers mit dem Blutgeier, wo nun also dessen Sohn herhalten
muss. Dabei kann der Geist des ersten Paco Benitez (warum muss der Sohn unbedingt
den gleichen Namen tragen?) also Tote zum Leben erwecken? Warum? Weshalb
wurde er in Band 64 Vögel
des Todes' nicht von Asmodis getötet, so wie es den Anschein hatte?
Wieso verfügt er nach so kurzer Zeit schon wieder über so große
Macht? Was noch viel gravierender ist: wieso ruft der Sohn am Ende des Romans
seinen Vater um Hilfe an und dieser reagiert gar nicht? Wieso wird der Geist
des ursprünglichen Benitez nicht mehr erwähnt. So wie ich den Roman
gelesen habe, ist er jedenfalls nicht vernichtet
Der einzige Grund,
weshalb man diesen Roman lesen sollte, ist der erste Auftritt von Frank Esslin,
auch wenn der im Augenblick noch ziemlich blass ist und dem Leser nicht einmal
sein Aussehen beschrieben wurde
Besonderheit:
Tony besitzt ab jetzt eine Lizenz als Privatdetektiv.
Erster Auftritt von Frank Esslin.
Der Sohn von Paco Benitez wird vernichtet. Der Verbleib des ursprünglichen
Blutgeiers ist ungeklärt.
Erster Roman unter dem Pseudonym Dean Morris', da der A.F. Mortimer
beim Jugendschutz in Verruf geraten ist.
Ein Nachdruck dieses Romans erschien am 28.03.2000 als GRUSEL-SCHOCKER
Band
24.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien am 16.11.2004 in JOHN SINCLAIR
Special
Band
30.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein unheimliches Bild - das rein gar nichts mit dem Roman zu tun hat.
Außerdem wirkt es ein wenig verschmiert.
Coverbewertung:
Rezension von
Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
Paco Benitez lebt! Also gemeint ist damit nicht jener Blutgeier von Castell
Montgri, den Tony Ballard in einer schweißtreibenden Auseinandersetzung
im GK Nr. 64 "Vögel des Todes"
vernichtete, sondern dessen Sohn, den ich hier der Einfachheit halber Benitez
Junior nennen möchte. Also Benitez Junior lebt auf einer abgelegenen
Südseeinsel und ernährt sich vorwiegend von Leichen, die die Lepra
dahingerafft hat und welche von den Maori auf seine Insel - das Lepra-Atoll
- gebracht werden, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Eines
Tages wird ein Weißer - Seth Bouchet - auf das Atoll gebracht und Benitez
Junior sieht darin einen Aufhänger, um Rache an dem Mann zu nehmen,
der seinen Vater vernichtete. An Tony Ballard. Er erweckt mit Hilfe des Geistes
von Benitez Senior (ja der strolcht auch noch irgendwie herum) Bouchet zu
neuem, untoten Leben, stattet den bleichen Gesellen mit allerhand unglaublicher
Fähigkeiten aus und entsendet ihn mit einem klaren Auftrag nach England.
Entführe Vicky Bonney und bringe sie hierher. Bouchet tut was ihm
geheißen wird und tatsächlich lockt er Vicky mit Hilfe eines Tricks
und zweier Halsabschneider, die er engagiert hat, aus deren frisch bezogener
Wohnung in der Chichester Road. Professor Lance Selby - Freund und Nachbar
- bekommt dies mit und versucht das Kidnapping zu verhindern, wobei er beinahe
überfahren wird und mit einigen Blessuren im Krankenhaus landet.
Tatsächlich kann Tony - frischgebackener Privatdetektiv - eine genaue
Personenbeschreibung Selbys nutzen und die beiden Ganoven, die Bouchet
unterstützten, ausfindig machen. Zwar tötet der eine - versehentlich
- den anderen, doch Tony erhält einige hilfreiche Infos, die ihn nach
Papeete/Tahiti führen. Vicky wird, versteckt und betäubt in einem
Sarg, dorthin verfrachtet und landet im Lager des "Bestattungsunternehmers"
Frederico Mondo, der Bouchet helfen soll, die junge Frau weiterzuleiten.
Doch Mondo spielt sein eigenes - perverses - Spiel und möchte Vicky
für sich behalten. Beim Versuch die Frau dem Untoten abzujagen, kommt
er ums Leben. Tony erreicht Papeete, und wird sogleich von einem zweiten
Untoten - dem Maori Tahaa - würdig "in Empfang genommen". Dieses
Aufeinandertreffen, in dem Tahaa dem Privatdetektiv mit einer mächtigen
Halluzination konfrontiert, endet damit, daß Tony am Boden liegt und
von einem freundlichen Arzt namens Dr. Frank Esslin wieder auf die Beine
gebracht wird. Später kann er Mondos Firma ausfindig machen und dringt
in dessen Lager ein, wo Bouchets magische Kräfte ihn verwirren und er
in einer Schreckensvision mit einem Schwert um sich schlägt und Mondos
Leichnam köpft. Inzwischen entwischt Seth Bouchet mit einer Yacht, auf
der sich der Sarg befindet in Richtung Lepra-Atoll, doch er wird von Tony
und Frank Esslin, der sich dem Detektiv angeschlossen hat, verfolgt. Auf
hoher See treffen Ballard und Bouchet zusammen, nachdem der Untote den Sarg
mit Vicky auf einer naheliegenden Insel versteckt hat und obwohl Bouchet
unterliegt und von Tony gefangengenommen werden kann, hat das Gute noch lange
nicht gesiegt, denn Tahaa folgt seinerseits mit einem Boot und greift in
die Auseinandersetzung ein. Ach ja, und Benitez Junior existiert ja auch
noch!
Meinung:
Hier stoppe ich mal meine Kurzbeschreibung! Ich könnte jetzt noch genauer
ins Detail gehen, doch das erspare ich mir, weil es sich bei diesem Roman
wirklich nicht lohnt. Die Geschichte fängt eigentlich gar nicht mal
so übel an, denn die Idee mit Benitez Junior finde ich nicht schlecht,
auch seine Vorgehensweise so lange zu warten, bis eine weiße Lepraleiche
auf seinem Atoll erscheint, die er für geeignet hält, um sie nach
Europa zu schicken und seine Rache zu nehmen hat irgendwie etwas. Selbst
die Entführung Vicky Bonneys stört mich nicht wirklich, denn als
Aufhänger für die Vollendung eines Racheplans erscheint dieses
Vorgehen doch als geeignet. Aber nach Vickys Entführung und Lance Selbys
heldenmutigem Eingreifen, beginnt die Story gehörig banal zu werden.
Tony wütet unter den Entführern, geht dabei vor wie Weiland Dirty
Harry, reist dann, nachdem er in eine Schießerei verwickelt wurde,
ohne Benachrichtigung der Polizei, daß seine Freundin entführt
wurde, nach Tahiti und gerät in einen Strudel aus Ereignissen, die mich
auch nicht so richtig vom Hocker gehauen haben. Auch Frank Esslins erster
Auftritt ist sehr blass und nichtssagend. Man könnte fast den Eindruck
gewinnen A. F. Morland (der sich bei diesem Roman, wohl aus
Jugendschutzgründen, zum ersten Mal Dean Morris nannte) habe Esslin
zunächst gar nicht als wiederkehrenden Charakter vorgesehen. Wieder
einmal treffen wir auf einen eher mauen Hauptbösewicht, der während
eines Großteils der Geschichte weder zu sehen noch zu hören ist
und dabei fast sogar von seinen dienstbaren Untergebenen (Bouchet und Tahaa)
übertrumpft wird. Auch das Ende von Benitez Junior ist arg an den Haaren
herbeigezogen (zerrissen von zwei auseinanderfahrenden Yachten - ziemlich
brutal). Nein, also besonders viel Stil hat dieser Roman nicht. Nach einem
nicht uninteressanten Anfang steuert die Story einem stillosen Ende entgegen.
Wieder einmal möchte ich betonen: Ich bin ein großer Tony Ballard-Fan,
der jedoch in der späten GK-Phase dazukam. Hätte ich früher
angefangen diese Romane zu lesen, wäre ich vielleicht niemals ein Fan
geworden.
Besonderheiten:
Tony Ballard erhält seine Privatdetektivlizenz!
Erster Auftritt von Dr. Frank Esslin.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Da spielt die Story größtenteils auf Tahiti in exotischer Kulisse
und dann weist dieses billige, hingeschluderte Cover doch gut sichtbar den
Big Ben auf. Also, ein paar Palmenblätter oder ein Blick auf die
Südsee hätte da besser gepaßt. Wieder ein
Minuspunkteanwärter, also deshalb nur:
Coverbewertung:
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Rache - nichts als Rache hat Paco Benitez, Sohn des gleichnamigen Blutgeiers,
im Sinn. Denn sein Vater wurde von Tony Ballard vernichtet. Und als sich
endlich die Chance ergibt, den weißhäutigen Toten Seth Bouchet
zu einem Zombie zu machen, lässt Benitez Vicky Bonney, die Freundin
von Tony von diesem Untoten auf seine Lepra-Insel nahe Tahiti entführen.
Und Tony folgt der Spur, auch wenn sich die untoten Diener des jungen Blutgeiers
ihm in den Weg stellen. Und er gelangt mit Hilfe seines neuen Bekannten Frank
Esslin auf die Insel und zum großen Duell gegen den Blutgeier.
Meinung:
Der Autor auch bei seinen TONY BALLARD-Romanen den Pseudonymswechsel von
A.F. Mortimer auf Dean Morris vollzieht ist von der Story her eine schlichte
Verfolgungsjagd quer über den Globus mit einem spannenden Endkampf auf
der Lepra-Insel des Blutgeiers. Schlicht geschrieben und trotzdem fesselnd
fliegt man nur so durch den Roman und ist schlußendlich verwundert
schon am Ende des Heftes zu sein. Einfache Kurzweil - ganz nett.
Besonderheiten:
Subserie: Tony Ballard 07
- Pseudonymswechsel von A.F. MORTIMER zu DEAN MORRIS auch in der TONY
BALLARD-Subserie (eigentlicher Wandel ab GK
087)
- Mademoiselle Florence Weissagung (GK078) erfüllt sich
- Tony erhält seine Privatdetektiv-Lizenz
- erster Auftritt von Frank Esslin
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ja, das Cover hat schon etwas düsteres an sich! Diese nebelumwallte
Schattenfigur und der darniederliegende Tote. Das hat was...allerdings nichts
von der Handlung im Heft! Schade!
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Bei der liegenden Person vom Titelbild handelt es sich natürlich um
Frankensteins Monster (gespielt von Boris Karloff) aus dem Horrorfilm
"FRANKENSTEIN" von 1931. Das Gesicht wurde zwar etwas abgewandelt, aber die
Körperhaltung und die Position von Armen und Beinen sind fast vollkommen
identisch.
Außerdem war exakt das selbe Titelbild wie auf dem Gespenster-Krimi
Nr. 91 auch schon auf der spanischen Publikation "Seleccion Terror" Nr. 2
verwendet worden.