John Sinclair TB Nr. 283: Der Mondmann
Eine fieberkranke Frau bekommt am Abend Besuch von einem Mann mit gelben
Augen. Wenig später ist sie spurlos verschwunden. Stunden danach steht
ihr Ehemann vor einem Rätsel. Als er jedoch einen Raben mit mondgelben
Augen sieht, weiß er Bescheid und verfällt in Panik. Zur gleichen
Zeit befand ich mich schon in Schottland, gerufen von Maxine Wells, der
Tierärztin. Sie und das Vogelmädchen Carlotta hatten längst
bemerkt, welches Grauen heimlich in die Welt geschlichen war. So machten
wir uns auf den Weg, um ein Wesen zu fangen, das es gar nicht geben durfte
...
von Jason Dark, erschienen im November 2004, Titelbild: Lockwood
Rezension
von Dämonengeist:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird von Maxine Wells nach Schottland gerufen, da ihr
Schützling, das Vogelmädchen Carlotta, bei einem ihrer Rundflüge
einige Raben mit gelb leuchtenden Augen entdeckt hat. Die Tierärztin
wurde dadurch an die Legende vom Mondmann erinnert, der einmal im Jahr erscheint,
um sich neue Opfer zu holen, die er in Raben verwandelt. Gemeinsam fahren
John, Maxine und Charlotta ins Gelände, um Ausschau nach den Raben zu
halten. Tatsächlich tauchen diese bald auf und greifen John und Maxine
Wells an. Während die beiden vor dem Angriff der Vögel in den
Geländewagen flüchten können, startet Cahrlotta allein zu
einem Rundflug. Da die Raben sie nicht direkt angreifen, kann sie etwas
über das hügelige Gelände fliegen und entdeckt dabei die
verfallenen Reste eines Turms. Als Carlotta sich den Turm näher ansehen
will, wird sie von den seltsamen Raben angriffen, von denen sie einige
töten kann. Schließlich trifft sie innerhalb des Turms auf die
fieberkranke Melody Marwood. Sie wurde in der selben Nacht bereits von dem
Mondmann entführt. Carlotta will der Frau bei der Flucht helfen, wird
dabei jedoch vom Mondmann überrascht. Dennoch gelingt es den beiden
zu fliehen, indem das Vogelmädchen mit Melody Marwood auf dem Rücken
wegfliegt. Der Mondmann versucht, die beiden durch die Raben, seinen Helfern,
und mit Hilfe eines Halbmondes auf seiner Hand, den er wie einen Bumerang
benutzen kann, an einer Flucht zu hindern, was ihm aber nicht gelingt. John
und Maxine sind inzwischen zur Praxis der Tierärztin zurückgefahren.
Auf dem Weg dorthin konnten sie Casey Marwood, Melodys Ehemann, vor einem
weiteren Raben retten. In der Praxis versorgt Maxine dessen Wunden. Derweil
schaut sich John im Garten des Hauses etwas um. Dabei entdeckt er etwa ein
Dutzend der Raben mit den gelben Augen, die so etwas wie die Vorhut für
den Mondmann bilden. Endlich erreichen auch Carlotta und Melody Marwood Maxines
Haus. Plötzlich taucht der Mondmann persönlich mit weiteren Raben
auf. Sowohl Silberkugel als auch das Kreuz erweisen sich gegen ihn als nutzlos,
doch schließlich gelingt es John, dem Mondmann seine Halbmondsichel
abzunehmen und ihn damit zu köpfen. Durch den Tod ihres Herrn vergehen
auch die Raben.
Meinung:
Die Geschichten um Carlotta und Maxine Wells sind ja normalerweise nicht
so mein Fall, doch diesmal muss ich meine Meinung revidieren. Durch seine
absolut düstere Atmosphäre zählt der Roman aus meiner Sicht
zur Spitzenklasse der John-Sinclair-Romane. Ähnlichkeiten zu Hitchcock's
"Die Vögel" sind zwar vorhanden, doch die Erwähnung des Filmes
lässt dies leicht vergessen. Besonders spannend waren aus meiner Sicht
die Abschnitte um das Ehepaar Marwood, da man als Leser nicht weiss, ob die
beiden überleben oder nicht. Die oben genannte Atmosphäre wird
vor allem dadurch erzeugt, dass der gesamte Roman nur in der Nacht spielt.
Die diesmal auch sehr ausführlichen, aber nicht überlangen
Beschreibungen von JD tragen ihr übriges dazu bei. Über zu wenig
Action kann man sich wahrlich nicht beklagen, besonders Carlotta gerät
von einem Kampf in den anderen. Die Story um den Mondmann finde ich
persönlich sehr interessant. Schade nur, dass man so wenig über
seine Geschichte erfährt. Zwar kennt Melody Marwood die Legende genauer,
doch das ist auch schon alles. Der Mondmann selbst ist diesmal ein wirklich
ernst zu nehmender Gegner, dem weder Kreuz noch Silberkugeln etwas anhaben
können. Dass er schließlich durch seine eigene Waffe stirbt, ist
zwar nichts neues, aber dennoch eine innovative Idee. Zwischendurch gibt
es in der Handlung noch etwas Ironie (wobei ich mir nicht sicher bin, ob
es JD's Absicht war). Zunächst fährt Casey Marwood einen betrunkenen
Radfahrer an, später steigt er jedoch selbst betrunken auf sein Rad.
:o) Abschließend noch meine Wertung: 5 Kreuze!
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Meiner Meinung nach eines der besten Cover der Serie. Es zeigt den Mondmann
und einen seiner Raben genau wie sie im Roman beschrieben werden (bis auf
die Augen, die auf dem Bild nicht gelb leuchten) und gibt die düstere
Atmosphäre des Romans perfekt wieder. Macht...
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Die Fieberkranke Melody Marwood wird von dem geheimnisvollen Mondmann
entführt. Als ihr Mann Casey nach Hause kommt ist seine Frau verschwunden,
nur ein Rabe mit mondgelben Augen erwartet ihn. Casey erinnert sich an die
Legende vom Mondmann, der jedes Jahr erscheinen soll, um sich einen Menschen
zu holen, den er in einen Raben verwandelt. Vor Angst um seine Frau
halbverrückt macht sich der Mann auf die Suche nach Melody. Zur selben
Zeit befinden sich John Sinclair, Maxine Wells und Carlotta, das
Vogelmädchen, in der Nähe des kleinen Ortes. Carlotta hat nämlich
bei einem ihrer nächtlichen Ausflüge Raben mit gelben Augen gesehen.
Maxine, die die Geschichte vom Mondmann ansatzweise kennt, informiert John.
Das Vogelmädchen erkundet die Umgebung aus der Luft, während John
und Maxine im Wagen bleiben müssen. Doch kurz darauf erscheinen die
Raben und greifen die beiden Menschen an. Mit knapper Not können sie
entkommen, doch Carlotta bleibt verschwunden. Das Vogelmädchen hat bei
ihrem Erkundungsflug eine Turmruine gefunden in dem ein Mensch gefangen gehalten
wird. Carlotta findet die verschwundene Melody Marwood, während ihr
Mann Casey, der ebenfalls von Raben attackiert wird, John und Max direkt
vors Auto stürzt. Die beiden Freunde kümmern sich um den Verletzten
und bringen ihn nach Dundee in das Haus der Tierärztin. Auch Carlotta
und Melody entkommen den Vögeln und ihrem Herrn, dem Mondmann, der versucht
Carlotta mit einem Bumerang, den er aus einer Mondsichel die er in der linken
Handfläche trägt entstehen lässt, zu töten. Als Carlotta
mit ihrem Schützling beim Haus ihrer Ziehmutter ankommt, wird dieses
bereits von den Raben belagert. Kurz drauf erscheint der Mondmann und dringt
in das Haus ein. John gelingt es mit Carlottas Hilfe, dem Mondmann seinen
Bumerang abzunehmen und das Wesen mit seiner eigenen Waffe zu vernichten.
Durch den Tod des Mondmannes vergehen auch die Raben, ebenso wie der
Bumerang.
Meinung:
Wieder einmal ein John-Sinclair-Roman in Echtzeit. Das ganze Geschehen spielt
sich praktisch in einer Nacht ab. Zwar gibt es auch hier sehr ausführliche
Beschreibungen, die aber dennoch flüssig zu lesen sind, denn es gibt
erfreulicherweise keine Fehler in der inneren Logik, abgesehen davon vielleicht,
dass zu Beginn kurz erwähnt wird, Carlottas Flügel wären mit
den Armen verbunden, was ja so nicht stimmt und später auch wiederlegt
wird. Ansonsten wird dem Leser eine originelle Idee präsentiert, wobei
unklar bleibt, ob der Mondmann nun tatsächlich Menschen in Raben verwandelt
hat, oder echte Tiere manipulieren kann. Das ist aber für die Geschichte
auch zweitrangig. Der Hintergrund des Mondmannes ist sehr märchenhaft
und abstrakt aber vielleicht gerade deshalb so interessant, denn es ist mal
eine neue Variante innerhalb der Serie. Der Mondmann soll nämlich ein
Werwolf gewesen sein, der sich nicht mehr verwandeln wollte und deshalb von
einem unbekannten Dämon in den Mondmann verwandelt wurde, der jedes
Jahr einen Menschen in einen Raben verwandeln muss. Super fand ich auch die
Idee, dass das Symbol des Magiers nicht nur als solches herhalten musste,
sondern auch seine Waffe darstellte. Die Idee mit dem Bumerang war schon
genial und bietet eine gelungene Abwechslung zum üblichen Kreuz- oder
Beretta-Finale. Carlotta zeigt sich hier von einer sehr kämpferischen
Seite, man merkt quasi, wie sie langsam erwachsen wird und sich entwickelt.
Ich denke, dass ich bei dem bisherigen Stand der Dinge langsam mit diesem
Charakter warm werde, denn dass Jason das Vogelmädchen in absehbarer
Zeit aus der Serie schreibt wird wohl nicht geschehen, dafür liegt ihm
Carlotta zu sehr am Herzen. Gefreut hat mich auch Johns kurze Anspielung
an einen seiner ersten Fälle mit Geistervögeln (siehe Band 23).
Leider ist das Taschenbuch nicht mit allzu viel Handlung ausgestattet und
gerade ein so interessanter Gegner hätte ruhig ausführlicher behandelt
werden dürfen. Aber aufgrund des sehr guten Endes und auch der Interaktion
der unterschiedlichen Figuren gibt es vier satte Kreuze.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein super Cover, dass auch, oder gerade deshalb, vom Stil her zu überzeugen
vermag. Der Mondmann wird im Roman genauso beschrieben, ebenso wie die Ruine
im Hintergrund. Die düstere Farbgebung, die Vegetation und die Wolkendecke
am Himmel geben dem Bild etwas sehr lebendiges. Der einzige Grund weshalb
dieses Bild nicht die volle Kreuzzahl erhält ist der, dass mir das Motiv
des Mondmannes nicht so sehr zusagt.
Coverbewertung: