John Sinclair TB Nr. 293: Das Grab des Ghouls
Erleben Sie den Horror pur. Ergötzen Sie sich am blanken Entsetzen.
Das Blut in Ihren Adern wird zu Eis werden. Erleben Sie Dinge in der
Wirklichkeit, die es ansonsten nur in Ihren Albträumen gibt. Sind Sie
auf den Geschmack gekommen? Dann melden Sie sich an bei der Pilgerreise ins
Grauen...
Diesen Anzeigentext lasen Bill Conolly und ich. Mein Freund schlug vor, dass
wir uns um diese Reise kümmern sollten. Aus alter Verbundenheit willigte
ich ein. Beide allerdings ahnten wir nicht, wo die Reise hinführte.
Zum Grab eines mächtigen Ghouls ...
von Jason Dark, erschienen im September2005, Titelbild: Freas
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Bill Conolly bittet John Sinclair, mit ihm einen Gasthof in der Nähe
von Dartmoor zu besuchen. Das Wirtsehepaar bietet zusammen mit einem
Reiseunternehmen eine so genannte Pilgerreise ins Grauen' an, bei der
sich die Gäste in einer alten Burgruine bei gut geplanten Schockmomenten
gruseln können. Bei diesen Reisen sind allerdings schon zwei Menschen
verschwunden und ein junger Kollege von Bill, Desmond Wayne, hatte vor, sich
mal bei der Ruine umzusehen. Sein letztes Telefongespräch mit Bill,
bei dem er von einem seltsamen Grabstein und aufgewühlter Erde gesprochen
hat, endete jedoch in Desmonds Schrei und seitdem ist das Handy tot. John
und Bill fahren zum Gasthof Dartmoor King und sprechen mit der Reiseleiterin
Rita McQueen. Sie gibt zu, dass Desmond seit dem gestrigen Abend verschwunden
ist, von unheimlichen Ereignissen will sie jedoch nicht wissen. Und die Exkursion
zur Ruine soll natürlich trotzdem stattfinden. Der Geisterjäger
und sein Freund machen sich schon auf zur Ruine und finden das Grab mit der
aufgewühlten Erde, von dem Wayne gesprochen hat. Im Innern der Ruine
trifft John auf Desmond Wayne, der von dem unheimlichen Wesen aus dem Grab
angegriffen und dadurch zu einem Zombie mit Appetit auf Menschenfleisch wurde.
Desmond hat den Wirt des Gasthofs, der in der Ruine die Gruselelemente für
die Touristen installieren wollte, getötet. John vernichtet Desmond
mit einer Silberkugel. Dann macht er sich auf den Weg zurück zum Grab,
wo er seinen Freund Bill in der Gewalt des Monsters vorfindet. Bei diesem
Wesen handelt es sich um eine Kreatur der Finsternis, die eine Mischung aus
Ghoul, Zombie und Werwolf ist. John vernichtet die Kreatur mit dem Kreuz.
Meinung:
Bis zur Hälfte des Romans war ich der Überzeugung, hier endlich
mal wieder einen Fünf-Punkte-Kandidaten vor mir zu haben. Die Geschichte
war spannend, unheimlich und die verfallene Ruine im Moor zusammen mit dem
alten Gasthaus die perfekte Kulisse für die mysteriöse Story um
die Kreatur aus dem Grab. Da der Titel ja schon vorgibt, dass wir es mit
einem Ghoul zu tun kriegen, die Gestalt aber eher wie ein Werwolf beschrieben
wird und auch der typische Leichengeruch fehlt, war ich außerdem gespannt
auf eine Auflösung dieses Rätsels. Die Geschichte selbst bleibt
auch bis zum Schluss auf hohem Niveau und im Grunde hat mich nicht einmal
gestört, dass es sich bei dem "Ghoul" mal wieder um eine Kreatur der
Finsternis handelt. (Genau, jetzt kommt das:) aber: das Jason Dark mal wieder
in seine typischen Wischiwaschi-Floskeln benutzt - Sie nannten mich
einen Ghoul, einen Nachzehrer, einen Leichen- oder Aasvertilger. Vielleicht
bin ich alles in einem.' - regte mich ganz schön auf; genauso war es
auch als die Wirtsfrau über die Vergangenheit des Ortes spricht. Da
ist auch alles möglich, nichts Genaues weiß man nicht und der
Autor lässt sich alle Türen offen. Wobei es meiner Meinung doch
in Ordnung gewesen wäre, wenn der Roman einfach Das Grab der Bestie'
genannt worden wäre. Dann hätte es keine Probleme mit irgendwelchen
Erklärungsversuchen gegeben. Es wäre einfach eine Kreatur der
Finsternis gewesen und der Roman hätte auch die volle Punktzahl bekommen.
Doch dieses hin und her zusammen mit einem wirklich einschneidenden Fehler
lässt mich den Roman auf "nur" vier Kreuze senken. Über diesen
Fehler habe ich mich in dem Fall wirklich sehr geärgert, weil ich im
ersten Moment gedacht habe, ich hätte etwas verpasst oder falsch verstanden.
Also noch mal ein paar Seiten zurück blättern, die Stelle nachlesen,
feststellen, dass sich mal wieder der Autor geirrt hat und ärgern, dass
der Lesefluss an einer spannenden Stelle unterbrochen wurde. Auch wenn es
nur ein Kleinigkeit ist: John ist in einem Gang auf Desmond Wayne getroffen
und schießt auf ihn, während der im Türrahmen steht. Desmond
entkommt und beim nächsten Zusammentreffen erinnert sich John an die
erste Szene, spricht aber von einer Fensterbank statt einem
Türrahmen
:o) Etwas merkwürdig fand ich auch das Verhalten
der Wirtsleute. Zuerst wirken sie so, als wissen sie selbst nicht, was auf
der Burg vor sich geht, aber später erzählt die Wirtin John von
der Legende des unheimlichen Grabes. Dazu noch ein paar Kleinigkeiten wie
diese: Rita McQueen denkt über die Wirtin nach und weiß, dass
diese trotz ihrer Ehe sehr einsam ist, weil ihr Mann so gefühlskalt
geworden ist. Als die Wirtin wenige Minuten später zur ihr kommt und
ein Glas Wein auf die Einsamkeit trinken will, fragt sie: "Wieso Einsamkeit?
Du bist doch verheiratet?" :o) Genauso gut könnte man sich fragen, was
John eigentlich für ein Polizist ist, wenn er eine Reisegruppe zur Ruine
gehen lässt, obwohl er weiß, dass dort eine Bestie haust. Die
Begründung ist einfach: wenn er die Leute wieder wegschicken würde,
könnte das Reiseunternehmen von Rita McQueen Schaden nehmen. Ah ja
gut, dass das nicht passieren würde, wenn die Kreatur der Finsternis
noch ein paar Touristen getötet hätte
:o)) Aber das sind
wirklich Kleinigkeiten und der Roman ist echt ein Lichtblick.
Besonderheit:
Dieses Taschenbuch erschien mit dem
Roman
1415 Letzte Station Hölle'. Es muss aber weit vor diesem Heft
spielen, da hier noch Schnee liegt, die aktuelle Vampirtrilogie allerdings
im Mai spielt.
Zeitpunkt der Handlung: Anfang 2005 (Winter) - keine konkrete Angabe.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover wirkt trotz seines verwaschenen Stils richtig toll auf mich. Es
hat genau die düstere Atmosphäre, die das Grab im Roman vermittelt
und auch der lila-weiße Schriftzug passt haargenau dazu. Meinung genau
das Bild, dass einen an einem nebligen Herbstabend zu einem Buch greifen
lässt
:o) Die Abstriche zur Geschichte: im Roman hat der Grabstein
kein Kreuz und der Vogel kommt auch nicht vor.
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Eine Reiseveranstalterin führt erlebnishungrige Menschen auf einer
Gruseltour in eine abgelegene Ruine bei Dartmoor, wo die Reisenden dem Grauen
begegnen sollen. Auch Bill Conollys junger Kollege Desmond Wayne fährt
mit und findet den echten Horror. Den an einem geheimnisvollen Grab trifft
er auf eine Kreatur die direkt aus der Hölle zu kommen scheint. Bill
hört am Telefon nur noch die entsetzten Schreie seines Kollegen und
informiert sofort John Sinclair. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zum
Grab des Ghouls, um die Reisegruppe zu schützen.....
Meinung:
Auf dieses Buch habe ich mich wirklich gefreut, versprachen Titel und Cover
doch einen stimmungsvollen Gruselroman mit einem mächtigen Ghoul als
Hauptgegner. Doch leider wurden meine Hoffnungen schon bald zerstört.
Angefangen bei dem seltsamen Gespräch zwischen John und Bill direkt
zu Beginn der Geschichte, wo Bill seinen Freund zu der Reise überreden
will und als dieser ablehnt, gesteht, dass die Gruppe ja schon längst
abgereist ist. Ebenso wie die ständigen Wiederholungen und Dark-Typischen
Phrasen, die man wieder über sich ergehen lassen muss, wie z.B. "Ein
Porsche ist kein Geländewagen, daran gibt es nichts zu rütteln."
- Das will doch auch keiner. Immer wieder will uns der Autor von Dingen berichten
an denen es nichts zu rütteln gibt, vor allem wenn das gar nicht zur
Diskussion steht. Dass der Gegner in Wahrheit gar kein Ghoul ist, sondern
eine Kreatur der Finsternis ist in diesem Fall nur um so ärgerlicher,
weil die Ghouls erstens sowieso vernachlässigt werden und zweitens die
Kreaturen meistens nur mit dem Kreuz im Vorbeigehen vernichtet werden. Weshalb
das Monster Bill dann auch erst fesselt, um ihn dann wieder zu befreien und
erst dann anzufallen, darüber darf man sich gar nicht den Kopf zerbrechen.
Auch die völlig sinnlosen Gespräche zwischen Rita und Rosalin sind
wieder von jener nervigen, einsilbigen Struktur, die man immer dann antrifft,
wenn Seiten gefüllt werden müssen. Wenn dann immer noch zuviel
Platz da ist, muss eben mal wieder nach dem Weg gefragt werden. Diese
Ärgernisse sind noch deprimierender wenn man bedenkt, dass sich an diesen
Sachen auch durch einen neuen Redakteur nichts ändern wird. Etwas Horror
und Spannung kommt zu Anfang auf, wenn Desmond das Grab entdeckt und von
dem Monster angegriffen wird und später, als der Veränderte den
Hotelier attackiert und zerlegt. Ansonsten eine 08/15-Story, die man sich
wirklich schenken kann und bei der man meistens nur genervt die Augen verdreht.
Und auch bei dieser Geschichte hatte der Autor kein Konzept, als er den Roman
anfing zu schreiben, dass merkt man dem Roman leider nur allzu deutlich an.
Wenn bei einer Reisegruppe vorher schon zwei Menschen spurlos verschwinden,
wird das erst mal gründlich untersucht, bevor noch weitere Fahrten
unternommen werden. Auch die Tarnexistenz der Kreatur hätte man besser
in die Geschichte integrieren können. Der Roman hätte bestimmt
ein oder sogar zwei Kreuze mehr bekommen, wenn sich eine der Frauen als Monster
entpuppt hätte und kein dahergelaufener Kerl, der in der gesamten Geschichte
keine Rolle spielt und noch nicht mal einen Namen bekommt. Nicht verstanden
habe ich außerdem, wie Bill darauf gekommen ist, dass ein Ghoul
dahinterstecken soll, nur weil er ein Grab gefunden hat? Nein, weil es auf
dem Cover steht, und der Titel wieder einmal unsinnigerweise im Roman vorkommen
muss.
Besonderheiten:
Aus Seite 3 steht über dem Bastei-Logo nicht mehr "HORROR-ROMAN", sondern
nur noch "ROMAN".
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Super, sehr düster, sehr gruselig und mit der violetten Überschrift
ein echter Blickfang. Schade nur, dass das Bild besser zu einem Werwolf-Roman
gepasst hätte und die Story auch nicht halten kann, was einem das Cover
verspricht.
Coverbewertung: