John Sinclair Nr. 394: Die Unheimliche vom Schandturm

John Sinclair Nr. 394: Die Unheimliche vom Schandturm


Der alte Totengräber konnte sich nicht daran erinnern, jemals einen so starken Sturm erlebt zu haben. Ein Strafgericht Gottes jagte in wüsten Böen auf die Erde nieder, peitschte die Wellen des Flusses hoch, fuhr mit elementarer Gewalt in die Stadt hinein, zerrte an den Bäumen, riß ihnen Zweige und Äste ab und Knickte morsche Stämme wie Streichhölzer. Fensterläden rissen sich aus ihren Verankerungen, bis zum nächsten Hindernis, gegen das sie voll krachten. Auch über den Friedhof wehte der Sturm. Er brachte Zweige und Äste mit. Sogar einen Karren schob er vor sich her. Gewaltige Kräfte spielten mit dem Laub und nahmen es mit zu unbekannten Zielen, wie eine ruhe- und rastlose Masse, die nie eine Heimat finden würde...


von Jason Dark, erschienen am 20.01.1986, Titelbild: Vicente Ballestar

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Vergangenheit: Der reiche Kölner Kaufmann Rudolph Ricardis lebt nach dem Tod seiner Frau Gertrude offen mit seiner Geliebten Gretchen zusammen. Doch Gertrude verlässt als Zombie ihr Grab und tötet den untreuen Ehemann und dessen Geliebte in ihrem Liebesnest, dem obersten Zimmer eines Turmes, der an das Wohnhaus angebaut wurde. Weil sie sich mit ihren beiden Pferden am Fenster des Turmes zeigt, fürchten die anderen Bewohner das Böse, und so wird das Turmzimmer zugemauert.
Gegenwart: Will Mallmann hält sich zu einem Kongress in Köln auf und erlebt, wie Gertrude Ricardis auf einem Pferd am Rhein erscheint und einen Mann in die Luft hebt und ihn dann zu Tode stürzen lässt. Will alarmiert John Sinclair und zusammen mit einem Kölner Kommissar und seiner Assistentin untersuchen sie zuerst den Ricardis-Turm. Das zugemauerte Zimmer finden sie aufgebrochen vor und davor hängt ein Toter - ein weiteres Opfer von Gertrude Ricardis. Als die Polizisten die Gruft von Gertrude Ricardis ansehen wollen, kann John eines der beiden Geisterpferde mit einer Silberkugel vernichten. Allerdings kann er nicht verhindern, dass Gertrude Petra Schwammborn, die Assistentin des Kommissars entführt. Als nächstes will sich der weibliche Zombie an den Nachfahren ihres Mannes rächen. Die sind alle in einem Biergarten versammelt, wo der Geschäftsmann Ferdy Ricardis seinen 50. Geburtstag feiert. Gertrude tötet Ferdy, indem sie ihn von einem Dach fallen lässt. Dann kann sich John auf ihr Pferd schwingen und hört von der Zombie-Frau, dass sie Petra Schwammborn getötet hat und nun im Namen des Teufels den Kölner Dom zerstören will. Doch bevor das geschieht, vernichtet John Sinclair sie mit dem Kreuz.


Meinung:
Eine Zombie-Rachegeschichte, wie es sie zu Hunderten gibt. Den besonderen Reiz dieses Romans macht dann wohl auch eher der Bezug zu Köln aus, und wer sich dort auskennt, wird bestimmt so manchen Ort und Beschreibung wiedererkannt haben. Dazu kommt noch, dass es den Turm und die Sage um Gertrude und ihre Pferde wirklich gibt, wie Jason Dark in einem Nachwort mitteilt. Er habe nur die Namen geändert. Mir hat vor allem die Vergangenheitspassage gefallen, die teilweise wirklich gruselig geschildert wurde.


Besonderheiten:
Zeitpunkt der Handlung: August 1985 - keine konkrete Angabe.
Mit diesem Roman erschien die zweite Auflage Band 217 ‚Kampf der schwarzen Engel'.
Die zweite Auflage dieses Romans erschien am 29.05.1990.
Die dritte Auflage dieses Romans erschien am 07.05.1996.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien im September 2004 im Jubiläumsband 50 ‚Totentanz'.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Gertrude und ihre beiden treuen Pferde am Turmzimmer. Allerdings hätte ich den Turm der Beschreibung nach etwas größer Eingeschätzt.


Coverbewertung:
3 Kreuze