Dämonen-Land Nr. 12: Die Blutgräfin
Das frühe 17. Jahrhundert - eine Zeit des Schreckens. Armut, Aberglaube
und Pestilenz beherrschten die Menschen. Das Böse war stark in jenen
Tagen. Zu stark, um jemals wirklich zu sterben? Wieder gelingt es Hugh Walker,
in unnachahmlicher Weise historische Wahrheit mit schrecklicher Fiktion zu
vermischen. Die Blutgräfin Erzsebeth Bathory hat tatsächlich gelebt,
wie alte Dokumente belegen. Und in der fast körperlich spürbaren,
düsteren Atmosphäre dieses Romans erwacht ihr Geist zu neuem Leben
- bereit, das Grauen der Vergangenheit wieder neu zu entfachen. Ihr
Dämonen-Land-Redakteur.
von Hugh Walker, erschienen am 13.03.1990, Titelbild: Potter
Dieser Roman erschien erstmals als VHR
Band 20
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Alfred Clement ist an allem Übersinnluchen interessiert und besucht
daher in Wien die anerkannte Spiritistin Madame Ferenczek, die ihn zu einer
Seance einlädt. Dort trifft Alfred auf Ornella Rehmer, eine junge Ungarin,
die der Sitzung eher skeptisch gegenübersteht. Als Madame Ferenczek
tatsächlich einen Geist beschwört und Alfred ihn nach den Bewohnern
eines nahegelegenen Hauses befragt, erscheint eine weißgewandete
Frauengestalt, auf welche Blut tropft. Ornella taumelt in Trance in diesen
Blutregen, der daraufhin auf ihre materialisiert. Kurz darauf bricht Madame
Ferenczek zusammen und auch Ornella wird ohnmächtig. Der Arzt entdeckt
bei der Wahrsagerin einen Blutmangel, der laut ihrer eigenen Aussage dadurch
verursacht wurde, weil Ornella durch ihren Kontakt die Materialisation des
Blutes verursachte. Wenig später geschieht ein grausiger Mord an einem
Mädchen, das verstümmelt aufgefunden wird. Aus dem Haus, welches
Alfreds Interesse während der Seance galt, kommen grauenhafte Schreie.
In diesem Haus vollzog Anfang des 17. Jahrhunderts die Blutgräfin Erzsebeth
Bathory grausame Folterungen und Morde. Als Alfred in die Gewölbe des
Hauses hinuntersteigt findet er tatsächlich noch alte Folterinstrumente
der Blutgräfin. Doch an den mörderischen Instrumente klebt frisches
Blut. Ist die Blutgräfin zurückgekehrt?
Meinung:
Mit diesem Roman legt Hugh Walker wieder einen sehr atmosphärischen
Gruselroman vor, der weniger Wert auf vordergründige Action legt, als
auf subtile Spannung. Die Handlung beginnt sehr verhalten und ruhig und
zunächst werden die wichtigsten Charaktere eingeführt, bevor die
Geschichte richtig in Gang kommt. Spannend und informativ gestaltet sich
Walkers Roman, der die Lebensgeschichte von Erzsebeth Bathory mit in den
Roman eingebunden hat und zu diesem Zweck gewissenhaft recherchierte. Die
Opfer werden sehr plastisch beschrieben, so dass zarten Gemütern schon
recht mulmig werden kann. Leider ist der Plot auch recht vorhersehbar, so
dass es wenig Überraschungen gibt und schon bald klar wird, wer hinter
den Morden steckt. Doch das Schicksal des Helden, der wie so oft bei Walker
aus der Ich-Perspektive seine Erlebnisse berichtet, bleibt bis zum Schluss
ungewiss, so dass man nie wissen kann, ob er überlebt oder nicht doch
dem Grauen zum Opfer fällt. Der Reiz des Romans liegt wieder einmal
an dem gewöhnlichen "Helden", der in Wahrheit gar keine ist und auch
keinerlei Ambitionen hat einer zu werden. Walkers Protagonisten sind wirklich
Menschen wie Du und ich und stolpern mehr in ihre "Fälle" hinein, als
dass sie gezielt nach ihnen suchen. Unverkennbar sind auch vampirische
Komponenten, auch wenn die Untoten nicht so offen und echt auftreten wie
in vielen anderen Romanen des Autors. Aufgelockert wird der Roman durch zwei
kleine, sehr detailliert und liebevoll gezeichnete Illustrationen von Throsten
Krächan.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Hat mit dem Roman an sich wenig gemein, passt aber von seiner düsteren
Farbgebung und dem Motiv her dennoch zum Thema.
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Titelbild des Dämonen-Land Romans Nr. 12 war auch schon auf dem
Cover des Vampira Romans Nr. 34 abgebildet:
Ausserdem wurde das Bild auch schon auf dem Cover dieses polnischen Horror-Romans
von Brian Stableford verwendet: