John Sinclair Nr. 783: Der Tunnel

John Sinclair Nr. 783: Der Tunnel


Die Dunkelheit war wie ein gefräßiges Tier! Zumindest empfand Ed Halloran sie so. Er konnte sich einfach nicht mit ihr anfreunden, obwohl er sie längst kannte. Er arbeitete mit ihr, er arbeitete in ihr. Dieser verfluchte Stollen war zu seiner zweiten Heimat geworden. An diesem Tag aber verspürte er vor ihr eine Furcht, wie er sie zuvor nie erlebt hatte. Die Stimme seiner Kollegen waren weit hinter ihm zurückgeblieben. Sie "schwammen" in einer fernen Welt, während er andere Regionen betreten hatte. Tiefen, in die seit langen Zeiten kein Mensch mehr vorgedrungen war, doch Halloran mußte den Weg gehen. Es gehörte zu seinen Aufgaben, neue Gebiete zu erschließen, denn seine Gesellschaft wollte wissen, ob sich der Abbau auch in Zukunft lohnte. Halloran trug einen Helm auf dem Kopf, an dem eine Lampe befestigt war. Er hatte sie eingeschaltet, und der Lichtkegel tanzte im Rhythmus seiner Schritte. Seine Kleidung bestand aus festem Material und war an bestimmten Stellen gepolstert, an den Knien, zum Beispiel.


von Jason Dark, erschienen am 05.07.1993, Titelbild: Blanchard

Rezension von The Fox:


Kurzbeschreibung:
Auf der Suche nach Bodenschätzen lässt eine Firma einen Tunnel in einen Berg bohren. Dieser trifft auf eine natürliche Höhle, die von dem Arbeiter Ed Halloran erstmal allein erkundet wird. Er gerät in eine undurchdringliche Dunkelheit, hört Stimmen und verschwindet spurlos. Tage später taucht er blutüberströmt bei seinem Chef auf und erzählt von Stimmen, die immer das Wort Avalon geflüstert haben, und einem Wesen, halb Mensch halb Skelett, das ihn mit einer Sense verletzt hat. Scotland Yard wird eingeschaltet und John fährt mit Ed nochmal zu dem Tunnel. John betritt ihn allein und trifft auf die Gestalt. Sie heißt John Mark Lomenius und war vom letzten Templergroßmeister Jacques de Molay als sein Nachfolger ausersehen, wurde jedoch von Baphomettemplern in dieser Höhle, wo sie früher grausame Rituale abhielten, getötet. Er flehte die Ritter aus Avalon um Hilfe an, die dafür sorgten, dass er als Geistwesen überlebte, das Tor zur Nebelinsel öffnete sich für ihn jedoch nicht. Erst als John ihn köpft, ist er erlöst und sein Geist kann nach Avalon gehen.


Meinung:
In der ersten Hälfte des Romans sorgt die Frage, was mit Ed passiert ist, für Spannung, später sind Lomenius`Ausführungen sehr interessant. Ganz logisch ist die Story nicht immer: Warum taucht Ed erst Tage später wieder auf und fährt dann heimlich mit dem Zug zu seinem Chef und wieso nehmen die Geister den armen Lomenius nicht gleich mit nach Avalon? Aber spannend ist dieser Roman immerhin und zudem wichtig für die Serie, da John erfährt, aus wessen Skelett der Knochen-Sessel besteht.


Besonderheiten:
Lomenius erzählt John, dass der Knochen-Sessel aus dem Skelett des letzten Großmeisters der Templer, Jacques de Molay, besteht.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze
Rezension von 
Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Nach der Vernichtung der schwarzen Flut (s. Band 782 ‚Knochenbrut der alten Templer') will John Sinclair mit dem Knochensessel nach Avalon reisen, um Suko und Abbé Bloch zu suchen. Allerdings kommt ihm Sir James dazwischen, der John nach London zurückholt, weil auch dort merkwürdige Dinge geschehen sind. In einem Bergbaustollen außerhalb der Stadt ist ein Arbeiter in einem Tunnel von einer merkwürdigen Schwärze verschluckt worden und erst nach Tagen und verletzt wieder aufgetaucht. Er behauptet, in dieser Zeit in einem Zwischenreich gewesen zu sein, das nach Avalon führt. Als John den Stollen untersucht, gerät er ebenfalls in dieses Zwischenreich und trifft auf einen Templer namens John Mark Lomenius, der schon im 14. Jahrhundert gelebt hat und miterlebt hat, wie der Templerführer Jaques de Molay auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Lomenius erzählt John, dass der Knochensessel aus den Gebeinen des verbrannten de Molay besteht. Lomenius selbst ist zu einem Schattendasein in verdammt, weil er von Baphomet-Templer getötet wurde, ohne jedoch richtig sterben zu können, weil ihm der Weg nach Avalon verwehrt blieb. Lomenius bittet John, ihn mit seiner eigenen Waffe, einer Art Sense, mit der er auch den Arbeiter, den er für einen Feind hielt, verletzt hat, zu töten. Als John dies tut, wird sein Geist in Avalon aufgenommen und Lomenius ist erlöst.


Meinung:
Dieser Roman ist mal wieder eine spannende Sinclair-Geschichte, in der ein wichtiges Rätsel gelöst wird, nämlich die Herkunft des Knochensessels. Allerdings wird gleichzeitig eine weitere Frage aufgeworfen, und zwar, wie genau die Verbindung zwischen den Templern und Avalon ist. Dass der Knochensessel ein Tor nach Avalon ist, haben wir zwar schon erlebt (s. Band 772 ‚Die Macht der Templer'), allerdings hatte ich dem noch keine so große Bedeutung beigemessen. Dass nun aber ein Templer erst Erlösung findet, wenn sein Geist nach Avalon gehen kann, gibt mir doch zu denken. Ich bin gespannt, wie sich dieser Handlungsstrang noch weiterentwickelt. Der Roman selbst ist spannend geschrieben, auch wenn die Szene, in der Halloran wieder auftaucht und von seinem Chef verarztet wird, meiner Meinung nach ein wenig zu lang geraten ist. Johns Kampf mit Lomenius und dessen anschließende Erklärungen sind aber sehr fesselnd und heben den Roman über den Durchschnitt.


Besonderheiten:
John erfährt, dass das Skelett des Knochensessels einst der Templerführer Jaques de Molay war.
Mit diesem Roman erschien die dritte Auflage Band 296 ‚Der Spielhöllen-Dämon'.
Mit diesem Roman erschien die vierte Auflage Band 62 ‚Lebendig begraben'.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover passt gut zu einem Gruselroman, auch wenn es im Roman nur eine Gestalt mit einer Sense war und der Eingang des Tunnels auch etwas anders beschrieben wurde.


Coverbewertung:
3 Kreuze