John Sinclair Nr. 1236: Grauen im stählernen Sarg

John Sinclair Nr. 1236: Grauen im stählernen Sarg


Es roch nach Verbranntem, nach kaltem Rauch, nach Erde, die den Gestank von altem Fleisch in sich trug. Und es roch nach Blut, das seine Frische schon längst verloren hatte. Eine graue Finsternis lag über dieser Welt, in der Gestalten hausten, die sich sonst nur in die düsteren Alpträume der Menschen hineinstahlen ...


Teil 1 von Jason Dark, erschienen am 18.03.2002, Titelbild: Manuel Prieto

Rezension von Dämonengeist:


Kurzbeschreibung:
Die Vampirin Justine Cavallo spürt, dass sie sich in der Vampirwelt nicht wohl fühlt. Stattdessen will sie auf der Erde ihre Pläne verfolgen und möglichst Vincent van Akkeren unterstützen. Bei einem Gespräch mit Dracula II legt dieser der blonden Bestie aber einen anderen Plan nahe ...
Inzwischen statten John Sinclair und Suko der abgelegenen Fischerinsel Coomb Island einen Besuch ab. Dort wurden von einem Touristen namens Ernie Slater zwei Vampire gesichtet, wobei die Beschreibung eines der Blutsauger an Justine Cavallo erinnert. Als ersten Anlaufpunkt wollen sie Amy Carry besuchen, der einzigen Person auf der Insel, die Slaters Berichte Glauben geschenkt hat. Im Wirtshaus der Familie erfahren sie von Amys Mutter Rose, dass diese sich bei der alten Ruine befindet, die über dem Dorf thront.
Amy Carry ist dort auf der Suche nach einem der Vampire. Im Innern des Gemäuers trifft sie tatsächlich auf einen ausgemergelten Blutsauger, der sofort über sie herfällt. Im letzten Moment können John und Suko die junge Frau retten und den Vampir mit einer Silberkugel vernichten.
Zurück im Dorf trennen sich die beiden Geisterjäger. Während Suko mit Amy im Wirtshaus zurückbleibt, will sich John etwas am Hafen umsehen. Dort trifft er auf Tom Carry, Amys Vater, und entscheidet sich einem Gefühl folgend dazu, den Fischer bei seiner Fahrt aufs Meer zu begleiten. Auch Justine Cavallo ist in der Nähe mit einem Schiff unterwegs. Sie hat eine Bergungsmannschaft engagiert, um die Luke eines untergegangenen Klein-U-Bootes vor der Küste zu öffnen. Nach kurzer Zeit gelingt es den Männern, den Zugang freizulegen, nicht ahnend, welche Wesen dort über 50 Jahre gefangen waren. Vampire ...


Meinung:
Der Auftaktroman der neuen Vampir-Trilogie beginnt mit einer brisanten Passage in der Vampirwelt. Justine Cavallo zeigt hier erstmals, wie wenig sie sich dort wohlfühlt, und man erfährt etwas mehr über ihre Haltung zu Vincent van Akkeren und Dracula II. Daneben gibt es zahlreiche Hinweise auf vergangene Fälle.
Danach flaut der Roman aber leider stark ab. Die Beschreibungen der Insel Coomb und der dort herrschenden Atmosphäre sind zwar zunächst gelungen, ufern aber mit der Zeit immer weiter aus, sodass es irgendwann nur noch ermüdend wirkt. Auch bei dem viel zu lang geratenen Kampf zwischen Amy Carry und dem Vampir kommt kaum Spannung auf. Nur die immer wieder eingestreuten Szenen in dem U-Boot sorgen zumindest für etwas Gruselatmosphäre.
Erst mit dem erneuten Auftauchen Justine Cavallos gewinnt der Roman wieder an Gehalt. Die Idee mit den in dem Klein-U-Boot gefangenen Vampiren ist wirklich gelungen, wobei es doch ziemlich haarsträubend erscheint, dass die blonde Bestie die Bergungsmannschaft lediglich dafür engagiert hat, die Luke des U-Boots zu öffnen. Immerhin ist fließendes Wasser normalerweise für Vampire tödlich. Das scheint in diesem Fall aber nicht wirklich jemanden zu interessieren.
Insgesamt gesehen ist dieser Roman ein eher durchschnittlicher Auftakt für diesen Mehrteiler, der lediglich durch einen tollen Beginn, ein paar kurze Gruselszenen aus dem Inneren des U-Boots und einem verheißungsvollen Ende zu glänzen weiß.


Besonderheiten:
Justine Cavallo fühlt sich in der Vampirwelt nicht wohl und möchte lieber in der Welt der Menschen ihre Zeichen setzen.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ein gelungenes Vampir-Horror-Cover, welches wohl ein Mitglied der U-Boot-Mannschaft zeigen soll. Zwar kommt die Szene so im Roman nicht direkt vor, aber das tut der Qualität des Bildes kaum einen Abbruch.


Coverbewertung:
4 Kreuze

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Ein oft wiederkehrendes Motiv in den Bilder von Manuel Prieto Muriana sind Panzerfahrer in futuristischen Outfits ähnlich dem der Figur auf dem John Sinclair-Cover. Auf dem Titelbild des spanischen Comic-Magazins "GALAXIA 2001 CONTAMINACION" hat Prieto Muriana übrigens einen ganz ähnlichen Panzerfahrer gemalt. Vor allem die Schutzbekleidung des Protagonisten ist fast identisch:

"GALAXIA 2001 CONTAMINACION"