John Sinclair Nr. 195: Eine schaurige Warnung

John Sinclair Nr. 195: Eine schaurige Warnung


Nebel umwallte die einsame, zwergenhafte Gestalt, die auf die Häuser starrte und ihre Lippen zu einem grausamen Lächeln verzog. "Ihr werdet büßen", flüsterte sie, "alle werdet ihr büßen. Dieser Wald gehört mir, mir allein. Und so soll es auch bleiben. Alle, die es ändern wollen, werden vernichtet. Wie er!" Der Zwerg lachte, griff hinter sich und holte einen Gegenstand hervor. Es war ein kopfloses Skelett. Wütend schleuderte er es auf die Straße und warf den Schädel hinterher. Abrakims grausame Warnung!


von Jason Dark, erschienen am 29.03.1982, Titelbild: Vicente Ballestar

Rezension von Morasso:


Kurzbeschreibung:
Der untote Zwerg Abrakim lockt Menschen in seinen Wald, um sie dort zu Skeletten zu machen. Dazu bedient er sich der Magie des Pflanzendämons Mandragoro. Nun, wo der Wald einer Industrieanlage weichen soll, verstärkt er seine Bemühungen. John und Suko werden durch den Tod eines Kollegen von sich auf die Situation aufmerksam und fahren nach Schottland. Dort begegnet ihnen die Wölfin Nadine (aus Nr. 0191), welche den Zwerg unter Beobachtung hält und John hilft, den Fall zu lösen und Abrakim das Handwerk zu legen. Danach verschwindet sie ...


Meinung:
Dieser Roman kommt keineswegs so schaurig rüber, wie es der Titel verspricht. Der Protagonist dieses Heftes, Abrakim, wirkt nicht wirklich gefährlich, da man weiß, dass in den aussichtslosen Situationen Nadine zu Hilfe eilen wird. Apropos: Wie ist diese übrigens von Irland nach Schottland gekommen? Hat sie viel Anlauf genommen und ist über die Irische See gesprungen? Hier mag ja ein Seelenaustausch stattgefunden haben, trotzdem ist die Wölfin kein magisches Wesen und auf konventionelle Fortbewegung angewiesen. Dieser Fakt scheint mir etwas sehr weit hergeholt. Positiv ist noch die Anbindung an die Serie durch den Umwelt-Zeigefinger-Dämon Mandragoro zu werten, welcher, glaube ich, im Sinclair-Universum noch immer sein (Un)wesen treibt. Fazit: Nicht schlecht, aber da wurden schon "schaurigere Warnungen" ausgesprochen!


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze
Rezension von Metropolis:


Kurzbeschreibung:
Ein Kollege von John und Suko verschwindet während seines Urlaubs in Schottland. Etwas später wird ein Skelett gefunden. Durch medizinische Unterlagen stellt sich heraus, dass es sich hierbei um den verschollenen Kollegen handelt. John und Suko werden auf den Fall angesetzt. In Schottland führt die Spur zu einem alten Wald. Dort treibt ein untoter und kleinwüchsiger Köhler mit zwei Bluthunden sein Unwesen. Er steht im Dienst von Mandragoro, dem Pflanzendämon. Ihm gehört auch der Wald. Der Köhler fängt die Menschen in Fallen, die sich in den Wald hineinwagen. Durch eine magische Säure macht er sie zu Skeletten und hängt diese als Warnung an die Bäume. John und Suko betreten den Wald um den Köhler zu stellen. Sie trennen sich und geraten jeweils in Todesgefahr. Sie erhalten aber überraschende Hilfe: Nadine Berger als Wölfin!


Meinung:
Ein guter und spannender Roman mit einer ungewöhnlichen Story. Der Umweltgedanke kommt auch zu Recht vor. Die Grausamkeit und Verschlagenheit des Köhlers kommt gut rüber. Auch das Auftauchen von Nadine Berger als Wölfin macht die Geschichte interessant. Leider wird allerdings nicht erklärt, wie sie von Irland (wo John sie zuletzt in Band 191 gesehen hat) nach Schottland kommt. Zumindest stellen sich diese Frage auch John und Suko. Gut wäre auch gewesen, wenn Mandragoro zum Schluss noch selbst eingegriffen hätte, da sein alter Wald ohne dem dämonischen Köhler ja nun schutzlos ist.


Besonderheiten:
Mandragoro der Pflanzendämon kommt zum zweiten Mal in der Serie vor.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Sehr gutes und gruseliges Cover. Super gezeichnet und passt genau zur Story. Die dargestellte Szene kommt genau so in der Geschichte vor.


Coverbewertung:
5 Kreuze
Rezension von Tom:


Kurzbeschreibung:
In der Nähe eines schottischen Städtchens wurde die komplett skelettierte Leiche eines Yard-Beamten gefunden. Da dieser auch ein guter Freund von John Sinclair ist, reist er zusammen mit Suko nach Schottland, um den Mordfall aufzuklären. Dort erfährt er von einem Wald, den die Einheimischen meiden, da dort angeblich das Böse in Gestalt des Zwerges Abrakim hausen soll. Dieser steht unter dem Schutze Mandragoros. Von ihm hat er eine säureartige Flüssigkeit bekommen, mit denen er Menschen skeletieren kann. Die Skelette hängt er als Warnung im Wald auf. John und Suko durchsuchen getrennt den Wald. Während Suko die Behausung Abrakims findet, gerät John in eine Falle des Zwergs. Als Abrakim ihn töten will, passiert etwas unvorhersehbares. Ein Wolf taucht auf und schlägt den Zwerg in die Flucht. Dieser Wolf ist niemand anderes als Nadine Berger, die jedoch wieder verschwindet. Kurz darauf greift Abrakim Suko an, der fast durch diese säureartige Flüssigkeit getötet wird. Im letzten Moment taucht John auf, erschießt Abrakim mit Silberkugeln und kann Suko retten.


Meinung:
Wie der Titel verspricht, so gibt es im Roman einige schöne schaurige Momente. Der Wald, mit seiner düsteren und unheimlichen Atmosphäre im Nebel wird sehr gut beschrieben. Auch Abrakim mochte mir als Gegner sehr gut gefallen. Er steht unter dem Schutze Mandragoros, der hier wieder mal nur erwähnt wurde. Leider wieder ein Roman, in dem er hätte auftauchen können und wieder einmal erscheint er doch nicht persönlich. Ich bin ja mal gespannt, wann er endlich mal in Erscheinung tritt. Die große Überraschung dieses Romans ist wohl das Erscheinen von Nadine Berger. Damit hat der Leser wohl gar nicht gerechnet. Wie ich in der Kurzbeschreibung schrieb, taucht Nadine auf, um John zu retten. Aber in Wirklichkeit taucht sie schon fast ganz am Anfang auf, als sie ein junges Pärchen aus den Klauen von Abrakim rettete. Diese Stelle hab ich jetzt mal nicht mit aufgeführt, weil es meines Erachtens für den Storyverlauf nicht grad wichtig ist. Mir hat der Roman gut gefallen und deshalb bekommt er 3 Kreuze von mir.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Wirklich sehr stimmungsvoll und düster gezeichnet. Die Szene kommt auch im Roman vor.


Coverbewertung:
4 Kreuze

Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
Das verschlafene schottische Örtchen Esberry ist von einem faszinierenden nahezu undurchdringlichen Wald umgeben, welcher nun größtenteils einem Kohleabbauprojekt weichen soll. Nur scheint dieser Plan irgendwelchen düsteren Mächten nicht ganz zu schmecken, denn immer wieder verschwinden Menschen aus der Umgebung und tauchen letztendlich als blanke Skelette an den Bäumen hängend wieder auf. Die Einwohner munkeln von einem dämonischen Zwerg namens Abrakim der für diese schaurigen Morde verantwortlich sein soll.
Also auch noch Jack Smith genannt Smitty, ein langjährige Kollege von John Sinclair, während seines Urlaubs in Esberry als Gerippe an einem Ast endet, packt John seinen Kampfgefährten Suko ins Auto und macht sich nach Schottland auf. Sehr schnell wird er mit einigen ungewöhnlichen Ereignissen und der Sage um Abrakim konfrontiert. Vier Arbeiter des Bauunternehmens verschwinden kurz vor der Ankunft der Geisterjäger, zwei tauchen aber als Pflanzenmutanten in der örtlichen Kneipe wieder auf.
Sinclair ist überzeugt davon, dass er diesen Fall nur im undurchdringlichen Dickicht des Waldes lösen kann und bricht entschlossen mit Suko zu einer gefährlichen Erkundung auf, denn Abrakim hat auch mehrere Fallen im Unterholz installiert. Es dauert nicht lange, bis sie den mörderischen Zwerg und seine Behausung entdecken. Bei der finalen Auseinandersetzung erhalten die beiden Freunde noch zusätzliche Hilfe von unerwarteter Seite…


Meinung:
Ganz vorneweg sprintet natürlich der wirklich stimmungsvolle Wald, welcher immer wieder als unberührt, urwüchsig und undurchdringlich beschrieben wird, eben als eine ganz eigene abgeschottete Welt, in der sich das Böse breit gemacht hat, welches gleichzeitig auch mal wieder als mahnender Zeigefinger an die Zerstörung der Schönheit unserer Natur dient.
In so einer Umgebung klappt natürlich eine derartige Gruselgeschichte ganz hervorragend, und wenn man dann noch etwas Nebel bzw. Zwielicht hinzu packt, immer wieder auf die außergewöhnliche Stille und das Unwohlsein der Eindringlinge hinweist, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Die tatsächliche Handlung ist ebenfalls gelungen und mit dem Zwerg Abrakim wurde ein wirklich ansprechender Gegner geschaffen.
Als Nebeneffekt kommt das Geheimnis um den Tod der Schauspielerin Nadine Berger ins Spiel, der Pflanzendämon Mandragoro erheischt auch noch etwas Aufmerksamkeit, das widerliche Schicksal der einzelnen Opfer sorgt für die nötigen Schauer, so dass hier mal wieder eine wirklich gute und stimmige Sinclair-Story abgeliefert wird, die man eigentlich auch bereits zu den Klassikern zählen kann…


Besonderheiten:
Der Pflanzendämon Mandragoro agiert zum zweiten Mal im Hintergrund.
Das Geheimnis um die Wölfin Nadine geht in die nächste Runde.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Jawoll - ein Ballestar der Extraklasse. Tolles Lichtspiel, tolle Farben, John ist wieder super getroffen, die schaurigen Skelette sind grandios in Szene gesetzt. So muss es sein!


Coverbewertung:
5 Kreuze