Geister-Schocker Nr. 5: Der Horrorgarten des Samurais
Im 13. Jahrhundert wurde der machtbesessene Shogun Tokamado Yamaguchi in
einer gewaltigen Schlacht vernichtend geschlagen. Heute erinnert tagsüber
nur noch ein steinerner, toter Garten an seine Schreckensherrschaft. Wer
sich jedoch nachts in den Garten hinein wagt, findet sich in einem
blühenden Garten wieder, der absolut tödliche Gefahren birgt, so
dass kaum jemand den Garten lebend wieder verlässt. Trotz der Warnung
Einheimischer betreten der amerikanische Professor Bartlett, seine Tochter
Susan und deren Freund Mike Harris den geheimnisvollen Garten des Samurais
und lernen bald selbst den tödlichen Schrecken kennen
von Earl Warren, erschienen im Juni 2003, Titelbild: R.S. Lonati
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Der amerikanische Japanologe Professor Bartlett, sein bester Student und
angehender Schwiegersohn Mike Harris und seine Tochter Susan machen eine
Studienreise nach Japan, um das Geheimnis einer unheimlichen Legende zu
ergründen: Der Todesgarten des Shoguns Tokomado, der im 13. Jahrhundert
in Japan herrschte ist bei Tag eine leblose Steinwüste, die sich nachts
in einen wunderschönen aber tödlichen Garten mit einer Vielzahl
von Pflanzen und Tieren verwandeln soll. Schon bei ihrem ersten Besuch in
der Gesteinswüste spüren die drei Amerikaner, dass dem Garten etwas
Unheimliches anhaftet und sie riechen auch plötzlich Blumenduft innerhalb
der Steine. Der Garten hat Professor Bartlett so in seinen Bann geschlagen,
dass er nachts noch einmal an die Stelle fährt. Aus seinem Plan, den
Garten nur aus der Ferne zu betrachten, wird nichts, denn von den Gewächsen
geht eine unwiderstehliche Lockung aus und dann erscheint auch noch eine
wunderschöne Frau, die den Professor zu sich ruft. Im letzten Moment
kann Mike, Bartlett gefolgt ist, seinen Mentor retten. Das hält diesen
jedoch nicht davon ab, in der folgenden Nacht einen weiteren Besuch im
Steingarten zu machen. Diesmal hat sich der Professor jedoch geschützt:
er hat sich zwei silberne Gürtelschnallen anfertigen lassen, die mit
einem Bannspruch der weißen Magie und dem Zeichen der Sonnengöttin
Amaterasu verziert sind. Auf diese Weise kann er sich ungefährdet im
Garten bewegen, der nun auch nachts für ihn eine Steinlandschaft bleibt.
Als Mike dem Professor erneut folgt, besteht Susan darauf, mitzukommen. Für
die beiden jungen Leute zeigt sich der Garten in voller Pracht, doch der
Professor kann Mike durch Berühren in die Realität retten. Susan
jedoch ist vor einem hünenhaften Steinsamurai geflohen und kann von
den beiden Männern nicht mehr gefunden werden. Das Susan endgültig
verloren ist, wird klar, als man Reste ihres Skeletts und ihrer Kleidung
findet, die wie die Reste der anderen Opfer auf magische Weise an Orten
materialisieren, wo sie leicht gefunden werden. Mike Harris sucht
Unterstützung im nahe gelegenen Kloster Dojikage, wo er nach einer
Prüfung den Mönch Gichin Hayomara zur Seite gestellt bekommt.
Außerdem erfährt Mike vom Abt des Klosters, dass Tokomado Yamaguchi
nur vernichten kann, wenn man es schafft, bis zum Tempel des unheimlichen
Gartens vorzudringen, wo Murasaki Minamoto gefangen gehalten wird. Murasaki
wurde gegen ihren Willen mit Tokomado verheiratet und ist die Quelle seiner
Magie. Doch wenn ein Kämpfer sich bis zu ihr durchschlägt kann
sie sich gegen die schwarze Magie wehren und sich gegen Tokamado stellen.
Unter großen Qualen gelingt es Mike, zu Murasaki vorzudringen, Gichin
muss jedoch im Kampf gegen die Stein-Samurais sein Leben lassen. Murasaki
zwingt daraufhin Tokomado, in einem ehrlichen Kampf "Mann gegen Mann" gegen
Mike zu kämpfen. Dem gelingt es schließlich den teuflischen Samurai
zu köpfen, woraufhin der Garten seine tödliche Macht verliert.
Als Belohung für seinen Mut gibt Murasaki Susan das Leben
zurück.
Meinung:
Ich muss gestehen, dass ich diesen Roman eher als Pflichtlektüre angesehen
habe, weil mir Romane, die in Asien spielen, nicht so sehr liegen. Diesmal
wurde ich allerdings positiv überrascht, denn der Roman hat mir wirklich
gut gefallen. Er ist rasant und spannend, und ganz besonders die Schilderung
des Gartens weiß zu überzeugen. Dabei hat mir die Schilderung
des Gegensatzes Steingarten - Pflanzenparadies besonders gefallen, und vor
allem die Szene, als der Professor, Mike und Susan gleichzeitig im Garten
sind und der eine die Steine und die anderen an der gleichen Stelle den Garten
sehen, ist sehr unheimlich. Die Idee mit den Gürtelschnallen war auch
mal was ganz anderes als immer nur magische Kugeln, Dolche oder andere Waffen,
die man schon zu genüge kennt. In dem Zusammenhang finde ich es ganz
witzig, dass der Professor die Schnallen mit Travellerschecks in bar bezahlt
hat. Ich habe immer gedacht, es geht nur eines - entweder mit Scheck oder
in bar... Immerhin weist der Silberschmied seine Tochter dann ja auch sofort
an, mit dem Scheck zu Bank zu gehen und ihn einzulösen... ;o) Ich war
drauf und dran, diesem Roman 4 Kreuze zu geben, aber ich muss gestehen, dass
ich mich am Ende über das gezwungen und fast schon lächerlich wirkende
Happy End so sehr geärgert habe, dass ich nur noch drei gebe.
Besonderheiten:
Dieser Roman erschien ursprünglich am 20.07.1976 als Gespenster-Krimi
Band 149
unter dem Pseudonym Brian Elliot mit dem Titel Tokomado - Herr des
Schreckens'.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Im unteren Teil könnte man sich vorstellen, dass es sich um Susan Bartlett
handelt, die von den steinernen Samurais gejagt wird. Das rosafarbene Geschmiere
im oberen Bereich - ich nehme mal an, dass es sich dabei um einen stilisierten
Drachen handeln soll - kommentiere ich mal lieber nicht. Witzig finde ich
hingegen, dass das zweite Pagodendach gleichzeitig auch den Mund von Tokomado
bildet.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis kommt von Michael Schick:
Das Titelbild wurde ebenfalls für den Silber-Grusel-Krimi Nr. 117
verwendet.