Er hatte erwartet, auf dem Altar der Kirche zu enden, unter dem Andreaskreuz,
in einer hässlichen Lache aus Blut, die über den Altartisch schwappte
und bis in die vorerste Sitzreihe lief, den Frommsten den Frommen vor die
Füße. Aber die Prozession, der sich nun alle Bewohner zögernd
anschlossen, wandte sich nicht in Richtung Kirche. Sie ließ die
Häuser hinter sich und zog den Berg hinauf, in die Dunkelheit hinein.
Hinter ihnen meckerten ein paar Ziegen. Sie klangen glücklich, aber
natürlich bildete er sich das nur ein. Nach hundert Metern versickerte
der steinige Weg in einer Wiese, und die Gruppe bewegte sich querfeldein
über den Hang. Die Männer, die ihn hielten, räusperten sich
unablässig und zuckten zusammen, wenn er nur seine Muskeln anspannte
oder mit den Ketten klirrte. Sie gaben sich alle Mühe, gelassen zu wirken,
doch ihre Nerven lagen blank. Es würde eine Opferung mitten in der Natur
werden. Wildromantisch. Vielleicht gab es einen Opferstein, einen alten Felsen,
der schon in vorgeschichtlicher Zeit aus dem Boden gewachsen war. Tradition
war ein wichtiger Faktor bei allen Ritualen. Vielleicht musste er sich auch
einfach demütig auf den Boden knien und würde seinen Tod empfangen
wie den Segen in der Kirche.