Gespenster-Krimi Nr. 70: Die Armee der Unsichtbaren

Gespenster-Krimi Nr. 70: Die Armee der Unsichtbaren


In prunkvollen Leuchtern steckende Kerzen brannten auf den festlich gedeckten Tischen. Ober in dunkelblauen maßgeschneiderten Smokings liefen geschäftig hin und her. Silberne Platten, dekoriert mit erlesenen Speisen, wurden serviert. Hier und da hörte man das sanfte Klappern eines Bestecks. Das Luxusrestaurant war fast bis auf den letzten Platz besetzt. Hier speisten nur Leute, die zu den oberen 500 der Weltstadt London gehörten. Alles war gediegen, elegant und vornehm. Eben reichte der Ober einem neu angekommenen Paar die Speisekarte. Der Mann wollte gerade einen guten Wein empfehlen, da geschah es. Urplötzlich schwebte das scharfe Rasiermesser in der Luft, kam dicht vor der Kehle des Obers zur Ruhe und durchtrennte einen Herzschlag später die Halsschlagader des Mannes ...


von Jason Dark, erschienen am 14.01.1975, Titelbild: Cortiella

Rezension von Easy:


Kurzbeschreibung:
Dr. Moron befreit mittels Hypnose mehrere Schwerverbrecher zum Ausbruch und macht sie mittels eines Strahlenapparats unsichtbar. Bevor sie die Welt in Angst und Schrecken versetzen sollen, will Dr. Moron John Sinclair aus dem Weg schaffen lassen. Die Unsichtbaren entführen jedoch statt John Bill Conolly. Bill findet heraus, dass man die Unsichtbaren mit Wasser wieder sichtbar machen kann. Außerdem belauscht er die Pläne Dr. Morons, den Schottland-Express zum Entgleisen zu bringen. Bei seiner Erschießung gelingt Bill die Flucht und er verständigt John, der die Unsichtbaren in dem Zug zur Aufgabe bewegen kann. Danach stellt John Dr. Moron. Der Strahlenaktivator wird in den Tresoren im Yard verstaut.


Meinung:
Auch, oder gerade, weil es sich hier nicht um einen wirklichen Dämonenfall handelt, ist der Roman packend geschrieben. Die Idee mit den Unsichtbaren ist ja nun wirklich keine neue Idee, aber JD hat sie trotzdem mit neuem Leben gefüllt. Interessant ist hierbei, dass John zum ersten Mal direkt von seinem Gegner angegriffen wird. Dadurch wirkt Dr. Moron für mich wesentlich intelligenter als sämtliche Gegner zuvor. Er handelt immer durchdacht und entspricht so gar nicht dem Klischee eines durchgeknallten Wissenschaftlers. Lediglich zwei Aspekte stören: Zum einen wirkt die Tatsache, dass Dr. Moron aus dem Stand ohne regliche magische Fähigkeiten hypnotisieren kann ziemlich unglaubwürdig; zum anderen ist das Ende leider viel zu lang. Der Höhepunkt ist mit der Aufgabe der Verbrecher schon längst vorbei, so dass die Verhaftung von Dr. Moron eher lächerlich wirkt, zumal er noch nicht einmal eine Waffe besitzt. Hier ist nichts spannendes mehr, man hätte sich auf eine kurze Schlussbemerkung beschränken können. Kein Dämonenroman, aber trotzdem gut


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Wie stellt man am besten einen Unsichtbaren dar? Natürlich durch seinen Schatten. Allerdings bleibt offen, wann im Roman sich die Gangster als Lustmolche versucht haben, um schlafende Frauen zu bespannern.


Coverbewertung:
2 Kreuze
Rezension von Begemotas:


Kurzbeschreibung:
Ein genialer aber machtbesessener Wissenschafter namens Dr. Moron plant mit Hilfe seiner neuesten Erfindung, nämlich unsichtbarmachenden Strahlen, den sogenannten Todesstrahlen, zuerst England, dann die Welt zu erobern. Dazu befreit er in einem genialen Coup die Insassen eines Gefängnisses aus Cornwall und macht sie sich untertan. Ein erster Test in einem Edel-Restaurant verläuft erfolgreich, ebenso ein Überfall auf einen Juwelierladen in der City. Es folgt ein Attentat auf den London-Glasgow-Express, das im letzten Moment von John und Bill inklusive einer Sondereinheit des Yard verhindert werden kann. Dr. Moron wird letztlich in seinem Hauptquartier, einer verlassenen Fabrik nahe London , gestellt...


Meinung:
Coole Action, hat mehr von einem Psychokrimi an sich, da echte Dämonen u.ä. nicht vorkommen. Das schadet aber nicht, im Gegenteil. Das Heft ist super spannend, richtig unheimlich wird's jedes Mal, wenn die unsichtbaren Gangster ihre Verbrechen ausführen. Höhepunkte sind meiner Ansicht nach sicher die vortreffliche Restaurantszene gleich zu Beginn des Romans, sowie natürlich der Kampf im Zug zwischen den Bösen und Scotland Yard, ein klassisches Kriminalthema, und gebührendst umgesetzt. Gelungen die Idee, dass das Gerät zur Erzeugung der Todesstrahlen einem damals gängigen Fotoapparat sehr, sehr ähnlich sieht...(frühe 70er).


Besonderheiten:
Mein bisher einziges Heft, das mehr dem Krimi- als dem Gruselbereich zuzuordnen ist, und indem die eigentliche Hauptrolle von Scotland Yard getragen wird. Erinnert zumindest mich enorm an den Film "Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse" (ca. 1964, mit Lex Barker, welcher den John Sinclair-Darstellungen auf den frühen Titelbildern sehr nahe kommt), mit praktisch gleichem Thema, aber sehr unterschiedlicher Handlung. Das ist aber nicht abwertend gemeint, ich mag diese Filme sehr.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
4. Auflage.....na ja, geht so, hätte lieber das von der 1.-3. gehabt, war aber nicht aufzutreiben.


Coverbewertung:
2 Kreuze

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild des Gespenster-Krimi Romans Nr. 70 wurde auch schon auf dem Cover des spanischen Magazins "HORROR - HISTORIAS TERRORIFICAS" von 1973 verwendet.

HORROR - HISTORIAS TERRORIFICAS" von 1973


Dieser Roman erschien in der zweiten Auflage von John Sinclair als Nr. 13 mit einem anderen Titelbild:

John Sinclair (2. Auflage) Nr. 13


Auch in der vierten Auflage bekam der Roman ein neues Titelbild:

John Sinclair (4. Auflage) Nr. 13