Gespenster-Krimi Nr. 9: Der Fluch des Zigeuners
Der häßliche Mann mit dem aufgedunsenen Körper und dem dicken,
verunstalteten Kopf duckte sich hinter dem bizarren Felsgestein nieder, als
er das Motorrad herankommen hörte. Er lauschte. War es nur eines? Er
sprang noch einmal hoch, zerrte am Drahtseil und preßte sich dann fest
an den Felsen. Die Abendsonne lag über der steilen Bergstraße,
die von graubraunen gewaltigen Steingruppen eingesäumt wurde. Jetzt
war das Motorradgeräusch schon ganz nah. In schnellem Tempo raste es
von oben heran. Das Monster nickte zufrieden. Natürlich würde der
Motorradfahrer das Drahtseil nicht rechtzeitig sehen. Sicher blendeten ihn
die Sonnenstrahlen. Mit tiefem, sattem Gebrumm näherte sich das Zweirad.
Als es knapp vor dem Drahtseil war, richtete sich das Monster gespannt auf.
von Rebecca La Roche, erschienen am
06.11.1973
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Kurz vor dem 50. Jahrestag offenbart die zurückgezogen lebende Eleonora
de Sadilla eine geheim gehaltene Geschichte von einst ihrem Sohn, dem Gutsherr
Alberto de Sadilla. Damals erschlug sein Vater den Zigeuner und Knecht Joszi,
der sich als Liebhaber seiner Frau - also Eleonora - entpuppt hatte, mit
einer Fackel und trat dessen schwangerer Frau Oraga mehrmals in den Bauch,
woraufhin der Zigeuner im Sterben liegend die Familie der Sadillas verfluchte!
Und nun - fünfzig Jahre später - sind die Zigeuner wieder in der
Region von Barcelona/Spanien und die einstige Schwangere Oraga und ihr
verkrüppelter Sohn Shavula ebenfalls dabei, denn sie wollen den Fluch
mit dem Tod von Alberto de Savilla beendet sehen. Das größte Geheimnis
gibt Eleonora auch noch preis: Alberto ist in Wahrheit der Sohn des Zigeuners
Joszi! Das bringt das Fass zum überlaufen! Unter dem Vorwand, dass die
Zigeuner Sippe Albertos Tochter Isabell entführt haben sollen, stürmt
er mit seinen Arbeitern das Lager und tötet etliche der Sippe. Doch
Oraga und ihr Sohn entkommen und die Alte will die Rache perfektionieren,
indem sie den verkrüppelten Shavula mit Isabell vermählen will.
Aber da ist noch der Student Amadeo Primero, der sich in seinem Urlaub in
das Mädchen verliebt hat und alles tun will, um sie an seine Seite zu
bekommen!
Meinung:
Der zweite Roman von Rebecca LaRoche innerhalb der GESPENSTER KRIMI Reihe
ist eigentlich kein richtiger Gruselroman. Die sehr ergreifende und
ausführliche Rahmenhandlung ist eine Geschichte um einen Fluch, wie
der Titel des Romans schon angibt! Aber alle Geschehnisse basieren eigentlich
auf tragischen Schicksalsschlägen. Die mystischen Geheimnisse um einige
Zigeunertraditionen sollen hier den Ausschlag geben, um sich von einem
abenteuerlichen Roman abzuheben. Und es ist tatsächlich genüsslich,
dieses Drama zu Lesen. Nur fehlt schon etwas mehr 'Grusel', die sich hier
auf den einfältigen Zigeunerkrüppel Shavula beschränkt. Trotzdem
ist das Heft mal eine Abwechslung und verdient es gelesen zu werden.
Besonderheiten:
Erscheinungsdatum: 06.11.1973
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Mal wieder eine Mischung von einigen Gruselgrundlagen: der skelettierte
Teufelsschädel, daneben ein Magier oder Hexer; ein mysteriöser
Kelch und eine Riesenkrake. Absolut nichts davon passt zu dem Roman und trotz
der ganz gelungenen zeichnerischen Qualität verfehlt das Cover das Thema!
Coverbewertung: