John Sinclair Nr. 808: Das unheimliche Herz

John Sinclair Nr. 808: Das unheimliche Herz


Sie war alleine, ihre Angst wuchs immer mehr. Aber Kiki Lafitte wußte gleichzeitig, daß sie es durchstehen mußte. Die Vorhölle durchqueren, um die große Macht zu erringen. Ein Spruch nur, fürwahr, aber so hatte man es ihr gesagt. Sie hatte auch zugestimmt. Jetzt steckte sie inmitten der Vorhölle und wußte nicht, ob sie sich darüber freuen, oder es bereuen sollte. Gab es überhaupt einen allgemein gültigen Begriff für die Vorhölle? Sicherlich nicht. Sie konnte immer anderst aussehen. Jeder, der einmal in ihr steckte, empfand sie auch anders. In Kikis Fall war diese Vorhölle nichts anderes, als ein Bretterverschlag, ein Verhau, eine Bude ohne Fenster, dafür mit Ritzen und Spalten in den Wänden, so daß durch diese Öffnungen Licht fallen konnte. Die Farbe des Lichts wurde von der Umgebung bestimmt, von dem Regenwald, dem Dschungel, dem Wasser der Kanäle, die in dieser Gegend im Süden der USA, Bayous genannt wurden. Eine Welt für sich, die so gar nichts mit Gebieten wie Kalifornien oder der Ostküste zu tun hatte.


von Jason Dark, erschienen am 27.12.1993, Titelbild: Bolton

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair und Suko haben im Leben des Henry St. Clair geforscht und eine Spur von Johns Ahnherren und Baphomet-Dieners gefunden. Er hat fast 100 Jahre vor Columbus einen Weg nach Amerika gefunden und hier soll noch immer sein Herz vergraben liegen. Zusammen mit dem Polizisten Bob Crane, der ihnen von Abe Douglas zur Seite gestellt wurde, machen sie sich auf die Suche nach dem Herz, finden die Urne, in der es liegen soll, allerdings leer vor. Bob Crane berichtet, dass er von einer Sekte gehört hat, die das Herz des St. Clair als Götzen verehren. Es scheint, dass sie schneller waren und das Herz schon gefunden haben. Auf dem Rückweg werden die enttäuschten Männer auch noch von Unbekannten angegriffen und verlieren das Boot, mit dem sie unterwegs waren. Ein LKW-Fahrer hilft ihnen weiter und kennt zu allem Überfluss auch noch die Angreifer. Er weiß, dass sie zu der Sekte gehören und auch schon versucht haben, ihn als Mitglied zu gewinnen. Ein gewisser Pater Domingo könne da mehr sagen. Bob Crane findet heraus, dass Pater Domingo Angst vor dieser Sekte hat, die von einem ganz besonderem Mann gegründet wurde: von dem Hexer Aleister Crowley… Unterdessen hat die Sekte, die sich Church of Hearts nennt, die Freundin von Bob Crane - Kiki Lafitte - entführt und sie in eine Hütte mit dem Herz von St. Clair gesperrt. Das unheimliche Herz entwickelt ein Eigenleben, wächst an und beginnt, Kiki das Leben aus dem Körper zu saugen…


Meinung:
Die Szenen mit Kiki Lafitte haben mir sehr gut gefallen. Die waren richtig gut und spannend beschrieben. Auch hat mir gut gefallen, dass Aleister Crowleys Auftritt im Zweiteiler 794 ‚Das Zauberzimmer' und 795 ‚Vater, Mutter, Satanskind' keine Eintagsfliege war. Die Szenen mit John und Suko hatten bei mir von vornherein schon einen Minuspunkt, weil ich diese schwüle Sumpfatmosphäre der Bayous gar nicht mag. Und woher Bob Crane den genauen Ort von St. Clairs Urne wusste, habe ich auch nicht ganz verstanden.


Besonderheiten:
John macht sich auf die Suche nach dem Herzen von Henri St. Clair und trifft auf die Spur von Aleister Crowley.
Mit diesem Roman erschien das Taschenbuch 153 ‚Vampirwelt'.
Mit diesem Roman erschien die dritte Auflage Band 321 ‚Ghoul-Parasiten'.
Mit diesem Roman erschien die vierte Auflage Band 87 ‚Panik in Tokio'.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Bild zeigt Kiki, wie sie in der Hütte hockt und auf das Herz starrt. Das Bild ist meiner Meinung nach hervorragend und macht Lust auf den Roman.


Coverbewertung:
5 Kreuze
Rezension von The Fox:


Kurzbeschreibung:
John und Suko befinden sich in den Sümpfen um New Orleans auf der Jagd nach dem Herz des Henry St. Clair, einem Ahnherren von John, der noch vor Kolumbus Amerika entdeckt haben soll, sich dann aber den Baphomettemplern zuwandte. Sein Herz soll bis heute überlebt haben. Hilfe erhalten die beiden von dem farbigen G-Man Bob Crane, der den versteckt gelegenen Friedhof kennt, wo das Herz begraben ist. Doch die drei kommen zu spät, das Herz wurde bereits ausgegraben und geraubt. Es befindet sich unter dem Boden einer Holzhütte, in der ein junges Mädchen von der Straße, Kiki Lafitte, gleichzeitig Freundin von Bob, gefangen gehalten wird. Und während sich John, Suko und Bob einiger Mordanschläge durch Sektenanhänger erwehren müssen, bricht das Herz durch den Holzboden und setzt sich an Kikis Rücken fest, wo es wächst und wächst...


Meinung:
Ich liebe Romane, die in Südamerika oder auch den Südstaaten spielen und gerade diese Sumpfatmosphäre bringt dem Roman in meiner Bewertung schon mal nen Pluspunkt ein. Allerdings fand ich ihn trotz der vielen Actionszenen nicht durchgängig spannend. Die Passagen mit Kiki gerieten teilweise arg lang und auch mir ist nicht klar, woher Bob diesen Friedhof kannte. Zwei kleine Fehler sind mir auch aufgefallen: Am Anfang heißt es noch, Kiki habe 1000 Dollar bekommen und sich als Testperson in die Hütte sperren lassen, später wird gesagt, sie wurde mitten in der Nacht entführt. Desweiteren telefoniert John an einer Stelle abends mit London, da man dort in der Zeit zurücksei, sei auch Sir James im Büro anzutreffen. Das ist aber falsch, London ist der amerikanischen Zeit voraus und Sir James hätte eigentlich tief schlummern müssen. Insgesamt bietet der Roman aber trotzdem solide, atmosphärisch dichte Unterhaltung.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Zeigt Kiki Lafitte und das unheimliche Herz. Passt sehr gut zum Roman.


Coverbewertung:
4 Kreuze