John Sinclair TB Nr. 14: Tokatas Todesspur

John Sinclair TB Nr. 014: Tokatas Todesspur


Die Insel lag vor der japanischen Küste. Ein gigantisches, modernes Abfallprodukt. Verlassen, leer, den Gewalten der Natur als Spielball in die Hände gegeben. Und doch gab es dort Leben. Es drang aus dem Inneren der Insel und hinterließ eine Spur des Schreckens. Ich nahm die Verfolgung auf, überstand die tödlichen Gefahren und stand schließlich dem Wesen gegenüber, das diese Todesspur gelegt hatte. Tokata - der Samurai des Satans.


von Jason Dark, erschienen am 10.05.1982, Titelbild: Vicente Ballestar

Rezension von Metropolis:


Kurzbeschreibung:
Tokata hat sich kurzzeitig von der Mordliga losgelöst. Er möchte den heiligen Fächer der Sonnengöttin Amaterasu in seinen Besitz bringen. Dazu muss er aber nach Japan zur Insel des Schweigens. Dabei handelt es sich um eine alte verfluchte Insel - ein Hort Emma-Ho's (japanisch für Teufel). Dort soll der Fächer versteckt sein. Allerdings ist der goldene Samurai ebenfalls auf der Suche nach dem Fächer. Dieser Fächer verleiht seinem jeweiligen Besitzer große Macht. Es ist unausweichlich, dass die beiden Samurais auf der Insel zusammentreffen werden und es zum Kampf kommt. In der Neuzeit wurde auf der Insel ein Zuchthaus für Schwerverbrecher gebaut und eine gigantische Müllkippe mit Giftstoffen angelegt. Eine brisante Mischung aus Umweltgiften und dem schwarzmagischen Fluch der Insel sorgt dafür, dass die Tiere (Ratten, Katzen und Hunde) zu riesigen Mutationen werden und Tote zu Zombies. John und Suko erhalten entsprechende Hinweise und reisen nach Japan. Zuvor kämpfen sie in der japanischen Botschaft in London noch gegen einen Diener des goldenen Samurais. Auf der Insel des Schweigens kommt es nun auch zu übergriffen der Tiermutationen und Zombies auf das Zuchthaus. Schließlich findet Tokata den Fächer und kurz darauf kommt es zum Kampf zwischen den beiden Samurais. John und Suko sind dabei die stillen Beobachter ...


Meinung:
Spannendes und interessantes Thema - lahme Umsetzung! Bis zum letzten Drittel zieht und schleppt sich die Story dahin. Erst zum Schluß als Tokata den Fächer findet und der Kampf zwischen den Samurais stattfindet, wird es spannend. Der Kampf wird mit aller Härte ausgefochten. John und Suko sind nur heimliche Zuschauer. Von Tokatas Todesspur (seinem Weg nach Japan) habe ich mir mehr versprochen. Er tötet auf seinem Weg "lediglich" einen Matrosen und Tiermutationen. Letztlich zwingt er noch einen Gefängniswärter, den Fächer zu bergen, wobei dieser durch eine magische Falle sein Leben verliert. Als "Todesspur" würde ich das nicht bezeichnen. Dazu gehört schon etwas mehr. Außerdem habe ich den Eindruck, dass dem Zuchthaus und den Tiermutationen mehr Platz in der Geschichte eingeräumt wurde als den beiden Samurais. Es kommt mir so vor, als ob die Story dardurch nocht etwas gestreckt werden sollte. Tokata hätte einen "würdevolleren" Abgang verdient!


Besonderheiten:
Die Sonnengöttin Amaterasu wird zum ersten Mal erwähnt und ihr heiliger Fächer taucht auf. Es kommt zum Kampf zwischen Tokata und dem goldenen Samurai. Tokata wird vernichtet. Der goldene Samurai erhält den Fächer.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover finde ich wie die Story eher durchschnittlich. Zeichnerisch zwar noch ganz gut aber Tokatas Darstellung stimmt nicht: Kleidung zu bunt, keine Gesichtsmaske und überhaupt zu normales Gesicht. Auch sonst fehlt die Atmosphäre auf dem Bild.


Coverbewertung:
3 Kreuze
Rezension von Tom:


Kurzbeschreibung:
Die beiden Erzfeinde Tokata und der Goldene Samurai sind auf der Suche nach dem Fächer der Göttin Amaterasu. Der Legende nach befindet er sich versteckt auf der "Insel des Schweigens". Diese Insel wird in der heutigen Zeit nicht nur als Müllkippe verwendet, es befindet sich auch ein Zuchthaus darauf. John und Suko erfahren davon und reisen nach Japan auf die Insel. Dort tauchen mehrere Tiermutationen auf, die den Gefangenen und Wärtern auf der Insel das Leben schwer machen. Als Tokata den Fächer findet taucht der Goldene auf. John und Suko werden stumme Zeugen zwischen dem Kampf der beiden Samurais. Am Ende unterliegt Tokata dem Goldenen und wird vernichtet. John, der den Fächer während des Kampfes in die Finger bekam, übergibt ihn dem Goldenen Samurai.


Meinung:
Genauso wie Metropolis schrieb, so hab auch ich mir hiervon mehr versprochen. Die ersten 2/3 des Taschenbuchs schleppt sich die Story dahin, ohne großartig Spannung aufzubauen. Im Mittelpunkt steht das Zuchthaus und diese Tiermutationen, die mir damals auf Dr. Tods Horrorinsel schon nicht zugesagt haben. Tiere die durch Giftmüll mutieren sind nicht so mein Fall, zumal das hier nur Hunde, Katzen und Ratten betrifft. Normalerweise müsste es auf der Insel nur so vor Mutanten wimmeln, vor allem Insekten. Aber nix davon. Auch die insgesamt vier Zombies, die zwischenzeitlich auftauchen hatten keinen größeren Sinn. Doch dann kommt der Kampf zwischen den beiden Samurais. Zu meiner Überraschung hatte John in diesem Roman mal so gut wie überhaupt nichts zu tun. Der Kampf spielt sich komplett nur zwischen Tokata und dem Goldenen ab. Ich fands recht gut, denn der Kampf sorgt für ordentlich Spannung und Action. Schade das Tokata verloren hat, denn damit ist schon das zweite Mitglied der Mordliga vernichtet. Was mich schwer gestört hat war, das John am Ende dem Goldenen den Fächer überlässt. Fand ich äußerst unüberlegt. Wie gesagt, so schleppte sich der Roman, trotz des spannenden Endes, selbst vor sich hin, sowohl in den Beschreibungen als auch Dialekten. Ich kann hier auch nicht mehr als 2 Kreuze vergeben. Schade drum, denn Tokata hätte meiner Meinung nach einen besseren Abschlussroman verdient gehabt.


Besonderheiten:
Tokata wird vernichtet.
Die Göttin Amaterasu wird zum ersten mal erwähnt.
Der Fächer der Amaterasu taucht zum ersten mal auf und gerät in den Besitz des Goldenen Samurai.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Die Szene kommt nicht im Roman vor. Auch Tokatas Gesicht wird ganz anders beschrieben. Trotzdem ganz nett gezeichnet. 3 Kreuze von mir.


Coverbewertung:
3 Kreuze

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair und Suko werden zur japanischen Botschaft gebeten, wo ihnen Mr. Tagashi erklärt, dass auf der Insel des Schweigens vor der japanischen Küste in Bälde eine uralte Fehde ihre Fortsetzung finden wird. Der Goldene Samurai und Tokata, der Samurai des Satans, wollen den Fächer der Sonnengöttin Amaterasu in ihren Besitz bringen und nur einer von ihnen wird das Eiland lebend verlassen. Die Insel ist ein Hort der Hölle und mittlerweile wird sie als Mülldeponie verwendet, auf der auch Giftmüll entsorgt wird. Die giftigen Substanzen und die schwarze Magie des Höllenherrschers Emma-Hoo machen aus harmlosen Tieren montröse Mutationen. Eine tödliche Gefahr für die wenigen Menschen, die noch auf dieser Insel leben. Es sind die Insassen eines Hochsicherheitsgefängnisses für besonders brutale Verbrecher. Während sich John Sinclair und Suko noch auf Anreise zur Insel befinden wird der Aufseher Miko von riesigen Katzen und Hunden angegriffen. Erst Tokata rettet dem Mann durch sein Erscheinen das Leben. Vorerst, denn der Samurai des Satans benötigt den Menschen lebend, um an den Fächer der Sonnengöttin Amaterasu zu gelangen. Auf dem Weg zu diesem mythischen Artefakt hinterlässt Tokata eine Spur des Todes …


Meinung:
Das Taschenbuch schließt nahtlos an die großartige Asmodina-Trilogie an und handelt von Tokatas Alleingang, den dieser bereits in Band 201 "Im Zentrum des Schreckens" angekündigt hat. Der Goldene Samurai absolvierte in Band 186 seinen ersten Auftritt und ist mittlerweile fester Bestandteil des Sinclair-Kosmos. Dabei gehört der Goldenen Samurai zu den schillerndsten Figuren, die nicht in das übliche Schwarz-Weiß-Schema hineinpasst. Obwohl er nicht direkt zu den Verbündeten des Sinclair-Teams gehört ist er auch kein Feind, denn er bekämpft die Mächte des Bösen ebenso, wie John Sinclair und seine Freunde. Doch im Zweifelsfall geht auch der Goldene Samurai über Leichen. Der Roman lebt in erster Linie von seiner exotischen Kulisse. Zum einen verschlägt es John Sinclair und Suko nach Japan und zum anderen auf eine Insel, auf der es eine verlassene Stadt, eine Mülldeponie und ein Hochsicherheitsgefängnis gibt. Das Setting erinnert frappierend an "Dr. Tods Monsterinsel", was vor allen Dingen an den Monstertieren und an Tokata liegt. Denn in beiden Fällen spielt der Samurai des Satans eine wichtige Rolle. Schlussendlich wirken aber die Szenen im Gefängnis und die Monster wie reine Zeilenfüller, denn die Handlung bringen beide nicht sonderlich weiter. Sollten die Riesentiere noch den Zweck erfüllen die Kampfkraft Tokatas und die unheilvolle Magie Emma-Hoos zu verdeutlichen, so sind die Intermezzi mit den Zombies vollkommen überflüssig. Auch der Part von John und Suko wirkt reichlich bemüht. Bis auf ein kurzes Scharmützel mit einem Untoten und dem Kampf mit einer Riesenratte bleiben die Geisterjäger den kompletten Roman über Statisten, die hilflos dem Geschehen hinterher rennen. Auch von der titelgebenden Todesspur Tokatas gibt es nicht viel zu lesen, denn dem Samurai des Satans fallen lediglich ein Matrose und einige Riesentiere zum Opfer. Dafür wurde das Finale eindrucksvoll in Szene gesetzt und gipfelt in einem dramatischen Kampf zwischen dem Goldenen Samurai und Tokata. Abschließend kann festgehalten werden, dass der Roman ohne Monstertiere und Gefängnisszenen packender, rasanter und besser geworden wäre. Die Veröffentlichung als Taschenbuch ist wohl nur dadurch zu erklären, dass dieses Highlight angemessen gewürdigt werden sollte. Immerhin spielt auch die Sonnengöttin Amaterasu erstmals eine wichtige Rolle.
Fazit:  Rasanter Horror-Roman, der dennoch hinter den Erwartungen zurückbleibt. Überflüssige Szenen mit Zombies und Riesentieren stören den Gesamteindruck gewaltig. Der dramatische Kampf zwischen den beiden Samurais entschädigt jedoch ein wenig für die Längen in der Story.


Besonderheiten:
Tokata verliert den Kampf mit dem Goldenen Samurai und begeht Harakiri.
Der Goldene Samurai nimmt den Fächer der Sonnengöttin Amaterasu an sich.
Dieser Roman wurde in folgenden Buchausgaben nachgedruckt:
Weltbild-Sammleredition Band 25 "Das Geistergrab"
Die Welt des John Sinclair Band 19 "Tod der Mordliga!"


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ein sehr stimmungsvolles Gemälde, das erstmals Tokata in all seiner dämonischen Pracht zeigt. Ein Cover, wie es treffender nicht sein könnte, obwohl der Samurai des Satans etwas schrill gekleidet ist. Außerdem wird sein Antlitz eigentlich von einer Maske verborgen und sieht gänzlich anders aus.


Coverbewertung:
3 Kreuze