John Sinclair TB Nr. 260: Zwischen Diesseits und Jenseits
John Sinclair TB Nr. 260: Zwischen Diesseits und Jenseits


Father Ignatius, Chef der Weißen Macht, erlebte als Erster den Angriff aus einer anderen Zeit. Das Diesseits verschwand, und die Düsternis der Hölle entstand. Zugleich quälte mich ein Albtraum, der mich bis in die Tiefen meiner Seele erschüttert. Das der Traum etwas zu bedeuten hatte, erfuhr ich weniger später, als mich Father Ignatius in seiner Verzweiflung anrief und um Hilfe bat. Denn er hatte genau die Welt erlebt, die ich in meinem Traum gesehen hatte. So führte uns das Schicksal wieder einmal zusammen. Leider gelenkt von einer urbösen und schrecklichen Kreatur der Finsternis, deren Existenz ich schon längst vergessen hatte ...


von Jason Dark, erschienen im Dezember 2002, Titelbild: Luis Royo

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair hat einen seltsamen Alptraum, in dem er sich in einer apokalyptischen, menschenleeren Endzeitwelt sieht. Hier trifft er auf zwei Bekannte: Die Psychonautin Dagmar Hansen und Eric LaSalle, den Atlanter. Die beiden reagieren jedoch merkwürdig, und Eric scheint John sogar mit einem Schwert attackieren zu wollen. Da verblaßt die Szene und John befindet sich wieder in seiner Wohnung. Kurz darauf ruft Father Ignatius an, der ebenfalls ein seltsames Erlebnis hatte: Zuerst wurde einer seiner Brüder von einer Fledermaus angegriffen, dann erschien im Park des Hauses, in dem die Weiße Macht ihren Sitz hat, ein Puma und schließlich hatte der Geistliche eine Vision - in der er John und sein Traumbild erkannt hat! John reist sofort mit Suko nach Italien, wo sie der nächste Schock erwartet: Zwei weitere Mönche der Weißen Macht wurden von dem Puma getötet und der Mönch, der von der Fledermaus gebissen wurde, wurde zum Vampir und hat sich im Keller des Hauses versteckt. Die drei suchen den Keller auf und entdecken einen geheimen Raum, in dem der Boden mit einem seltsamen Schlamm bedeckt ist. Aus diesem Schlamm taucht der Vampir auf und wird von Suko mit der Dämonenpeitsche vernichtet. John möchte den Schlamm mit dem Kreuz testen, doch er ist nicht schnell genug und der Schlamm verschwindet im Boden des Kellers. Langsam kommt John ein Verdacht, mit wem er es hier zu tun hat: Er erinnert sich an einen Fall, der schon länger zurückliegt und in dem es auch um Höllenschlamm ging. Und zwar als er und Suko gegen den Showman gekämpft haben, eine Kreatur der Finsternis, die sie nicht endgültig vernichten konnten (s. Taschenbuch Band 180). Und tatsächlich taucht der Showman auf, der sich nun an John für die erste Niederlage rächen will. Er läßt die Endzeitwelt wieder auferstehen, in der John gegen Dagmar und Eric kämpfen muß. John merkt schnell, daß es sich bei den beiden nur um Doubles aus Höllenschlamm handelt und kann die beiden vernichten. Nun greift John den Showman direkt an, doch dabei wird er auch immer tiefer in den Höllenschlamm gezogen, in den sich die Straße vor ihm verwandelt hat. Im letzten Moment schleudert John sein Kreuz auf den Showman, der daraufhin verschwindet. Doch ob er wirklich vernichtet ist, kann niemand sagen...


Meinung:
Um es mit einem Satz zu sagen: Ich habe es genossen, diesen Roman zu lesen! Er hat einfach alles, was einen guten Sinclair ausmacht. Ein geheimnisvolles Rätsel, eine spannende Handlung und keine sprachlichen Patzer. Auf den ersten 50 Seiten dieses Buches passiert fast so viel wie in manchen Taschenbüchern insgesamt. Besonders spannend finde ich die Szene, in der Father Ignatius den Garten nach den Vampiren durchsucht. Wirklich seht stimmungsvoll. Ich habe erst überlegt, ob ich statt der fünf nur vier Kreuze geben soll, weil mich das Verhalten des echten Eric La Salle etwas gestört hat, aber der Punkt wiegt dann doch nicht so schwer. Auch der Einsatz des Kreuzes ist hier zwar die letzte Rettung, aber ob es auch das Allheilmittel war, wird nicht ganz klar, und das gibt auch noch einen Pluspunkt.


Besonderheit:
Der Showman taucht wieder auf.


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Die Weiße Macht, der Geheimdienst des Vatikans, wird angegriffen. Zunächst wird einer von Father Ignatius Untergebenen von einer riesigen Fledermaus gebissen, die der ehemalige Mönch mit Silberkugeln vernichten kann, dann sieht er einen Puma mit kalten dämonischen Augen auf der Eingangstreppe sitzen und anschließend verändert sich der Park, der das Hauptquartier der Weißen Macht umgibt, und wird zu einer düsteren, apokalyptischen Großstadtkulisse, in der sich zwei Menschen gegenüberstehen: Dagmar Hansen und John Sinclair. Plötzlich erscheint ein weiterer Mann mit einem Schwert, der John töten will. Bevor er zuschlagen kann, verschwindet das Szenario. Ignatius ruft John in London an und erfährt, dass dieser, genau das gleiche Geschehen geträumt hat. John kennt den Mann mit dem Schwert: Es ist Eric La Salle, der Lebensgefährte der Staatsanwältin Purdy Prentiss. Der Geisterjäger beschließt zusammen mit Suko nach Rom zu kommen, da Dagmar nicht erreichbar ist und Eric keinen akuten Grund sieht mitzukommen. Father Ignatius findet derweil die Notbesatzung für die Nacht tot im Arbeitsraum der Weißen Macht. Ihre Kehlen wurden zerfetzt und Ignatius hat zunächst Pasquale, den Bruder, der im Park von der Riesenfledermaus angegriffen wurde, in Verdacht, doch aufgrund der Wunden könnte es auch der Puma gewesen sein. Das Kreuz des Fathers erlöst die beiden Toten, die dennoch einen Keim des Bösen in sich trugen. Im Arbeitszimmer trifft der Chef der Weißen Macht auf Pasquale, der ihn sofort angreift und in die Gewölbe der Villa flüchtet. Am nächsten Tag treffen John und Suko ein und untersuchen den Keller, wo sie in einem geheimen Raum auf einen Schlammsee stoßen, aus dem Pasquale entseht. Suko kann das Wesen mit der Dämonenpeitsche vernichten. Als John den See mit seinem Kreuz testen will, ist dieser verschwunden. Er vermutet, dass hinter den Vorgängen eine uralte Kreatur der Finsternis steckt, die ihm und Suko schon einmal begegnet ist und ihnen entkam. Es ist der Showman, der aus Höllenschlamm besteht und diese Geschöpfe produziert. Außerdem kennt er Sinclairs Freunde, sowie seine Feinde, sehr genau. Während Suko und Ignatius im Haus bleiben, will John sich im Garten umsehen und auf den Angriff des Showman warten. Der erfolgt dann auch ziemlich schnell: Die Traumwelt des Showman schiebt sich über die Realität und eine Doppelgängerin Dagmars, die aus dem Höllenschlamm entstanden ist, greift John an, aber die geweihten Silberkugeln können das Wesen vernichten. Auch den Puma kann John töten, doch dann greift der Showman ein und John kann sich plötzlich nicht mehr bewegen, denn der Boden unter seinen Füßen ist zu Schlamm geworden, der den Geisterjäger unaufhaltsam in die Tiefe zieht. Derweil kämpft Suko mit dem Doppelgänger Erics und kann diesen mit der Peitsche beseitigen. Anschließend will er John helfen, kommt aber nicht an ihn heran, da er sonst ebenfalls in dem Schlamm versinken würde. In seiner Verzweiflung aktiviert John sein Kreuz und schleudert es auf den Showman, der sich in der Wand vor ihm zeigt. Die Welt des Dämons löst sich auf und er verschwindet. Zwar wissen die Freunde nicht, ob der Showman vernichtet wurde, nehmen aber an, dass er noch existiert, vorerst aber bedient ist.


Meinung:
Ein wirklich hervorragendes Taschenbuch, in dem endlich zwei Personen agieren, die man wirklich schon vergessen glaubte: Der Showman und Eric la Salle. Obwohl letzterer ja nicht wirklich selber mitspielte, war es schön zu sehen, dass Jason in dennoch nicht in der Versenkung bleiben lässt. Um zu beweisen, welche Macht dieser Dämon hat, hätte ich es aber für noch besser gefunden, wenn er ein paar der "alten" Atlanter angegriffen hätte, z.B. Myxin, Sedonia oder Kara. Aber die Attacke auf die Weiße Macht ist schon sehr subtil gewesen. Insgesamt ist das Taschenbuch wirklich super geschrieben worden und ich habe mich an keiner Stelle gelangweilt. Etwas schade fand ich nur, dass John am Ende wieder nur das Kreuz zücken musste und alles war in Butter. Da hätte man schon ruhig mehr von den Geisterjägern erwarten können. Aber Johns Angst und Hilflosigkeit ist sehr gut beschrieben worden. Ich hoffe nur, dass wir auf den nächsten Auftritt des Showman nicht wieder so lange warten müssen, dafür ist dieser Gegner einfach zu vielseitig und faszinierend. Es würde mich schon interessieren, ob der Showman auch einen richtigen Namen hat. Außerdem wäre es auch sehr reizvoll zu sehen, ob er nicht richtige Kopien von Johns Freunden herstellen kann, die nicht nur genauso Aussehen, sondern auch das Wissen und das Verhalten kopieren können. Damit könnte er das Sinclair-Team infiltrieren und schwächen. Ein weiterer Pluspunkt ist der, dass John und Suko nicht gleich wissen, wer hinter dem Angriff steckt, sondern erst nach gründlichem Nachdenken auf das richtige Ergebnis kommen, welches sie dann auch gehörig schockt. Fazit: Ein Highlight unter den Taschenbüchern, an dem nur das schnelle Ende ein bisschen störend wirkt.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze

Ein Zusatzhinweis zu dem Romantitel kommt von Chapman:
Auf der Leserseite des Romanes Nr. 1213 wurde das Taschenbuch Nr. 260 mit dem Titel "Zwischen Himmel und Hölle" angekündigt, doch da gab es wohl einige Proteste, da schon das Romanheft Nr. 1118 diesen Titel trug.

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Der Mann in der Mitte des Titelbilds wurde auch schon auf dem Cover des italienischen Romans "IL LUPO DEI DRENAI" von David Gemmell verwendet. Die Burg rechts im Bild war dort ebenfalls schon abgebildet:

"IL LUPO DEI DRENAI" von David Gemmell