Gespenster-Krimi Nr. 25: Das Leichenhaus der Lady L.

Gespenster-Krimi Nr. 25: Das Leichenhaus der Lady L.


Es war eine unheilschwangere Nacht. Grelle Blitze zuckten über den wolkenverhangenen Himmel. Die kurz danach folgenden Donner rollten über das Land wie Todesgrüße aus einer anderen Welt. Doch es fiel kein Regen. Eine drückende schwüle breitete sich aus. Es war die Nacht, in der die Menschen Zuhause blieben, die Fenster verriegelten und sich in ihren Betten verkrochen. Es war die Nacht, der Dämonen und Geister. Die junge Frau auf dem breiten Bett störte das Unwetter nicht. Diese Nacht war für sie eine Liebesnacht. Schier unersättlich war ihre Leidenschaft. Der junge Marquis der auf dem Bettrand saß und sich gerade sein Hemd über den Kopf streifte war ihr neuster Favorit. Lady La Duga war eine schöne Frau. Das lange schwarze Haar reichte ihr bis weit über die Schultern. Grüne, leicht schräg stehende Augen erinnerten den jungen Marquis immer an eine Katze.


von Jason Dark, erschienen am 05.03.1974, Titelbild: Vilanova

Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
In einer düsteren Gewitternacht ertappt der Schloßherr Istvan Laduga seine Frau in flagranti mit einem anderen Mann.In seinem unbändigen Zorn tötet er den Liebhaber und vollzieht eine bittere Rache an seiner untreuen Gattin: Er mauert sie lebendig in einem eigens für sie errichtetem Leichenhaus ein. Noch vor ihrem qualvollen Tod verflucht die Lady ihren Gatten und alle seine Nachkommen. Sechs Jahre später nimmt das Grauen seinen Anfang. Lady Laduga kehrt als ein Wesen, halb Gespenst, halb Vampir zurück und tötet ihren Peiniger noch vor seiner neuen Hochzeitsnacht. Einige Jahre darauf nimmt eine blutige Mordserie in dem Ort um das Leichenhaus seinen Anfang, die nie aufgeklärt werden konnte. Ladugas ehemaliges Schloß ist mittlerweile zu einem Mädcheninternat umfunktioniert worden, die idealen Opfer für die weiße Frau. Verzweifelt wendet sich der zuständige Konstabler an Scotland Yard und John Sinclair reist zusammen mit Bill in den kleinen Ort, um die brutalen Morde aufzuklären und um das Geheimnis um die Geisterfrau zu lüften. Doch nicht nur die blutgierige Lady Laduga macht ihm schwer zu schaffen, sondern auch einige ihrer Opfer, die als durstige Vampire zurückkehren und den kleinen Ort unsicher machen ...


Meinung:
Hier haben wir ein Meisterstück aus den guten alten Zeiten des Geisterjägers. Diese Geschichte ist perfekt gestrickt, der Schauplatz stimmt, die Handlung ist fesselnd, selbst das in anderen guten Stories mal verpfuschte Ende ist hier bestens gelungen. Da haben wir ein düsteres Gemäuer, eine unheimliche Geistergeschichte, die Folge eines dramatischen Ereignisses in der Vergangenheit, das seine Spuren letztendlich bis in die Neuzeit eines kleinen Ortes an einem Waldgebiet zieht, alles schön komplex verpackt in einem spannenden, gruseligen Thriller. Eine winzige Sache ist mir nur aufgefallen: Jason Dark hat immer sehr prägnant auf ein Mordmotiv der Schwarzen Mächte geachtet, anfänglich ist es noch die Rache der Lady, dann aber tötet sie wahllos irgendwelche Personen, die nun mal zur falschen Zeit am falschen Ort waren, sei es, um ihren Blutdurst zu stillen oder einfach aus reiner Mordlust. Aber das ist völlig unerheblich. Bravo, kann man da nur sagen!


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Auch hier habe wir diesen netten schaurig-morbiden Charakter der alten Bilder, zumindest beim Original durch die bräunliche Farbgebung, aber auch das JS-Remake hat etwas. Vor allem die verwesten Leichen im Hintergrund sind widerlich anzusehen, auch wenn das Bild so nicht ganz etwas mit der eigentlichen Story zu tun hat ...


Coverbewertung:
4 Kreuze

Rezension von Easy:


Kurzbeschreibung:
Lady Laduga, die einst in einem Leichenhaus lebendig eingemauert wurde, terrorisiert eine kleine Stadt, bringt mehrere junge Menschen um. John und Bill ermitteln, John als angeblicher Lehrer in einem nahegelegenen Mädchenpensionat, Bill auf eigene Faust. Sie finden heraus, dass das Übel von dem Leichenhaus ausgeht. Während Bill mit den Dorfbewohnern das Haus niederreißt, vernichtet John neben einigen Vampiren Lady Laduga.


Meinung:
Endlich merkt man, was Jason Dark am besten liegt: Beschreibungen der Handlung, nicht Beschreibungen der Orte oder Personen. Hier wird schon auf den ersten Seiten viel Handlung verarbeitet. Hier geht es wirklich Schlag auf Schlag. Jason Dark verwendet zum ersten Mal Vampire als Gegner, die ihm ganz offensichtlich mehr liegen als Zombies oder andere Wiedergänger. Der Roman ist durchgehend spannend geschrieben und hat keinerlei Längen. Einziger Negativpunkt: Die letzte Szene mit dem Vampir wirkt etwas künstlich gewollt, da eigentlich schon klar ist, dass das Böse verloren hat. Der erste rundum gelungene Roman, nicht nur für Vampir- und Gespenster-Liebhaber zu empfehlen, und dennoch einsteigerfreundlich


Besonderheiten:
Der erste Fall mit Vampiren


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Titelbild hat meine Vorstellung von der weißen Frau entscheidend geprägt. Allerdings wirkt sie auf mich eher wie eine tragische Figur, dabei sollte sie aber doch eigentlich Furcht verbreiten. Nicht ganz der gewünschte Effekt.


Coverbewertung:
3 Kreuze
Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Im 14. Jahrhundert kam es zu einem Zwischenfall nahe dem Ort Hillside/England. Die Gräfin Lady Laduga ging ihrem Mann Istvan fremd, doch wurde dabei ertappt. Zur Strafe wurde ihr ein Leichenhaus gebaut, in dem sie lebendig eingemauert wurde. Doch sie verfluchte alle Beteiligten und schwor ihre Rückkehr. Dies geschah über die Jahrhunderte immer wieder und auch heute schlägt die Lady wieder zu. Sie tötet Linda Carrigan, eine Schülerin aus dem Internat, welches in der ehemaligen Burg der Ladugas untergebracht ist. Und auch deren Freund Frank Gibson muss sterben. Durch den Vater der Schülerin wird John Sinclair auf den Plan gerufen, welcher zusammen mit seinem Freund Bill Conolly den Mordfall lösen soll. Als Lehrer getarnt gelangt er auch unauffällig ins Internat, während Bill einfach Reporter spielt , was ist ja eigentlich sein wahrer Job ist. Und schon überschlagen sich die Ereignisse: einige Mädchen sehen eine Geistererscheinung, der Hausmeister verschwindet und schließlich wird die Schülerin Jane Seymour bei einem abendlichen Ausflug zum Leichenhaus, bei dem Bill zugegen ist, angegriffen und schwer verletzt. Da findet John einen Geheimgang zum Zentrum des Leichenhauses der Kampf gegen die Lady Laduga ist nun unausweichlich!


Meinung:
Jason Dark hat nun mit dem vierten Band endgültig seine Figur John Sinclair im GESPENSTER KRIMI etabliert! Einiges ist zwar noch nicht richtig definiert, wie zum Beispiel die Dämonen, die hier Lady L. unterstützen. Oder warum einige Opfer der Lady Vampire werden, andere wiederum nicht, wird hier nur grob angedeutet. Trotzdem bringt das Heft Kurzweil und macht Lust auf mehr. Auch der Schreibstil von Jason ist sehr schön zu Lesen. Weiter so!


Besonderheiten:
-vierter Roman mit John Sinclair


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ich kann mir schon vorstellen, daß die bleiche Frau auf der Treppe Lady Laduga darstellt. Eine unheimliche Dame in einem makabren Gemäuer - das passt!


Coverbewertung:
4 Kreuze

Rezension von René:


Kurzbeschreibung:
Vor mehr als 300 Jahren wurde Lady Laduga von ihrem Mann bei einem Schäferstündchen mit einem anderen erwischt und zur Strafe bei lebendigem Leib in ein Haus eingemauert. Dieses hat die Jahrhunderte überdauert und aus dem einstigen nahen Schloss wurde ein Mädchen-Internat. Als die erste Schülerin verschwindet, kommt den Menschen sofort der Fluch der Lady L in den Sinn, den sie damals aussprach: Sie würde Rache nehmen an allen Nachfahren. Dem örtlichen Konstabler wird die Sache zu heiß, weshalb er bei Scotland Yard anfragt. Die schicken ihm John vorbei, mit Bill im Gepäck. Während der Reporter gemeinsam mit einer Schülerin das Leichenhaus erkundet, gibt sich John als Lehrer für Psychologie am Internat aus. Dabei entdeckt er einen Geheimgang, der ihn in das Innere des Hauses führt. Dort muss sich der Geisterjäger mit diversen Dämonen, Vampiren und natürlich Lady L höchstpersönlich auseinandersetzen und wird dabei fast verbrannt. Denn Bill hat inzwischen die Dorfgemeinde mobilisiert, welche das Haus dem Boden gleichmacht. Lady L und ihre Dämonen fallen den Flammen zum Opfer, John kann sich aus dem niederbrennenden Haus retten.


Meinung:
Auch am vierten "Sinclair"-Abenteuer lässt sich einiges aussetzen. Die Dialoge sind nach wie vor der große Schwachpunkt und sobald es actionreicher wird, mündet dies noch immer in ziemlich großer Konfusion. Am Meisten stört diesmal, dass sich der Roman nach zwei Dritteln in eine Vampir-Story verwandelt. Während Lady L ihre Opfer zunächst zerkratzt, saugt sie ihnen später plötzlich das Blut aus - das wirkt doch etwas sinnfrei. Aber auf der anderen Seite lassen sich auch viele positive Entwicklungen ausmachen: Die Sprache hat sich trotz der Dialoge deutlich verbessert, vor allem die ersten Seiten, auf denen die Ereignisse der Vergangenheit beschrieben werden, lesen sich wunderbar. Auch erhält erstmals ein wichtiges Element Einzug ins JS-Universum, ohne das es auf Dauer einfach nicht gehen würde: Humor. Zwar in Maßen, aber immerhin. Schade, dass aus der John-Lehrer-Story nicht mehr rausgeholt wurde - zumindest eine Unterrichtsstunde hätte JD ihm doch spendieren können. Und positiv ist wohl auch, dass dieser Roman nicht schon wieder auf einem Schloss spielt, zumindest nicht hauptsächlich. Interessant an diesen ersten Abenteuern und eben besonders diesem, ist auch, dass sich John und Bill noch ohne jegliche besondere Waffen zu helfen wissen müssen. Nicht einmal Kreuz oder Silber-Kugeln stecken im Arsenal. Insgesamt ist das "Leichenhaus" wieder nur ein durchschnittlicher Roman, aber immerhin der bis dato beste.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Passt sich der steigenden Qualität der Storys an: zum ersten Mal wirklich passend und stimmungsvoll.


Coverbewertung:
3 Kreuze

Rezension von Lemi:


Kurzbeschreibung:
Als Istvan Laduga seine Frau beim fremdgehen erwischt, lässt er sie lebendig einmauern. Doch bevor der letzte Stein sitzt, schwört Lady Laduga Rache, die sich auch wenige Monate später an ihrem Mann erfüllt. Es geschehen über die Jahrhunderte mehrere ungeklärte Morde in der Nähe des Leichenhauses. Erst die jüngsten Morde veranlassen den Konstabler Scotland Yard einzuschalten. John wird als Lehrer in die Schule eingeschleust, während Bill sich zeitgleich unter den Schülerinnen und Dorfbewohnern umhört. John stößt in einer Kapelle auf einen Geheimgang, der ihn direkt ins Leichenhaus der Lady Laduga bringt. Hier trifft er auf ihre dämonischen Vasallen und auf Lady L.
Währenddessen hat Bill Hilfe im Dorf organisiert und zerstört und verbrennt das Leichenhaus. Erst im letzten Moment entdeckt er John, aber er kann ihn nicht retten. John rettet sich in letzter Sekunde selbst durch den Geheimgang. Die Lady und ihre Schergen sind nun vernichtet.


Meinung:
Ich finde den Roman von der Geschichte und dem Szenario her gut gewählt. Allerdings verstrickt sich Jason Dark während des Romans in diverse Ungereimtheiten, mal tötet Lady L., mal macht sie die Opfer zu Vampiren. Trotzdem hat der Roman Spass gemacht.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Gefällt mir ausgezeichnet und gehört mit Sicherheit zu einem meiner Lieblingscover, denn irgendwie kann ich mir das Leichenhaus und die Lady so vorstellen.


Coverbewertung:
5 Kreuze

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Titelbild dieses Gespenster-Krimis war auch schon auf dem Cover des australischen Comic-Magazins "THIS COMIC IS HAUNTED" Nr. 4 verwendet worden:

"THIS COMIC IS HAUNTED" Nr. 4


Ein ganz ähnliches Motiv war außerdem auch auf dem spanischen Comic "PANICO" Nr. 9 abgebildet. Dort sah auch die Frau fast identisch aus, der Hintergrund wurde aber verändert:

"PANICO" Nr. 9


Und das gleiche gilt auch für das Gespenster-Geschichten Taschenbuch Nr. 68:

Gespenster-Krimi Taschenbuch Nr. 68: Die Herrin der Dämonengruft